„Ich hätte mich genau so gemacht wie ich bin … Aber ich hätte mir nicht das Down Syndrom verpasst“, hat Julian Messner aus seinem Gedicht vorgelesen. Doch mit diesem Schicksal muss er leben, so wie auch andere Menschen mit mentalen Beeinträchtigungen. Besonders wichtig ist es für sie, gut in die Gesellschaft integriert zu sein, sich nicht ausgeschlossen zu fühlen. Wege, wie das am besten erreicht werden kann, wurden am vergangenen Samstag im Grand Hotel in Toblach bei der Fachtagung „Inklusion x 3“ diskutiert.Von: Elisabeth Pörnbacher„Inklusion mal drei, das heißt Inklusion in drei verschiedenen Regionen – Südtirol, Osttirol und Belluno – in drei Bereichen – Schule, Arbeit und Freizeit und in drei verschiedenen Arten, wie man Inklusion umsetzen kann“, erklärte Hauptorganisatorin Gertrud Kofler. Sie ist Leiterin der Selbsthilfegruppe „Kinder mit Down Syndrom“ und hat zusammen mit Pia Schlichenmaier vom Osttiroler Verein "Hand in Hand für und mit behinderten Kindern" und mit Ines Mazzolani vom Verein „AIPD Belluno“ die Fachtagung organisiert. Mit Erfolg: Insgesamt 105 Teilnehmer, darunter etwa 20 Kinder und Jugendliche mit mentalen Beeinträchtigungen, haben sich im Spiegelsaal eingefunden, um den drei Vorträgen der Experten zu lauschen. Dabei haben sie Neues über Inklusion in der Schule, bei der Arbeit und in der Freizeit gelernt und sich davon inspirieren lassen.In Osttirol gibt es noch Sonderschulen, während hier in Italien schulische Inklusion gesetzlich geregelt istDoch nicht nur in der Schule, sondern auch später in der Arbeitswelt sollen Menschen mit mentalen Beeinträchtigungen nicht ausgeschlossen werden. Denn auch sie können und wollen arbeiten. Am Beispiel vom Hotel „Sei Stelle“, in dem sechs Personen mit Down Syndrom arbeiten, erklärt Anna Contardi, die Koordinatorin der Nationalen Italienischen Vereinigung Menschen mit Down Syndrom „AIPD“ und Präsidentin der EDSA, dass es vor allem auf Eigeninitiative ankommt.Dass Inklusion auch in der Freizeit wichtig ist und positive Effekte auf das Leben der mental beeinträchtigten Menschen hat, erklärte Prof. Heinz Tippl von der Karl-Franzens-Universität Graz, der für Schulprogramme zuständig ist und ehrenamtlich bei Special Olympics Österreich mitarbeitet. So mancher Elternteil ist oft überrascht, was der Sohn oder die Tochter alles kann – trotz mentaler Beeinträchtigung. Damit dies auch andere Menschen sehen können und damit die mental beeinträchtigten Menschen ihr Können mit anderen Menschen, die dasselbe Leistungsniveau haben, messen können, werden die Special Olympics veranstaltet: im März 2017 in Graz und Schladming.Nach Tippls Vortrag bat Moderator Georg Schedereit Julian Messner auf die Bühne. Über den Herbst, den Frühling, die Liebe und auch über sich selbst und sein Schicksal hat Messner Gedichte verfasst. Als er sie vorlas, erntete er dafür heftigen Applaus.Zum Schluss sagte Gertrud Kofler begeistert: „Ich denke, dass wir heute auf dieser Tagung Grenzen in unseren Köpfen überwunden haben.“