Ein eigenartiges Gefühl habe sie beschlichen, erinnert sich Beatrix Mairhofer, als sie nach der Bekanntgabe ihres Namens im vergangenen Juli plötzlich im Rampenlicht stand und sich vor allem die Medien für die neue Caritas-Direktorin interessierten. <BR /><BR />Inzwischen hat sich die ehemalige Ultner Bürgermeisterin in ihrer neuen beruflichen Umgebung eingelebt – „und den Schritt noch keine Sekunde lang bereut“. Die Vielfalt der Arbeit, der Dienste und der Menschen, mit denen sie zu tun hat, „aber auch die Passion der Mitarbeitenden und Freiwilligen“ bestärken Beatrix Mairhofer täglich neu in der Überzeugung, hier am richtigen Platz zu sein. <BR /><BR /> Freilich, es ist eine berufliche und eine private Herausforderung. Beruflich deshalb, weil viele Erwartungen und große Verantwortung mit dem Amt verbunden sind. Privat, weil Beatrix Mairhofer zuletzt etwas mehr Zeit für die Familie hatte und nun wieder mehr eingespannt ist. Aber immerhin hat sie weniger Abendtermine als in der Gemeindeverwaltung und in der Regel freie Sonntage. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="850514_image" /></div> <BR /><BR />Jetzt im Winter heißt es dann oft: Rein in die Skischuhe und ab auf die Piste, denn Skifahren gehört zu den liebsten Freizeitbeschäftigungen der Familie. Wie gut, dass die Schwemmalm praktisch vor der Haustür liegt! Beatrix Mairhofer hat als Kind dort Skifahren gelernt, es aber erst als Erwachsene wieder regelmäßig praktiziert. Manchmal, wenn sonntags wenig Zeit ist, steht sie mit ihren beiden Schwestern pünktlich um halb 9 an der Talstation. <BR /><BR />„Wir fahren dann 2 Stunden Ski, und sobald sich der erste Ansturm einstellt, sind wir schon auf dem Heimweg.“ Als Alternative nimmt die 51-Jährige auch gern die Langlaufskier unter den Arm und geht die wenigen Meter zu Fuß zur Langlaufloipe, die bei genügend Schnee bereits in Kuppelwies startet und auf der sie taleinwärts läuft. <h3> … und gern am Herd</h3>„Ich bin keine Sportlerin“, räumt sie ein. Bewegung tue ihrem Körper und ihrem Geist aber gut. Deshalb marschiert sie in den wärmeren Jahreszeiten nach dem Abendessen noch gern flotten Schrittes ein Stück über den Höfeweg oder umrundet den Zoggler Stausee. Mit Ehemann Wolfgang Holzner unternimmt sie im Sommer Wanderungen im Heimattal und genießt es, auf einer Alm- oder Schutzhütte am gedeckten Tisch zu sitzen statt am Herd zu stehen.<BR /><BR />Das soll aber nicht heißen, dass Beatrix Mairhofer nicht gern kocht. Im Gegenteil, stellt sie augenzwinkernd fest: „Ich koche angeblich sogar recht gut.“ Ein Kochbuch nimmt sie selten zur Hand. „Was ich wissen muss, habe ich von meiner Mutter gelernt.“ Einiges hat sie auch in den Gastbetrieben aufgeschnappt, in denen sie als Schülerin und Studentin während der Ferien gejobbt hat. <BR /><BR />Zur gesunden Küche gehört für die Caritas-Direktorin auch selbst gemachte Marmelade. Vinschger Marillen und Beeren einzukochen, das ist ein Muss für sie. Und die Marmelade steht jeden Tag am Frühstückstisch.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="850517_image" /></div> <BR />Wochentags frühstückt Beatrix Mairhofer sehr zeitig. Bereits um 5 Uhr klingelt ihr Wecker. Gegen 6.30 Uhr startet sie in Richtung Bozen, um ungefähr 12 Stunden später – bis auf wenige Ausnahmen – wieder daheim zu sein.<BR /><BR /> Mittlerweile schafft es die leidenschaftliche Sopransängerin meistens sogar zur wöchentlichen Probe des Gemischten Chores St. Walburg. Als Bürgermeisterin hatte sie zuletzt dermaßen unter zeitlichem Druck gestanden, dass das Singen völlig zu kurz kam. <BR /><BR /> Im Elternhaus von Beatrix Mairhofer ist Musik groß geschrieben worden. Bis zu ihrer Studienzeit hat sie auch in der örtlichen Musikkapelle Klarinette gespielt. Viel lieber hat sie aber getanzt – und tut es bis heute gern. Erneut war es ihre Mutter, die den 3 Töchtern schon im Kindesalter Walzer-, Polka- und andere klassische Tanzschritte beigebracht hat. <h3> … und auch Fernweh</h3>So sehr sich Beatrix Mairhofer ihrem Tal und seinen Menschen verbunden fühlt, so groß ist doch manchmal auch ihr Bedürfnis, die Welt zu entdecken. Als Studentin, und als sie noch nicht Mutter war, ist sie viel gereist. Dabei lernte sie nicht nur beeindruckende Kulturen und Lebensarten kennen, sondern war auch betroffen über große soziale Probleme. So spürte sie etwa in Ecuador hautnah die breiter werdende Schere zwischen Arm und Reich, in Australien die rassistischen Anfeindungen gegenüber den Aborigines oder in Guatemala den Alltag mit Korruption und Gewalt.<BR /><BR /> „Reisen verändert den Blick auf die Welt und auf das eigene Leben“, lautet ihre Erfahrung. Deshalb schlummert in ihr nach wie vor der Traum einer Weltreise. Mehrere Wochen lang, gern auch ein paar Monate … Vorher hat die Caritas-Direktorin natürlich noch viel zu tun. Aber träumen ist schließlich erlaubt.<BR /><BR />ZUR PERSON<BR /><BR />Beatrix Mairhofer, Jahrgang 1971, ist mit 4 Geschwistern in St. Walburg in Ulten aufgewachsen. Nach ihrem Jura-Studium, dem Praktikum und der Anwaltsprüfung machte sie sich als Rechtsanwältin selbstständig, ist derzeit als solche aber nicht mehr tätig. Von 2010 bis 2020 war Beatrix Mairhofer Bürgermeisterin von Ulten. Ab 2021 arbeitete sie für ein Jahr in der Landesverwaltung, und seit dem 1. August 2022 ist sie Direktorin der Caritas der Diözese Bozen-Brixen. Beatrix Mairhofer ist mit Wolfgang Holzner verheiratet. Die beiden haben 2 Kinder, Simon (13 Jahre) und Emma (9).<BR />