„Klingen weit und rosten nicht“, bringen die Nischlers die Vorzüge ihrer Schellen kurz und prägnant auf den Punkt. <BR /><BR />Vor knapp fünf Jahren haben sie sich in dieser Nische versucht, heute können sie konstatieren, dass es sich durchaus gelohnt hat. „Schwierig bei der Herstellung unserer Plattschellen ist vor allem das Zusammendrehen des Metalls, damit die Form auch passt“, erklärt Markus Nischler einen Teil des Fertigungsprozesses. <BR /><BR />Zum Biegen des Inox-Metalls wird ein Schraubstock verwendet, die Arbeit selbst erfolgt schlicht und einfach in einer Garage. Markus und Alfred Nischler, respektive Sohn und Vater, betreiben ein alteingesessenes und mittlerweile seltenes Handwerk auf moderne Art und Weise – mithilfe von AutoCAD-Vorlagen und Lasertechnologie, mit Webauftritt und natürlich nach den Erfordernissen des Marktes. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1197225_image" /></div> <BR /><BR />„Der überwiegende Großteil unserer Plattschellen kommt natürlich bei Kühen, Schafen und Ziegen zum Einsatz, etwa 10 Prozent dient als Geschenk oder reines Erinnerungsstück mit Gravuren“, erklärt Markus und verweist auf die ansehnliche Palette. <BR /><BR />Diese reicht von knapp 6 Zentimeter großen Schellen für die Goaß bis hin zu 7,5 Kilo schweren und 27 Zentimeter großen, vielfach kupfer- bzw. goldfarbenen Abfahrtsschellen, die speziell für den Almabtrieb angefertigt werden.<h3> Ortung des Viehs</h3>„Das Allerwichtigste ist und bleibt der Klang, wobei ich persönlich tiefere Klänge bevorzuge“, sagt der gelernte Schlosser Markus und verweist dabei auf den eigentlichen Zweck der Schellen: die Ortung des Viehs. <BR /><BR />Bei Schlechtwetter und Nebel kann der Hirte bzw. der Bauer seine Tiere schneller ausfindig machen, mitunter sondern sich Kühe von der Herde ab, manche grasen an steileren oder bewaldeten Hängen. Doch auch das verstreute Vieh selbst findet durch das Geläut wieder zusammen, in erster Linie dienen die Glocken zum Zusammenhalten der Herde. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1197228_image" /></div> <BR /><BR />Früher habe es doch gar einige Schellenhersteller in Südtirol gegeben, heute könne man sie an den Fingern einer Hand abzählen. Der Großteil der Schellen wird mittlerweile aus der Schweiz, Österreich oder dem Piemont importiert. Markus und Alfred Nischler wollen dazu beitragen, diese außergewöhnliche Tradition zu erhalten. <h3> Familienjob Kühehüten </h3>Dieser Tätigkeit gehen sie ohnehin nur in der Zwischensaison nach, denn in den Sommermonaten zieht es die Naturnser seit eh und je auf die Alm. Genauer: zum Hüten auf Almen in der Schweiz, den Vater seit 35 Jahren und seine Buben nun auch schon seit zehn Jahren. „Ich bin heuer für eine große Herde mit 193 Tieren zuständig, mein Vater passt dagegen auf Herden von 160 Tieren auf“, erzählt Markus. <BR /><BR />Beide befinden sich auf unterschiedlichen Seiten des Flüelapasses im Kanton Graubünden, während sich Markus' Bruder auf dem nahen Ofenpass um Galtvieh kümmert. Von Anfang Juni bis Anfang Oktober verbringt Markus vier Monate beim Vieh auf dem Flüelapass. Und so kam eben die Idee mit der Schellenfertigung auf. <BR /><BR />Im Winter dagegen sind bzw. waren sie Teil der bekannten Vinschger Brigade, die in St. Moritz-Celerina die famose, weil einzigartige Bobbahn aus Natureis bauen. Aber das ist wieder eine völlig andere Geschichte.