Im Interview erzählen die beiden kreativen Köpfe hinter Bobby, Verena Huber und Robert Benedetti, wie es zu den ersten Akkorden auf der Gitarre kam, warum Bobby gar nicht „cool“ ist und warum die Figur um ein Haar Elvis geheißen hätte. <BR /><BR />Erinnern Sie sich noch? Auf dem Bauernhof bricht ein neuer Tag an, der Hahn kräht und alle Bewohner erwachen. Unter ihnen auch Bobby. Bobby? Der fröhliche Zirkusaffe hat sich verirrt und ist nun in einem entlegenen Dorf gestrandet. Er benötigt eine Unterkunft für ein Jahr, bis sein Zirkus zurückkehrt. Aus dem einen Jahr sind 25 geworden – und das Projekt „Die Abenteuer des kleinen Bobby“, das ursprünglich nur als einmaliges Hörspiel (Kassette und CD sowie Begleitbuch) gedacht war, wurde zu einem Südtiroler Phänomen. Dahinter stehen die beiden Masterminds Verena Huber (55) und Robert Benedetti (50). <BR /><BR />Unzählige Produktionen in deutscher und italienischer Sprache, fast alle arrangiert von Marco Diana (57) und in dessen Tonstudio Diaton music in Goldrain aufgenommen, sind seit dem Debüt des Zirkusäffchens erschienen. Ebenso der Zeichentrickfilm „Bobby und seine lustigen Abenteuer“. Zum Jubiläum kommt natürlich wieder etwas Neues, davon aber später.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1129725_image" /></div> <BR /><BR />Und nein, die Figur – angelehnt an den legendären TV-Affen Judy aus der 60er-Jahre-Serie „Daktari“ – heißt nicht Bobby, weil ihr Robert Benedetti mit Texten und Musik Leben einhaucht. „Wir suchten damals einfach nach einem zweisilbigen Namen für die Figur“, erzählt Verena. Robert ergänzt: „Wir dachten zunächst an Elvis, dann an Robby, und schlussendlich wurde es Bobby. Mit Bobby ging dann alles ganz schnell – ,Bobby, Bobby ist mein Name…„ komponierte sich fast von selbst.“<BR /><BR />Unter die Eigenkompositionen wie den Bobby-Song mischten Huber und Benedetti auf ihrer ersten Produktion bekannte Volksweisen wie „Der Kuckuck und der Esel“. Aufgenommen wurde das Demoband zur Kindertonträger auf einem handelsüblichen Amstrad-Kassettenrekorder, die CD erschien dann im Eigenverlag und wurde über Athesia Spectrum vertrieben. Die Illustrationen für Cover und Mitmachbuch stammten von Claudio Scarabello, nach einer Idee von Robert Benedetti.<BR /><BR /> <div class="embed-box"><iframe width="700" height="394" src="https://www.youtube.com/embed/_WThUu5c-bs?feature=oembed" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen title="Die Schnatter-Flatter-Gans – fröhlicher Tanz- und Partyhit von Zirkusäffchen Bobby"></iframe></div> <BR /><BR />„Das Projekt Bobby“, schmunzelt Robert Benedetti heute, „sollte eine Eintagsfliege sein.“ Mit der sich der Eppaner nur einen Traum erfüllen wollte, den er während seines Zivildienstes in Brescia geträumt hatte – als er mit seiner Gitarre vor Kindern auftrat und mit ihnen sang und tanzte. In Freundin Verena fand er die ideale Partnerin. Sie hatte bereits in mehreren Bands gesungen und sogar eine Techno-Produktion eingespielt. <h3> Aus der Eintagsfliege wird ein plüschiger Superstar </h3>Es kam alles anders als gedacht. „Als uns Athesia Spectrum anrief und erklärte, wir hätten binnen kürzester Zeit sehr viele Tonträger und Bücher verkauft, konnten wir es kaum glauben“, erzählen Robert und Verena. Schnell war klar, dass an der Bobby-(Erfolgs-)Geschichte weitergeschrieben werden musste – in deutscher und italienischer Sprache. „1,2,3 Bobby ist wieder dabei!“, „Schiff ahoi kleiner Bobby“, „Mit Bobby durch die Winterzeit“, „Hurra, mit Bobby ab nach Afrika“ … und viele weitere Produktionen folgten. <BR /><BR />„Die Eltern – damals wie heute – waren immer froh, wenn neue Lieder herauskamen. Dann lief endlich etwas Neues im Kinderzimmer rauf und runter“, erzählt das geniale Duo. Für die Illustrationen zeichnete mittlerweile Merle Bechtold verantwortlich. „Sie versteht es, unsere Ideen mit den ihren zu verbinden und auf Papier zu bringen“, so die beiden. <BR /><BR /> „Nach dem Bobby-Debüt fragten viele kleine Fans nach einer Live-Show“, schildern die Musiker. „Also mussten wir uns nicht nur neue Lieder einfallen lassen, sondern auch eine Handpuppe kreieren. Die tolle Zusammenarbeit mit Schneiderin Mirjam Hruschka begann.“ 2001 stand das Zirkusäffchen erstmals höchstpersönlich auf der Bühne – und zwar im Parkhotel Holzner vor den Kindern des Oberbozner Kindergartens. Mit der unverkennbaren Stimme von Verena und dem Gitarrenspiel von Robert. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1129728_image" /></div> <BR /><BR />Aus dem kurzen Auftritt von damals ist eine 70-minütige Bobby-Show mit Liedern, Animationstänzen, Bobby-Tattoos, Mitklatschen und natürlich dem „Seifenblasen-Lied“ geworden. <BR /><BR />Hunderte Geschichten, ein Zeichentrickfilm und fast 5 Millionen Aufrufe auf den YouTube-Kanälen später gehen den beiden die Ideen immer noch nicht aus. „Der Alltag und unsere kleinen Fans inspirieren uns“, sagt Verena Huber. „Bobby ist nicht cool und glamourös, sondern auf dem Niveau der kleinen Fans. Er singt von Dinos, der Feuerwehr, von Klaus, der Museumsmaus, vom Sparschwein. Ziel ist es, mit Musik und Geschichten Freude und Spaß zu verbreiten und gleichzeitig Werte wie Freundschaft, Zusammenhalt und Abenteuerlust zu vermitteln. Es soll ein Mitmach- und Mittanztheater für Kinder von 3 bis 7 Jahren sein.“<h3> „Kinder sind das ehrlichste Publikum“</h3>„Die Sprache der Kinder hat sich in den vergangenen 25 Jahren sehr geändert – und wir sind der kulturellen Aneignung gegenüber sehr sensibel“, betonen Huber und Benedetti. „Kinder sind übrigens das ehrlichste Publikum überhaupt. Wenn ihnen nicht gefällt, was sie hören und sehen, gehen sie einfach.“ <BR /><BR />Im Sommer treten die Musiker auch im Camping Union Lido in Cavallino Treporti bei Jesolo auf. „Dort ist das Publikum international“, so Benedetti. „Dort beweist sich stets, ob unsere Bobby-Geschichten ankommen und Kinder zum Mitmachen anregen oder nicht.“ <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1129731_image" /></div> <BR /><BR />Parallel zu den Bobby-Liedern hat Robert Benedetti in den vergangenen Jahrzehnten auch für Südtiroler Schlagersänger wie Graziano, Die Ladiner, Vincent und Fernando und andere geschrieben. Hand aufs Herz, was ist schwieriger: Kinderlied oder Schlager? „Eindeutig Kinderlieder. Unsere Eigenproduktionen sollen stets Wissen vermitteln, beispielsweise zum richtigen Verhalten im Straßenverkehr. Im Schlager hingegen geht es meistens nur um eines: um die Liebe.“ Eine „Ohrwurm-Formel“ gebe es in beiden Genres nicht. <BR /><BR />Die Zeit ist nicht nur für die Handpuppe vergangen – aktuell ist bereits das fünfte Exemplar im Einsatz. Aus dem blutjungen Liebespaar Verena Huber aus Mittewald und Robert Benedetti aus Eppan ist ein Ehepaar geworden, das gemeinsam durch Höhen und Tiefen gegangen ist. Robert ist hauptberuflich als Elektriker tätig, Verena singt, produziert und managt alles rund um Bobby, inklusive soziale Netzwerke. Gemeinsam mit Tochter Nadia (16), die mit den Eltern oft am Bobby-Mikro steht, lebt die Familie in Kaltern. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1129734_image" /></div> <BR /><BR />Bobby-müde sind Verena, Robert und Nadia noch lange nicht, auch wenn ihnen, mathematisch gesehen, schon die dritte Generation zuhört. „Aus den Eltern von damals sind Großeltern geworden, aus den Kindern Eltern, die nun mit ihren Kindern zu unseren Shows kommen“, rechnen die Musiker vor. „So können alle textsicher mitsingen.“<h3> Geburtstagsfeier am 16. Februar in Kaltern</h3>Am Sonntag, 16. Februar, feiern Verena Huber und Robert Benedetti das 25-Jahr-Jubiläum ihres Zirkusäffchens im Vereinshaus von Kaltern (ab 14.30 Uhr). Dann wird auch die neueste Produktion „Bobby Mini Disco“ vorgestellt. Darauf zu hören gibt es die besten Hits und neue Lieder. Eingebettet ist das Geburtstagsfest in den Kinderfasching des Vereins „Il sorriso – das Lächeln“. Hinter diesem Namen verbirgt sich die 2004 gegründete Vereinigung von Eltern und Freunden von Menschen mit Down-Syndrom. Mehrere Dutzend Familien aus verschiedenen Orten Südtirols sind Mitglieder. <BR /><BR />Natürlich singen Verena und Bobby beim Geburtstagsfest, dessen Erlös an den Verein geht, wieder „Bobby, Bobby ist mein Name – Komm aus Afrika, ess gern Bananen.“ Ein Tipp der Wissenschaftler für alle, denen jetzt schon die Haare zu Berge stehen: Gegen Ohrwürmer hilft am besten Kaugummi kauen.