Ähnliches berichten zwei weitere staatlich geförderte Stellen in Deutschland: die Zentrale Beratungsstelle für Weltanschauungsfragen (Zebra) für den süddeutschen Raum in Freiburg und die Sekteninfo Berlin. „Auf dem spirituellen Markt entstehen derzeit ständig neue Angebote, die schießen wie Pilze aus dem Boden“, sagt „Zebra“-Leiterin Sarah Pohl.<BR /><BR />Ein Coaching-Angebot verspreche etwa, alle Probleme des Ratsuchenden in 30 Minuten zu lösen, berichtet Karol Küenzlen-Zielinski von der Sekteninfo Berlin. Ein anderes verspreche den garantierten „Partner der Träume“, ein Coaching-Anbieter verlange für 6 Monate Zugriff auf Digitalangebote und regelmäßige Zoomkonferenzen 5000 Euro. Das seien „zynische Angebote“, die vor allem labile Menschen ansprächen und krisenhafte Situationen ausnutzten, sagt der Fachmann.<BR /><BR />Natürlich gebe es auch seriöse Lebenshilfeangebote, unterstreicht Küenzlen-Zielinski, aber die Zahl der Anfragen wegen manipulativer Gruppen sei aktuell hoch.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="833681_image" /></div> <BR /><BR />Allein in der NRW-Sektenstelle wuchs die Zahl der Beratungsfälle und Anfragen von 1078 im Jahr 2020 auf 1352 im vergangenen Jahr. Im laufenden Jahr nehme die Anzahl der Anfragen tendenziell weiter zu und zugleich werde die Szene immer bunter und differenzierter. „Das sind nicht mehr so sehr die Großen wie Scientology, sondern viele kleine, deren Hintergrund wir immer erst aufwendig recherchieren müssen“, sagt Riede. B<BR /><BR />Sehr beliebt seien derzeit etwa schamanische Angebote, die mit indianischen Amuletten, Bildern, Symbolen und Musik Stabilität gegen die „böse Welt“ draußen versprächen, berichtet Riede. Viel Geld fließt laut Riede auch für Kurse „völliger Entspannung“ mittels einer „energetischen Kopfmassage“ an 32 Punkten. Den Teilnehmern der bundesweit und in vielen anderen Ländern angebotenen Kurse werde etwa versprochen, dass durch die Massagen schlechte Erfahrungen aus den Nervenzellen „gelöscht“ werden könnten.<h3> Sie klammern sich an einen Strohhalm</h3>90 Prozent der Kunden seien Frauen, sagt Riede. „Manche werden regelrecht süchtig danach.“ Einige hätten in kurzer Zeit 30- bis 40.000 Euro dafür ausgegeben. Gerade bei Krankheiten klammerten sich Betroffene oft an jeden Strohhalm und seien besonders anfällig für Anbieter, die Hoffnung und Wunderheilungen versprechen, so Pohl.<BR /><BR />Ein Alarmsignal sei immer, wenn Coaches Lösungen für ganz verschiedene Probleme auf einmal anböten, rät Riede. Teilnehmer sollten auch misstrauisch werden, wenn bei Präsenzveranstaltungen etwa Handys abgegeben werden müssten, Türen abgeschlossen würden oder Veranstaltungen übermäßig lang dauerten und Pausen fehlten.<BR /><BR />Für den spirituellen Endverbraucher sei es oft nicht mehr durchschaubar, ob die Anbieter seriös sind, das Angebot zu ihren Bedürfnissen passt und die Preisgestaltung in einem angemessenen Rahmen liegt, betont Pohl.