Hier eine Reise durch den spanischen Teil.<BR /><BR /><b>Von Luis Mahlknecht</b><BR /><BR />Bilbao, San Sebastián (Donostia) und Vitoria-Gasteiz sind die Hauptstädte der drei anerkannten Provinzen Bizkaia, Gipuzkoa und Álava. Aber auch die Region Navarra mit dem Hauptort Pamplona gehört zumindest sprachlich gesehen zum Baskenland.<h3> Bilbao, die stolze Stadt</h3>Durch den internationalen Flughafen ist die Stadt Bilbao für viele Besucher zum Tor ins Baskenland geworden, und selbstbewusst erklärt Reiseleiterin Maru, dass die Stadt zwei Kathedralen besitzt: zum einen die Catedral de Santiago in der Altstadt, zum anderen das Fußballstadion von San Mamés, in dem der rein mit baskischen Spielern agierende Klub Athletic Bilbao die Meisterschaftsspiele bestreitet.<BR /><BR />Doch die meisten Touristen kommen wegen des Guggenheim-Museums nach Bilbao. Der eigenwillige, wuchtige Bau mit der Verkleidung aus Titan beherbergt Werke moderner Künstler (unter anderem mit Gilbert sogar einem Ladiner), doch der Zugang zu der Substanz der Exponate ist wohl nur Liebhabern und Kennern vorbehalten. Und auch Maru meint: „Die moderne Kunst ist deshalb gut, weil jeder dort hineininterpretieren kann, was er will.“ Und hakt damit das Thema ab.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1205913_image" /></div> <BR /><BR />In den Gassen der Altstadt und an der lauten Plaza Nueva gibt es Kneipen in Hülle und Fülle. Überall locken die Pintxos, die appetitlichen Häppchen, die mit viel Fantasie und Können zubereitet werden. <BR /><BR />Es soll sogar einen jährlichen Wettkampf um die besten Pintxos geben, und der Gast hat nur die Qual der Wahl, was er sich an der Theke aussucht. Gegessen wird in diesem Landstrich ohnehin fast rund um die Uhr, wobei die Hauptmahlzeiten zu Mittag und abends schon stark nach hinten verschoben werden. „Wir gehen nicht mit den Hennen ins Bett“, lächelt Maru.<BR /><BR />Gernika ist ein obligater Halt bei einer klassischen Touristenrunde im Baskenland. Da, wo einst deutsche Flieger den Ort bombardiert hatten, steht heute noch der Stumpf der „baskischen Eiche“ als Symbolort für die Unabhängigkeitsbestrebungen der Basken.<BR /><BR /> Und eine Nachbildung des berühmten Picasso-Bildes ist auch an einer Wand zu bewundern, obschon Maru auch hier warnt: „Man hätte das Werk sehr gut auch Durango nennen können, denn diese Stadt wurde sogar vor Gernika und sogar heftiger zerstört. Und ganz allgemein war es gar nicht Picasso, der dem Bild diesen Namen gab.“ Heute steht das Original in Madrid, doch die Inschrift „Gernikara“ bedeutet, dass man das Werk gerne in die Gemeinde nordöstlich von Bilbao holen möchte.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1205916_image" /></div> <BR />In Gernika kreuzt man auch den Weg der ersten Pilger, die auf dem „Camino del Norte“ Santiago de Compostela zustreben. Es ist dies ein antiker Weg zum Grabmal des Heiligen Jakobus, heute nicht mehr sehr begangen, da er mehrere Höhenunterschiede bewältigen muss und daher anspruchsvoller ist. Und einst hatte man auch den Pilgern geraten, das Baskenland zu meiden, zumal man da etwas weniger gastfreundliche Menschen antreffen würde. So entstand dann eben der „Camino Francés“, der auf spanischem Boden Roncesvalles als erste Etappe vorsah und generell weiter südlich verläuft.<BR /><BR />Das Klima in den baskischen Provinzen ist feucht, und so braucht es in den reichen Weinbergen gar keine Bewässerung. Es regne einfach ausreichend, wird erklärt, während man einen schmackhaften Txakoli auftischt und dazu die klassischen Pintxos serviert. Und im kleinen Getaria wird an offenen Straßenküchen der Fisch gegrillt. Der Duft steigt in die Nase, und im Baskenland kommt jeder Gaumen auf seine Rechnung.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1205919_image" /></div> <BR />Roncesvalles am Fuße der Pyrenäen ist ein historischer Wallfahrtsort, der im Museum, in Kirche und Kapelle viele Kostbarkeiten beherbergt. Es ist ein Ort des Rückzuges und der Stille, wo die Pilger den langen Weg nach Santiago antreten. Das Straßenschild mit der Kilometerangabe 790 ist nicht gerade ermutigend, aber nach einer guten Labung in der nahen Herberge tritt man munter den langen Weg an.<h3> Stierhatz und Pintxos</h3>Pamplona ist eine der ersten Stationen auf dem Jakobsweg. Die Hauptstadt von Navarra ist aber vor allem wegen der Sanfermines bekannt, der historischen Stierhatz durch die engen Gassen, die erst durch Hemingways Roman „Fiesta“ weltberühmt wurde. <BR /><BR />Die örtliche Führung Susanna erzählt begeistert und humorvoll von dieser Tradition, zeigt aber auch viele andere schöne Ecken der Stadt, vor allem die wehrhafte Zitadelle, die Kathedrale, die Klöster, das elegante Kaffeehaus am großen Platz und die kleinen Kneipen, wobei im Iruñazarra die besten Pintxos anzutreffen (und zu genießen) sind.<BR /><BR />Eine spezielle Perle in der Provinz Álava ist das kleine Laguardia. Der Ort trägt zu Recht diesen Namen, denn er ist wie ein Wächter hoch auf einem der Hügel in La Rioja. Die Kathedrale zu Maria Himmelfahrt ist ein Kleinod, das nicht viele kennen. Aber das (heute geschützte Portal) ist ein Meisterwerk alter Kunst, mit unzähligen Figuren, mit der bildlichen Darstellung von Bibelerzählungen und den verehrten Heiligen dieses Landstrichs.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1205922_image" /></div> <BR />Der Kreis im Baskenland kann sich nicht ohne die Frage nach der Unabhängigkeit und nach den einstigen Anschlägen der ETA schließen. Doch Maru lenkt ab. Nach der für die Basken unsäglichen Franco-Diktatur erlangte man 1979 eine erste Unabhängigkeit, und seitdem die einstige Terrororganisation die Waffen abgelegt hat, sei das kein Thema mehr.<BR /><BR />Viel mehr begeistert hier die Herzlichkeit, die Wärme, die durchwegs Sympathie ausstrahlenden Menschen, die wie die Südtiroler eine Minderheit in einem großen Staat darstellen. Aber stolz und selbstbewusst zu ihrer Eigenart, ihrer Tradition und ihrer Sprache stehen. Daher: Eskerrik asko (Danke).<BR /><BR /> <a href="mailto:redaktion@stol.it" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Sie haben Fehler entdeckt? Geben Sie uns gerne Bescheid!</a>