Ein Südtiroler mit Dudelsack bei einer königlichen Show in Schottland: Klingt unglaublich, ist aber wahr.<BR /><BR />Benedict Posch tritt derzeit mit seinem Dudelsack beim Royal-Edinburgh-Military-Tottoo auf. Die Veranstaltung ist das größte Musikfestival Schottlands und findet seit 1950 jedes Jahr den ganzen August täglich am Edinburgh-Castle statt.<BR /><BR /><b>Sie spielen seit 4. August bis heutigen Samstag täglich bei der Musikshow mit. Was machen Sie dort?</b><BR />Benedikt Posch: Ich spiele in einer der 8 Bands Dudelsack, die die „Massed-Pipes-and-Drums“ bilden. Wir sind bei einem der Hauptauftritte dabei, marschieren durch die Zugbrücke aus dem Schloss und spielen Lieder in bestimmter Formationen. Danach tragen wir ein Stück mit Tänzerinnen vor und treten mit allen Bands beim großen Finale auf dem großen Paradeplatz auf. Es gibt jeden Tag um 21.30 Uhr eine Show und am Samstag eine Doppelvorstellung. Bis alles zu Ende ist, ist es 23.30 Uhr. Danach wird oft noch gefeiert. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="932239_image" /></div> <BR /><b>Wie sind Sie zum Dudelsackspielen gekommen?</b><BR />Posch: Mein Opa war Schotte, und meine Mutter ist Engländerin. Ihr war es wichtig, dass wir verschiedenen Kulturen der britischen Inseln kennen lernen, weil es ein Teil unserer Herkunft ist. Als ich 6 Jahre alt war, schickte mir mein Onkel aus London eine CD mit Dudelsackmusik. Doch leider war es in den 1990er-Jahren in Südtirol nicht möglich, Dudelsack spielen zu lernen. Erst im Alter von 17 Jahren traf ich einen Lehrer und begann mit dem Dudelsackspielen.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="932242_image" /></div> <BR /><b>Wie ist es dazu gekommen, dass Sie Teil von Royal-Edinburgh-Military-Tattoo wurden?</b><BR />Posch: Die Organisation des Festivals ermöglicht es externen seit einigen Jahren bei der hauseigene Band mitzuspielen. Man muss Lieder und ein Video als Bewerbung einsenden. Ende Februar erhielt ich die Zusage. Die Vorfreude war riesig. <h3> Akribische Vorbereitung ab Mitte März</h3><b>Wie haben Sie sich vorbereitet?</b><BR />Posch: Sobald ich Mitte März die Noten erhalten hatte, studierte ich wirklich jeden Tag die Lieder ein und spielte regelmäßig auf Übungsflöte und Dudelsack. Es war eine akribische Vorbereitung. Ich musste nicht nur für die Show, sondern auch zusätzliche Lieder lernen, da wir auch Auftritte außerhalb der Tattoo-Shows haben. 20 Lieder einzustudieren, ist nicht Ohne. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="932245_image" /></div> <BR /><b>Welche persönlichen Höhepunkte haben Sie beim Royal-Edinburgh-Military-Tattoo erlebt?</b><BR />Posch: Wenn ich an die Show denke, ist es jedes Mal unglaublich, über die Zugbrücke zu marschieren und auf dem Paradeplatz zu stehen. Jeden Tag schauen 9000 Leute zu. Die Begeisterung, der Jubel und auch das Drumherum sind einmalig. Zudem bilden sich viele neue Freundschaften. Es gibt viele tolle Momente und Orte, die man sieht. Auch das gemeinsame Feiern und der Austausch der Kulturen und Sprache sind beeindruckend. In unserer Band sind 73 Spieler aus 17 Nationen auf der ganze Welt vereint. Ich bin zum Beispiel der einzige aus Italien. Bei 17 Nationen gibt es auch sprachliche Barrieren. Aber sobald wir gemeinsam musizieren, sieht man, dass Musik eine internationale Sprache ist. <BR /><div class="img-embed"><embed id="932248_image" /></div> <h3> Das Festival endet heute. War es das dann?</h3>Posch: Es geht nächste Woche wieder in den Alltag in Brixen zurück. Da ich nun Mitglied der „Tattoo Familie“ bin, stehen mir weitere Möglichkeiten offen, mit der Band mitzuspielen, wie etwa in der Schweiz oder Deutschland. Es gibt auch andere Shows etwa in Norwegen oder den USA. Details stehen aber noch nicht fest.