<b>Von Petra Schwienbacher</b><BR /><BR />Viele Hundebesitzer kennen das Problem: Der Hund bellt am Gartenzaun. Die diplomierte Hundetrainerin Lisa Holzner erklärt, warum fast jeder Hund dieses Verhalten zeigt und was man dagegen tun kann. <BR /><BR /><b>„Dolomiten“-Magazin: Warum bellen Hunde am Zaun?</b><BR /><BR />Lisa Holzner: Eigentlich ist dieses Verhalten völlig normal. Es entsteht aus dem natürlichen Instinkt, das eigene Territorium gegen Eindringlinge zu verteidigen bzw. diese zu melden.<BR />Wenn ein Mensch oder Tier am Zaun des Hundes vorbeigeht, schießt er vor und verbellt sie. In den meisten Fällen verschwinden die „Eindringlinge“ sofort oder nach kurzer Zeit. Der Hund hat somit immer Erfolg. Er denkt, er habe sie vertrieben und zeigt dieses selbstbelohnende Verhalten fortan immer häufiger.<BR /><BR /><b>„D“-Magazin: Wann wird das Verbellen am Zaun zu einem Problem?</b><BR /><BR />Holzner: Liegt der Garten an einem stark frequentierten Weg, kann es sein, dass der Hund nicht zur Ruhe kommt und draußen hochgradig gestresst ist, weil er auf alles und jeden reagiert, der vorbeigeht. Zudem können andere – vor allem Nachbarn – auf Dauer davon gestört werden. <BR />Ist der Hund längere Zeit unbeaufsichtigt im Garten (zum Beispiel immer vormittags, wenn alle aus dem Haus sind) und niemand hindert ihn daran, wird das Verhalten schnell zum Selbstläufer. <BR /><BR /><b>„D“-Magazin: Was kann man dagegen tun?</b><BR /><BR />Holzner: Hat der Hund sein Verhalten schon stark ritualisiert, ist es wichtig, dass er sich ab sofort nicht mehr unbeaufsichtigt im Garten aufhält. Dann wird er (wenn nötig mit Brustgeschirr und langer Leine gesichert) für jedes Verhalten belohnt, das nicht „Bellen“ ist.<BR /><BR />Taucht ein Auslöser auf und der Hund schaut beispielsweise nur hin, ohne zu bellen, wird er sofort belohnt. Wichtig: Die Belohnung muss sehr attraktiv für den Hund sein und etwas länger dauern. Wird nur ein kleiner Keks gegeben, kann es sein, dass ihn der Hund schnell schluckt und dann trotzdem zum Zaun rennt und bellt. Sollte dies trotzdem mal passieren, wird er mittels Leine gestoppt oder vom Menschen zurückgeholt.<BR /><BR />Das Training funktioniert am besten mittels Markertraining (Klicker). Zusätzlich ist es sinnvoll, den Hund im Garten mit anderen Dingen und Aufgaben zu beschäftigen – zum Beispiel mit Futtersuche, Kauartikeln und anderen Denkaufgaben.<BR /><BR />Ich rate dringend davon ab, den Hund für das Bellen am Zaun zu bestrafen, etwa indem man ihn mit Wasser bespritzt oder laut klappernde Gegenstände nach ihm wirft. Das eigentliche Problem wird hier nicht gelöst, sondern nur am Symptom gearbeitet. Es kann das Bellen sogar verschlimmern, weil der Hund mit den Auslösern am Zaun fortan etwas Unangenehmes verbindet, und er könnte eventuell sogar mit gesteigertem Aggressionsverhalten reagieren.<BR /><BR />Bei Hunden, die das Verhalten schon ritualisiert haben, sollten sich die Hundebesitzer professionelle Hilfe holen, denn nur, wenn die Ursache des Bellens klar ist, kann man angemessen darauf reagieren und einen gezielten Trainingsplan ausarbeiten.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1205949_image" /></div>