„Er läuft gut und wir benützen den Adenauer regelmäßig. Er fährt auf der Autobahn locker noch 160 Stundenkilometer“, sagt der Andrianer Obstbauer mit den vielen Hobbys und öffnet schmunzelnd die Autotür, die einen Blick ins edle Innere mit den beige-weißen Ledersesseln freigibt.<BR /><BR /><BR /><BR /><i>Von Benno Zöggeler</i><BR /><BR /><BR />Nicht nur der erste Kanzler der jungen Bundesrepublik Deutschland fuhr gerne im Mercedes-Benz 300, auf dessen Basis übrigens der legendäre 300-SL-Flügeltürer gebaut wurde. Die noble Staatskarosse überzeugte damals auch den amerikanischen Präsidenten Dwight D. Eisenhower, König Gustav VI. Adolf von Schweden, Kaiser Haile Selassie von Äthiopien, den Schah von Persien und Papst Johannes XXIII. <BR /><BR />„Er läuft gut und wir benützen den Adenauer regelmäßig. Er fährt auf der Autobahn locker noch 160 Stundenkilometer“, sagt der Andrianer Obstbauer mit den vielen Hobbys und öffnet schmunzelnd die Autotür, die einen Blick ins edle Innere mit den beigeweißen Ledersesseln freigibt.<BR /><BR /><b>Fachgerecht restauriert</b><BR /><BR /><BR />Der im Frühling 1951 auf der ersten Automesse in Frankfurt vorgestellte Mercedes-Benz 300 war eine Luxuslimousine, die vor allem dank innerer Werte glänzte. Heuer wird der Adenauer also genau 70 Jahre alt.<BR /><BR />Reinhard Thurner hat den Wagen vor Jahren günstig in Deutschland gekauft und mit viel Aufwand und Sachkenntnis fachgerecht restauriert. Der Andrianer Obstbauer ist ein Tausendsassa: Er restauriert auf seinem Hof alte Dampfmaschinen, edle alte Autos wie den Adenauer-Mercedes, aber auch alte Motorräder der Marken von Piaggio bis Lambretta. Auch restaurierten er und seine 2 ebenfalls technisch versierten Söhne Julian und Patrick einen Dampfmotor von 1922 aus der Gründerzeit des Industriezeitalters. <BR /><BR />Es sind aber nicht nur Fahrzeuge mit Motoren, die sein Herz erfreuen: Reinhard Thurner hat sogar einen schnittigen k.u.k. Leichenkutschenwagen aus Wien aus dem Jahr 1881 restauriert. Mit seiner Frau Petra und den Söhnen ist er außerdem bei Mittelalter-Veranstaltungen in Südtirol dabei, etwa beim Eppaner Burgenritt oder bei den Schludernser Ritterspielen, und das in historisch nachgebildeteten Rüstungen. <BR /><BR />Thurner ist Gründungsmitglied und Präsident es Vereins „Die Ritter von Andrian“.<Fett> <Mager> Als Ritter- und Mittelalter-Experte wird Reinhard Thurner</Mager> </Fett>auch bei Dreharbeiten von historischen Filmen zu Rate gezogen. Sein Sohn Patrick hat vor wenigen Jahren als Darsteller beim Film „Karl der Große“ mitgespielt. <BR /><BR /><b>Zum Preis eines Eigenheims</b><BR /><BR />Neben allerhand Raritäten auf 2 und 4 Rädern erfreut sich Reinhard Thurner an Tieren, sprich Pferden, die bei den Mittelalterspielen zum Einsatz kommen. Am Hof in Andrian hält er Pferde der Friesenrasse: „Die eignen sich besonders gut, weil sie gut schwere Lasten tragen können“, sagt Thurner. Seine Frau Petra näht übrigens die mittelalterlichen Gewänder. Die Söhne Patrick und Julian sowie die Tochter Sandra sind mit Feuereifer dabei. <BR /><BR />Bei den Ritterspielen von Schluderns zeigten die Ritter von Andrian ihre Künste. Neben dem Mittelalter hat Reinhard Thurner, der Obstbauer ist, auch eine Schwäche für die Römerzeit. Er hat sich einen römischen Streitwagen gebastelt und fährt damit bei Nostalgierennen um die Wette.<BR /><BR />Was den eingangs erwähnten Adenauer-Mercedes betrifft, hat der pfiffige Sammler einige Pläne, wie er schmunzelnd erzählt: Bald soll der elegante Wagen aus der bundesdeutschen Wirtschaftswunderzeit nach dem Zweiten Weltkrieg, der sagenhafte 20.000 D-Mark kostete und dem Preis eines Reihenhäuschens entsprach, bei der Hochzeit seines Sohns als schönes Auto auf der Fahrt zur Kirche zum Einsatz kommen.<BR />