Bereits bei der Ankunft der Beamten verhielten sich sowohl der Eigentümer als auch die Angestellten des Hotels mehr als auffällig, schreibt die Finanzpolizei in einer Aussendung. <BR /><BR />Tatsächlich sahen sich die Polizisten und Finanzbeamten gezwungen, gar einige der Angestellten an der Flucht durch einen Nebenausgang zu hindern. Diese hatten Dokumente bei sich, die sie offensichtlich vor den Beamten verheimlichen wollten. Ein Barmann ging sogar so weit, Belege von Konsumationen einiger Gäste zerreißen zu wollen.<BR /><BR />Auf die Nachfrage, wie viele Gäste derzeit in der Unterkunft residieren würden, zögerte der Besitzer. Kurz darauf wurde klar, wieso. Nachdem die Finanzpolizei und die Staatspolizei sowohl das Portal „Alloggiatiweb“ als auch die tatsächliche Anzahl der Gäste im Hotel kontrolliert hatten, stellte sich heraus, dass nicht weniger als 76 Gäste, allesamt aus Dänemark, nicht gemeldet waren – die just in dem Moment das Abendessen im Restaurant einnahmen.<h3> Gäste waren aufgefordert, in bar zu zahlen</h3>Es war anzunehmen, dass der Betreiber des Hotels die Gebühr für den Aufenthalt der Gruppe „schwarz“ kassieren wollte, was von den Touristen bestätigt wurde, die – laut deren Aussage – ausdrücklich aufgefordert worden waren, den Betrag von mehr als 30.000 Euro in bar zu zahlen.<BR /><BR />Des Weiteren ergaben Kontrollen, dass das Personal der Hotelbar versucht hatte, Belege einer Zahlung in Höhe von über 950 Euro für Getränke zu vernichten. Für diese nicht dokumentierten Konsumationen wurde der Hotelier umgehend bestraft, während für die Bezahlung des gesamten Aufenthaltes, der noch nicht beendet ist, weitere Ermittlungen durchgeführt werden.<h3> Zahlreiche Sicherheitsverstöße entdeckt</h3>Unterdessen kontrollierten die Beamten der Staatspolizei auch die Räumlichkeiten und stellten zahlreiche Verstöße gegen die Brandschutzvorschriften fest. <BR /><BR />So wies keiner der 12 überprüften Feuerlöscher ein aktuelles Prüf- oder Inspektionsdatum auf, jedenfalls nicht innerhalb eines Jahres, einige waren sogar vollständig leer.<BR /><BR />Die Wandhydranten, in denen sich die Feuerlöschschläuche befanden, hatten keine zusammenklappbaren Kunststoffabdeckungen und keinerlei Hinweise auf die letzte Inspektion eines Fachtechnikers. <BR /><BR />Die Schalter der Feuerlöschanlage waren nicht auf dem neusten Stand.<BR /><BR />In den meisten Fluren und Hallen des Hotels fehlten Hinweise auf die Fluchtwege im Brand- oder Notfall sowie auf Sammelstellen oder den Standort der Feuerlöscher. Des Weiteren gab es keine Rauchmelder in den Zimmern und Fluren, im Brennstofflager und Heizungsraum fehlten sogar die Feuerlöschgeräte, während die Feuerlöscher im Außenbereich seit Jahren nicht mehr gewartet worden waren.<h3> Hotel war bereits „Tatort“ unredlicher Machenschaften</h3>Bereits in der jüngeren Vergangenheit hatte die Finanzpolizei Brixen Ermittlungen in dem Hotel durchgeführt und dabei eine mutmaßliche Betrugsmasche aufgedeckt, mit der es dem Hotel gelungen war, durch eine Immobilientransaktion eine Steuerersparnis von mehr als 70.000 Euro in 4 Jahren für seine Gesellschafter zu erzielen.<BR /><BR /> In diesem Zusammenhang waren gemeinsam mit Inspektoren des Fürsorgeinstituts INPS/NISF aus Bozen 4 Schwarzarbeiter und 33 irregulär Beschäftigte aufgespürt worden, was eine Geldstrafe von über 100.000 Euro zur Folge hatte. <BR /><BR />Weitere Ermittlungen in Hinblick auf Freiheitsstrafe sowie Beschlagnahme werden von der Abteilung für Verbrechensbekämpfung des Polizeipräsidiums aufgenommen.