Verlängert man den Stern Arkturus weiter in der vorgegebenen Krümmung, erreicht man auf der anderen Seite des Himmels den Stern Spica, Stern Nr. 15, was die Helligkeit betrifft. Spica, zu Deutsch „Kornähre“ ist der Hauptstern des Tierkreises Jungfrau. Östlich von diesem nicht sehr auffälligen Sternbild setzt sich ein weiters Sternbild fort, das nicht allzu auffällig ist. Wie das Sternbild Jungfrau ist auch das Sternbild Waage eigentlich nur bei sehr klaren Lichtverhältnissen zu entdecken, da die einzelnen Sterne aus der Sicht der Erde nicht allzu hell sind.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="780467_image" /></div> <BR />Dieses Tierkreissternbild (alle namhaften Himmelskörper unseres Sonnensystems ziehen direkt vor diesem Sternbild vorbei), das vor allem im Spätfrühling und im Frühsommer am abendlichen Firmament gesehen werden kann, stellte bei den Römern das Sinnbild der Gerechtigkeit dar. Sie sahen in diesen drei Sternen das Symbol für eine Waage, die von Astraia, der Göttin der Gerechtigkeit, getragen wurde. Auch fiel die zweite Tages- und Nachtgleiche im Herbst vor ca. 2000 Jahren in dieses Sternbild, was diesen Gedanken an Ausgleich nicht einmal beflügelt hat. <h3> Scheren eines Skorpions</h3>Bei anderen Hochkulturen, wie etwa bei den Ägyptern, den Arabern und den Griechen, galt diese Sternansammlung als zu Skorpion zugehörig. Sie betrachteten die drei Sterne als die Zangen bzw. die Scheren des Skorpions, der in unseren Breitengraden nur zum Teil zu sehen ist. Demnach sprechen die arabischen Namen dieser drei Sterne auch durchwegs von Scheren und Zangen.<BR /><BR /><b>Alpha-Librae</b> heißt demnach Zuben el Genubi (aus dem Arabischen: Südliche Schere des Skorpions) und ist ein Doppelstern, bestehend aus zwei Sternen, die rund 72 Jahr entfernt sind. Es handelt sich dabei um ein weiters Sternpaar, dessen Umlaufzeit allerdings noch nicht bekannt ist. Bei einer Distanz von 231° kann es schon in einem Opernglas aufgelöst werden. Die absoluten Leuchtkräfte sind dreimal beziehungsweise 30-mal grösser als die der Sonne. Im Teleskop würde man die Farbe dieses Doppelsterns als weißgelb erscheinen.<BR /><BR /><b>Beta-Librae</b> (Zuben-el-Shemali, aus dem Arabischen: „nördliche Zange“) ist 2,7 Mag hell (zum Vergleich Venus entspricht -4 Mag, Jupiter -2,9 Mag, wobei ein negatives Vorzeichen eine noch nachhaltigere Helligkeit ausdrücken soll) und bei einer Entfernung von 120 Lichtjahren etwa 90 mal heller als die Sonne. <BR /><BR /><b>Gamma-Librae</b> heißt auch Zuben El Akrap (aus dem Arabischen: „Schere des Skorpions“). Er ist nur 4,0 Mag hell und ca. 75 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt. Die absolute Leuchtkraft (das entspricht der Leuchtkraft der verschiedenen Himmelskörper bei einer gleichbleibenden Entfernung) beträgt die 5fache unserer Sonne. <BR /><BR /><b>Lichtobjekt HD 140283</b>, genannt Methusaleh-Star: Die relative Nähe von lediglich 186 Lichtjahren vom Sonnensystem macht den Stern HD 140283 zu einem Kandidaten für hoch präzise Altersbestimmung. Das Ergebnis überrascht, ist er doch mit 13,2 Milliarden Jahren fast so alt wie das Universum. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="780470_image" /></div> <BR />Um das Alter eines beliebigen Sternes zu bestimmen, sind gleich mehrere verschiedene Schritte erforderlich. Zu Beginn steht einstweilen die möglichst genaue Ermittlung der Entfernung, in welcher sich der Stern zu uns befindet. In unmittelbarem Zusammenhang mit der Entfernung steht darüber hinaus die Helligkeit, mit der der Stern am Nachthimmel erscheint. Eine annähernd belastbare Entfernungsbestimmung ist in der Astronomie erst seit dem Jahr 1836 möglich.<h3> Ein altehrwürdiger Sterngreis</h3>Der als Methusalem des Universums bezeichnete Stern HD 140283 befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft unseres Sonnensystems. Seit mehr als seinem Jahrzehnt widmet sich die Wissenschaft nunmehr dem altehrwürdigen Sterngreis. Er setzt sich fast ausschließlich aus Wasserstoff und Helium zusammen, was als eindeutiges Indiz seines langen Daseins zu werten ist. <BR />Nach heutigem Verständnis entstanden drei Minuten nach dem Urknall die ersten chemischen Elemente. In Massenanteilen betrachtet, nimmt mit 76% aller Elemente des frühen Universums der Wasserstoff den Spitzenplatz ein, gefolgt von Helium mit 24% und sehr geringer Mengen Lithium. Alle anderen Elemente mussten über Äonen im Inneren der Sterne sukzessive erbrütet werden. Auch heute noch sind von 1000 Atomen im Universum im Schnitt 900 Wasserstoffatome und 99 Heliumatome.<BR /><BR /><BR /><BR /><BR />