Altgediente Spitzenpolitiker der Gruppierung gehen gegen Berlusconis Vorhaben, dem 45-jährigen Toti, Chefredakteur der von den Mediaset-Kanälen ausgestrahlten Nachrichten „TG4“ und „Studio Aperto“, die Führung der Gruppierung anzuvertrauen, auf die Barrikaden.Dies sei ein Affront für eine ganze Führungsriege, die Berlusconi in den vergangenen Jahren treu unterstützt habe, bemängelte der Ex-Regionenminister Raffaele Fitto. In einem Interview appellierte der ehemalige Präsident der Region Apulien an Berlusconi, die Parteispitzen nicht zu „demütigen“.Fitto versicherte, dass er persönlich nicht an Ämtern in der Gruppierung interessiert sei. „Es wäre jedoch ein gravierender politischer Fehler, eine ganze Gruppe von Parlamentariern und Parteifunktionären zu ignorieren“, sagte Fitto. Toti sei zwar ein exzellenter Journalist, er müsse allerdings noch beweisen, welchen Beitrag er für die Forza Italia leisten könne.Berlusconi rudert zurückUnter dem Druck seiner Parlamentarier machte Berlusconi ein Rückzieher. In einer Presseaussendung versicherte er, dass er keinerlei Absicht habe, einen einzigen Koordinator für die Forza Italia zu ernennen, er wolle auf eine kollegiale Führung setzen.Die Partei müsse sich jedoch auch „neuen Ressourcen“ öffnen, die einen Beitrag zum Neubeginn der Gruppierung leisten können. „Unsere künftigen Siege hängen auch von unserer Fähigkeit ab, eine offene Bewegung zu bleiben“, kommentierte Berlusconi.„Habe Angebote aus mehreren Ländern“Nach seinem Ausschluss aus dem Parlament im November will Berlusconi bei den Europawahlen in allen italienischen Wahlkreisen antreten.Der 77-jährige Medienunternehmer erklärte, er habe aus verschiedenen europäischen Ländern das Angebot erhalten, seine Kandidatur für die Europawahlen anzumelden. „Ich habe Angebote aus Bulgarien, Rumänien, Malta und auch aus Spanien bekommen. Ich will aber natürlich in Italien in den Wahlkampf ziehen“, berichtete Berlusconi.apa