Bald nach Laas bzw. Eyrs zweigen wir in Spondinig von der Vinschgauer Talstraße ab, fahren an Prad vorbei nach Stilfs und von dort auf schmaler Straße weiter zum Gehöft Fragges und zum Parkplatz bei einem Rotwildgehege. Hier treten wir ein in die Welt der Wälder, Almen und Gipfelhöhen von Stilfs, des am steilen Sonnenhang des äußeren Suldentales gelegenen Bergdorfes. <BR /><BR />Gemütlich geht es durch die Waldhänge hinein in Richtung der sagenumwobenen Stilfser Almen, und wenn wir kurz stehen bleiben und zurückblicken, zeigt sich schon zwischen den Ästen der nach wie vor eisgepanzerte Ortler.<BR /><BR />Der Weg ist zuerst nur ein schmaler Steig, später aber ein breiter Forstweg, und bald nach den letzten Lärchen sind sie erreicht – die Bergwiesen und Viehweiden der Unteren und Oberen Stilfser Alm, wobei Letztere auch einen Almschank hat.<h3> Das Gipfelkreuz ist nicht mehr fern</h3> Hier nun beginnt der eigentliche Aufstieg. Der gute Weg steigt in Serpentinen durch die ausgedehnten Gras- und Zwergstrauchhänge an, das Heidekraut oder, genauer, die Besenheide entfaltet gerade jetzt ihre volle Blüte, gleichsam als Ersatz für die schon längst verblühten Alpenrosen. Der Blick über den Vinschgau wird immer freier und umfassender, und der Ortler beherrscht weiterhin fast allein das Bild. Über uns wird etwas sichtbar, das wir auf den ersten Blick für das Gipfelkreuz halten, doch es sind nur Wegweiser. Aber das Ziel mit dem Gipfelkreuz ist nicht mehr fern.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="802673_image" /></div> <BR />So betreten wir schließlich die flache Gipfelkuppe und damit den höchsten Punkt des Piz Chavalatsch – an der Grenze zwischen Südtirol und dem Engadin, zwischen vorwiegend deutschsprachigem und rätoromanischem Sprachraum, zwischen Italien und der Schweiz.<BR /><BR />Das Gesagte lässt schon etwas über die Aussicht erahnen, die nun, bezogen auf die Bergwelt, nicht mehr nur vom Ortler bestimmt wird, sondern weit darüber hinaus zahllose Gipfel dies- und jenseits der Grenze umfasst – hier die Hochgipfel der Ortleralpen, Münstertaler Alpen und die Engadiner Dolomiten, dort die der Ötztaler Alpen.<BR />Erst beim Abstieg ist es dann wieder der Ortler fast allein, der die Herrschaft im großen Landschaftsbild der Stilfser Höhen übernimmt, bis schließlich auch er hinter den Fichten weitgehend verschwindet.<BR /><BR /><BR />DIE TOUR IM ÜBERBLICK<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="802676_image" /></div> <BR /><b>Wegverlauf:</b> Anfahrt von Spondinig im Vinschgau über Prad in Richtung Stilfs, kurz vor dem Dorf auf der bergwärts abzweigenden Höfestraße (am Beginn verschiedene Wegweiser) hinauf bis in die Nähe des Gehöfts Fragges und dann kurz auf ungeteerter Straße zum Parkplatz beim Wildgehege (1742 m). Von da mit Markierung 2 der Beschilderung „Stilfser Alm“ folgend auf schmalem Fußweg in teilweise leichtem Auf und Ab quer durch die Waldhänge bis zur Einmündung des Fußpfades in einen breiten Güterweg und nun auf diesem leicht ansteigend zu den Hütten der Stilfser Almen (Obere Alm 2077 m, Gastschenke; ab Ausgangspunkt gut 1 Std.). <BR />Nun auf dem kurz vor der Oberen Alm vom breiten Zufahrtsweg abzweigenden Weg 5 in vielen Serpentinen gleichmäßig ansteigend durch die Almhänge empor zu einem vom Gipfel herabziehenden Rücken und problemlos weiter hinauf zum Gipfelkreuz (2764 m; ab Stilfser Alm 2 Std.).<BR /> Abstieg: über den beschriebenen Weg (insgesamt ca. 2 Std.). <BR /><BR />Höhenunterschied: 1022 m<BR /><BR />Gesamtgehzeit: 5 Std.<BR /><BR />Orientierung und Schwierigkeit: In jeder Hinsicht unschwierige Gipfeltour, Bergerfahrung und gutes Wetter vorausgesetzt. Auf den schmalen Bergstraßen die nötige Vorsicht <BR />walten lassen!<BR /><BR />Wanderkarten 1:50.000: <BR />Kompass, Blatt 52 (Vinschgau). 1:25.000: Tabacco, Blatt 044 (Vinschgau–Sesvenna)<BR />