Wenn Herr Maximilian (28), wie er weit über die Klostermauern von Neustift hinaus bekannt ist, von seinem Leben und Wirken als Augustiner Chorherr erzählt, lässt er keinen Zweifel daran, dass er seine Berufung gefunden hat. Im Bayrischen Wald - in der Nähe von Passau – aufgewachsen, wusste er schon früh, wohin seine Reise gehen sollte. <BR /><BR /><BR /><b>Wie kam es dazu, dass Sie sich dazu entschieden haben, Priester zu werden?</b><BR />Maximilian Stiegler: Im Alter von 8 bis 9 Jahren, also im Erstkommunionalter, hatte ich zum ersten Mal mehr Kontakt mit der Pfarrei und mit dem Pfarrer. Dabei hat mich vor allem die Liturgie fasziniert und angesprochen. Der Weihrauch, die schönen Gewänder und die erhebende Musik haben mich ungemein angezogen. Ich habe von da an immer gesagt, dass ich später einmal Priester werden möchte.<BR /><BR /><BR /><b>Wurden Sie darin unterstützt oder gab es auch skeptische Reaktionen aus Ihrem Umfeld?</b><BR />Stiegler: Vor allem mein damaliger Pfarrer hat mich sehr darin unterstützt. Er hat mir sogar ein kleines Messgewand schneidern lassen und hat mir auch einen Kelch geschenkt. Da war ich wahnsinnig stolz drauf und habe dann auch immer Pfarrer gespielt. Zum Beispiel wenn ein Haustier eines Freundes gestorben war, habe ich dann die Bestattung zelebriert (lacht).<BR /><BR /><b>Zunächst haben Sie einen anderen Berufsweg eingeschlagen. Wie kam es dazu?</b><BR />Stiegler: Zunächst habe ich ganz normal die Schule besucht und Abitur gemacht. Ich hatte zwar nie den Gedanken daran, Priester zu werden, aus den Augen verloren, aber mein Vater besaß ein Autohaus. Er hätte es sich deshalb gewünscht, dass ich seinen Betrieb weiterführe. Ich habe dann auch eine Ausbildung zum Automobilkaufmann abgeschlossen und im Autohaus gearbeitet. Schließlich zog es mich aber doch zum Theologiestudium nach Wien. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="803507_image" /></div> <BR /><BR /><b>Was hat Sie bis in das Augustiner Chorherrenstift nach Neustift geführt?</b><BR />Stiegler: Neustift kenne ich bereits aus Kindheitstagen, da ich mit meiner Familie den Urlaub hier verbracht habe. Dabei habe ich mich in die gesamte Anlage verliebt. Trotzdem konnte ich mir nie vorstellen, hier her zu ziehen. Es ist nämlich rund 550 Kilometer von meiner Heimat entfernt. Zu Beginn meines Studiums, im Jahr 2015, habe ich dann ein erstes Mal im Kloster Neustift mitgelebt. Fortan, sobald ich das Kloster wieder verlassen hatte, verspürte ich stets eine innere Unruhe. Als ich 2018 nach Neustift zurückgekehrt bin, war diese Unruhe dann plötzlich gestillt. Es fühlte sich an wie ein Nachhausekommen. Das war der Grund für mich, hier zu bleiben.<BR /><BR /><b>Welchen Aufgaben sind Sie seither nachgegangen?</b><BR />Stiegler: Mittlerweile bin ich seit 2018 am Kloster Neustift tätig. Hier bin ich als Kantor und für die Liturgie im Haus zuständig, mache viele Stiftsführungen und bin Referent im Bildungshaus. Seit einem Jahr unterrichte ich außerdem an der Oberschule. <BR /><BR /><BR /><b>Durch die feierliche Profess binden Sie sich nun bereits in jungen Jahren für Ihr gesamtes restliches Leben an das Kloster Neustift. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?</b><BR />Stiegler: Wir als Gemeinschaft, also die Augustiner Chorherren, sind ja keine Mönche, sondern eine Priestergemeinschaft. Das heißt wir leben und beten in Gemeinschaft und sind gleichzeitig in der Pfarrseelsorge tätig. Neben der paradiesischen Lage fand ich den Ort Neustift sehr passend, da auch der selige Hartmann – der das Kloster im Jahr 1142 gegründet hat – aus der Nähe meines Geburtsortes stammt. Zudem haben wir großartige Mitbrüder, die sich immer gut um mich gekümmert haben. Es ist schwierig in Worte zu fassen, aber ich spüre einfach, dass es passt.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="803510_image" /></div> <BR /><BR /><b>Welche Aufgaben werden Sie nach der Diakonenweihe übernehmen?</b><BR />Stiegler: Bis zu meiner Priesterweihe im nächsten Jahr werde ich ab September in der Seelsorgeeinheit Kiens für die Pfarreien von Ehrenburg, Kiens, Pfalzen, St. Sigmund und Terenten als Diakon wirken. Dabei möchte ich meinem biblischen Lieblingstier, dem Esel, nacheifern. Dieser war bei allen wichtigen Ereignissen im Leben Jesu dabei. Auch ich möchte, genau wie der Esel, Christus zu den Menschen hinaustragen und an seine Botschaft erinnern.<BR />