Wieso der Verkauf bzw. die Zulassung von Autos hierzulande, aber auch international, seit dem Ausbruch des Coronavirus zurückgegangen ist, dafür gibt es mehrere Gründe. <BR /><BR />War es während des ersten Lockdowns im März 2020 kurzzeitig schlichtweg unmöglich, in ein Autohaus zu gehen, um ein Auto zu bestellen, sollte danach vor allem die Investitions-Angst dominieren (sei es bei Privatpersonen, aber auch bei Unternehmen; besonders bei Mietautounternehmen). Letzthin lag es daran, dass das Angebot teilweise geringer war als die Nachfrage (Stichworte: Chipmangel und Lieferkettenprobleme).<h3> Pkw-Zulassungen 2020 und 2021 fast halbiert</h3>Wie deutlich der Einbruch bei den Pkw-Zulassungen in Südtirol seit Ausbruch der Pandemie ist, zeigen die Daten des Ministeriums für Infrastrukturen und Transporte (siehe Grafik unten): Waren im Jahr 2019 noch insgesamt 152.170 Pkw in Südtirol zugelassen worden, ging diese Zahl im Jahr 2020 auf 85.183 Pkw zurück. Im vergangenen Jahr – also 2021 – sanken die Neuzulassungen nochmals auf 81.789 Pkw.<BR /><BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="742886_image" /></div> <BR />Beim Blick auf die Grafik wird auch deutlich, wie stark die Zulassungen im Jahresverlauf variieren. Besonders starke Monate sind im Normalfall Februar bis Juni. So wurden etwa zwischen Februar und Juni 2019 jeweils mehr als 15.000 Pkw in Südtirol zugelassen. Im Februar 2020 – kurz vor dem ersten Lockdown – waren es auch noch 21.961 Pkw. Dann folgte der massive Einbruch. Der Tiefpunkt war im April 2020 – mit lediglich 132 zugelassenen Pkw.<BR /><BR />Seither konnten die Zulassungszahlen in Südtirol nicht ansatzweise das Vor-Corona-Niveau erreichen. Selbst zwischen März und Juni 2021 gab es jeweils „nur“ mehr zwischen rund 11.000 und 13.000 Pkw-Neuzulassungen.<h3> Das Phänomen mit den Mietautofirmen in Südtirol</h3>Zu all diesen Zulassungszahlen ist wichtig zu wissen: Zahlreiche provinzfremde Unternehmen (vor allem Mietwagenfirmen wie Avis Budget Italia, Europcar Italia, Hertz Fleet usw.) lassen ihren Fuhrpark seit Jahren hierzulande zu, weil dies steuerlich kostengünstiger ist. Pro Fahrzeug gibt es für das Land so zwar weniger Steuereinnahmen, aber insgesamt werden sehr viel mehr Fahrzeuge zugelassen. Das spült(e) jährlich eine nicht zu unterschätzende Summe in die Landeskasse – dazu aber später.<BR /><BR />Der Anteil der Pkw, die hierzulande von Privaten zugelassen werden, ist im Vergleich dazu verschwindend gering (siehe orange Fläche in der Grafik unten). Die 10.458 privaten Neuzulassungen im Jahr 2019 machten lediglich 6,9 Prozent aller Neuzulassungen aus, 2020 waren es mit 8626 Neuzulassungen durch Private 10,1 Prozent, 2021 mit 7200 Neuzulassungen 8,8 Prozent.<h3> Massive Mindereinnahmen bei Mietautogesellschaften</h3>Wie die Gesamtzulassungszahlen zeigen, sind seit dem Ausbruch der Corona-Krise also vor allem die Zulassungen von Mietwagenfirmen enorm zurückgegangen. Und das wirkt sich deutlich auf die Steuereinnahmen des Landes aus. Wurden im Jahr 2019 noch insgesamt 107,2 Millionen Euro an Kfz-Steuern eingenommen, waren es 2020 nur mehr 74,1 Millionen Euro, im Jahr 2021 dann 77,8 Millionen Euro. <BR /><BR />Dieser Rückgang ist praktisch zur Gänze auf die Mietwagengesellschaften zurückzuführen. Steuereinnahmen von diesen Firmen spülten im Jahr 2019 noch 45,3 Millionen Euro in die Landeskasse, 2020 waren es nur mehr 14,4 Millionen Euro, 2021 dann 15,7 Millionen Euro. Das Aufkommen der sonstigen Steuerpflichtigen variierte dagegen kaum und lag bei jeweils etwas über 60 Millionen Euro.<h3> Grund ist auch Gesetzesänderung seit Jänner 2020</h3>Die Mindereinnahmen bei den Mietwagen-Unternehmen haben aber nicht nur mit dem Rückgang bei den Neuzulassungen zu tun, erklärt Marco Balduzzo, Direktor der Südtiroler Einzugsdienste, jener Gesellschaft, die vom Land Südtirol mit der Einhebung der heimischen Autosteuer beauftragt ist. Natürlich seien seit dem Ausbruch der Corona-Krise deutlich weniger Mietfahrzeuge zugelassen worden – weshalb auch ein entsprechender Rückgang der Kfz-Steuerzahlungen bei Erstzulassungen zu verzeichnen sei. Aber, so Balduzzo: „Im Bereich der Mietwagengesellschaften ist der Rückgang des Steueraufkommens in höherem Maße auf die am 1. Jänner 2020 in Kraft getretene Gesetzesänderung zurückzuführen, wonach bei Langzeitmieten – falls die vertraglich vereinbarte Nutzungsdauer 12 Monate oder länger beträgt – die normale jährliche Kfz-Steuer in jener Provinz bzw. Region bezahlt wird, wo sich der Wohnsitz des Fahrzeugmieters befindet.“<BR /><BR />Will heißen: Die Autovermieter zahlen die Kfz-Steuer also seit 1.1.2020 nicht mehr in Südtirol, wo sie den Sitz haben, wie vorher, sondern in der Region, wo der Mieter wohnhaft ist. Ein Beispiel: Wohnt der Langzeitmieter in Mailand, muss die Steuer an die Region Lombardei entrichtet werden. Diese Gesetzesänderung fiel prompt in jene Zeit, in der die Coronavirus-Pandemie ausbrach.<BR /><BR />Nicht zuletzt ist der Rückgang des Steueraufkommens laut Marco Balduzzo auch auf den erheblichen Zuwachs der Befreiungen für umweltfreundliche Fahrzeuge in den vergangenen Jahren zurückzuführen.<BR />