Im Rahmen des 38. Bozner Filmfestivals wurde der Dokumentarfilm „Moving Mountains“ gezeigt, der die Geschichte des afrikanischen Flüchtlings Moussa und der Sarner Bäuerin Rita Kienzl erzählt. Gedreht wurde er 2023/24 im Sarntal; jetzt wurde er erstmals öffentlich gezeigt. <BR /><BR />„Ich hoffe, dass der Film dazu beiträgt, dass wir einander besser verstehen und mehr Mitgefühl füreinander haben. Viele Flüchtlinge gehen von daheim fort, weil sie dort keine Zukunft, keine Chance haben“, sagte Rita Kienzl im Anschluss an die Filmpremiere. Vielleicht trage der Film auch dazu bei, die Angst vor dem Fremden zu verlieren. Aber Einwanderer müssten auch gefordert werden, nicht nur gefördert. Die Familie Kienzl hat Moussa auf ihrem Hof im Sarntal aufgenommen. <h3>Allein auf dem Weg zu einem besseren Leben</h3>Der Film gewährt Einblicke in das Leben des jungen Moussa Kourouma aus Guinea in Westafrika, der sich mit nicht einmal 17 Jahren allein auf den Weg nach einem besseren Leben machte. Ihn beschäftigten nur zwei Dinge: „Wo kann ich heute schlafen, was kann ich essen?“ Nach einer abenteuerlichen Reise kam er schließlich auf dem Moarfeldhof in Auen, einer Fraktion oberhalb von Sarnthein, an.<BR /><BR /> „Wir brauchten Hilfe und er brauchte Hilfe!“, erzählt die Bäuerin, die Moussa gerne aufnahm. Sein Leben spielte sich fortan zwischen den vielen anfallenden Arbeiten auf dem Bergbauernhof und den bäuerlichen und religiösen Traditionen ab. Anfangs beeindruckte ihn besonders, dass auf dem Moarfeldhof fünfmal am Tag gegessen wurde. Zu den Hauptmahlzeiten kamen auch Halbmittag und Marende dazu. Schon bald nannte Moussa die Bäuerin Mame, „weil sie mich wie einen eigenen Sohn aufnahm“, sagt er. <h3> Zwei völlig unterschiedliche Welten</h3>Der Film beeindruckt durch das Zusammentreffen zweier völlig unterschiedlicher Welten: Einerseits jene der Bergbäuerin Rita, Mutter von sieben erwachsenen Kindern und mittlerweile Witwe, andererseits jene des jungen Flüchtlings, der auf dem Moarfeldhof ein neues Zuhause gefunden hat. <BR /><BR />Der Titel des Films, „Moving Mountains“ (Berge versetzen) spiegelt das Lebensmotto des inzwischen 28-jährigen Moussa wider. „Wenn du daran glaubst, dass du Berge versetzen kannst, dann wirst du es auch schaffen“, betont er. Moussa hat es geschafft: Heute lebt er in einer eigenen Wohnung, arbeitet in einem Sarner Betrieb und hat einen großen Freundeskreis.<BR /><BR />Der Film stieß auf großes Echo. Regie führte Andrea Costa, ein gebürtiger Mailänder, der mittlerweile in Bozen lebt. „Mich interessierte besonders, wie sich Gemeinschaft verändert – durch Begegnung, durch Vertrauen und durch den Raum, den man sich gegenseitig gibt“, erklärt Costa.<BR /><BR />Der Film wird am heutigen Freitag noch einmal im Bozner Waaghaus gezeigt – mit Beginn um 19 Uhr. Es ist auch geplant, ihn in Sarnthein zu einem späteren Zeitpunkt vorzuführen.