Seine unvergleichliche Leidenschaft für die Schneckenforschung, gepaart mit seinem geradlinigen, heimattreuen und geschichtsinteressierten Wesen, machte ihn zu einer prägenden Figur. <BR /><BR />Nach seiner Priesterweihe Ende Juni 1910 wirkte Schrott in Laurein, Martell, Riffian, Nals und Tisens als Kooperator. Im Ersten Weltkrieg diente er als Feldkurat.<h3> Ohne Furcht vor Ansteckung</h3> Aus Pfarrer Nikodemus Rabensteiners († 1933) Beschreibung und Geschichte der Gemeinde und Pfarre Tisens geht hervor, dass Kooperator Florian Schrott ohne Furcht vor Ansteckung Ruhrkranke besucht und seelsorgerisch betreut habe. <BR /><BR />„Prophylaktisch wuschen wir uns im Widum täglich wiederholt, besonders vor dem Essen, die Hände mit verdünntem Lysol, das im Hausgange stets in Bereitschaft stand, und aßen bei Tisch viele Schwarzbeeren“, schreibt Erzpfarrer Rabensteiner. Auch der Hügel von St. Hippolyt in Naraun war im Fokus von Schrott: An diesem prähistorischen Siedlungsplatz soll er geforscht und bedeutende Entdeckungen gemacht haben. <BR /><BR />Nach seiner Kooperatorentätigkeit und seiner kurzen Zeit als Provisor in Perdonig übernahm Priester Florian Schrott 1930 die Kuratie Schweinsteg, wo er 1971 mit 87 Jahren starb. Sein Grab wird bis heute gepflegt. <h3> „Ein vorbildlicher Seelsorger“</h3>„Herr Florian war ein vorbildlicher Seelsorger. Religion unterrichtete er an den Volksschulen von Schweinsteg und Saltaus“, blickt der bekannte Passeirer Heimatkundler Heinrich Hofer zurück. „Das Pfarrhaus in Schweinsteg war ein Ort der Begegnung und der Beratung, denn diese starke Priesterpersönlichkeit wirkte wie ein Magnet.“ <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1079106_image" /></div> <BR /><BR /> Neben seiner Arbeit als Seelsorger hat dieser „hochbegabte Mann“, wie ihn Hofer bezeichnet, auch noch Zeit für wissenschaftliche Studien gefunden, wohl auch deshalb, weil die Herde seiner Schäfchen als Kurat in Schweinsteg überschaubar war. <BR /><BR />„Sein gutes Gedächtnis, sein klarer Verstand, sein scharfes Auge und sein unermüdlicher Fleiß waren ein ausgezeichnetes Rüstzeug für die Erforschung der Natur“, erinnert Hofer. Schrott habe Pflanzen, Tiere, Mineralien, Gesteine, Gletschertöpfe und das Wetter beobachtet und beschrieben. <h3> Wissenswertes zu Hunderten Schneckenarten</h3>Gehäuseschnecken und Farnen waren aber seine Steckenpferde als Forscher. Schon ab 1920, als er noch Kooperator in Tisens war, befasste er sich mit den Schnecken. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1079109_image" /></div> Auf Schusters Rappen war Schrott in Südtirol und darüber hinaus unterwegs, um die Welt der Schalenschnecken systematisch zu erforschen – unter anderem in den Gebieten der Südalpen und des Apennins.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1079112_image" /></div> In seinen wissenschaftlichen Abhandlungen schrieb der Priester Wissenswertes zu Hunderten Schneckenarten nieder. Und bei Exkursionen sammelte er auch Farne. Bekannt ist, dass im Vinzentinum in Brixen (davor im Johanneum in Dorf Tirol) und im Museum Passeier in St. Leonhard von Florian Schrott gesammelte Schnecken aufbewahrt werden.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1079115_image" /></div> Vom damaligen naturhistorischen Museum in Trient wurde Schrott zum Konservator für Malakologie (Weichtierkunde) der Provinzen Bozen und Trient ernannt – ab 1968 war er Ehrenkonservator. Von Bedeutung sind unter anderem auch Kurat Florian Schrotts Chronik von Schweinsteg, seine Tagebücher und die Geschichte über die Schweinsteger Familien. Der eifrige Geistliche setzte sich weiters dafür ein, dass die Kinder in deutscher Sprache beten durften und dass sie eine Schulausspeisung im Widum in Schweinsteg erhielten.