<b>Von Martina Hofer</b><BR /><BR />Ein Mensch sollte zwei bis drei Liter Wasser am Tag trinken, sagt die Weltgesundheitsorganisation WHO. Doch wie, wenn man die „blöde“ Plastikflasche mal wieder nicht dabei hat oder sie ständig abstellen muss, um die Hände frei zu haben, und sie dadurch womöglich verliert? Julian Pircher aus Bo<?TrVer> zen erinnert sich noch gut an jenen Sommertag 2022 in Rom, an dem seine Urlaubslaune in einem Wutanfall gipfelte. <BR /><BR /> „Mein Hirn schaffte es einfach nicht, auf eine Wasserflasche aufzupassen. Außerdem war es extrem nervig, die Hände nie frei zu haben, und wenig nachhaltig, ständig neue Getränke zu kaufen“, erzählt der 29-jährige Fotograf und Marketingexperte. Animiert vom positiven Effekt des Wassertrinkens hatte er nämlich das sportliche Ziel, das Pensum von mehreren Litern Flüssigkeit täglich zu erreichen. „Ich mag Wasser sehr gern, doch bin ich viel unterwegs für Produktionen – und die Bilanz am Ende des Tages ist oft sehr trocken.“<BR /><BR />Doch Not macht bekanntlich erfinderisch, und so nuckelt der 29-Jährige seit Kurzem seinen Durst einfach weg. Er trinkt nämlich aus der Tasche.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1127412_image" /></div> <BR />Was nach unerlaubten Festivalgewohnheiten klingt, ist die jüngste Erfindung des vielseitigen Selfmademan aus Bozen. Gemeinsam mit seinem Grazer Studienkollegen Max Mauthner hat Julian Pircher Ende 2024 die „Bevi Bag“ auf den Markt gebracht. <BR />Zwei Jahre und 18 Prototypen benötigte die Entwicklung der stylischen Crossbody-Tasche. Ein aufwendiges Prozedere, das der Tüftler nebenher bewerkstelligte. <BR /><BR />Denn eigentlich ist der Bozner, der seit zehn Jahren in Graz lebt, Informations- und Mediendesigner sowie Fotograf und Filmproduzent. In dieser Funktion hat er mit seinem Unternehmen „Fine Mondays GmbH“ schon prestigeträchtige Werbekampagnen umgesetzt, etwa für „Hartl Haus“, die neue Mercedes G-Klasse und aktuell für die Plattform „Airbnb“.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1127415_image" /></div> <BR />Die wahre Leidenschaft des Win<?TrVer> zersohnes aus der Bozner Fraktion St. Georgen aber ist das Experimentieren an Produkten und Optimieren von Abläufen. <BR /><BR />„Für die ‚Bevi Bag‘ haben wir dutzende handelsübliche Taschen zerschnitten, umgenäht und analysiert, um unsere eigene Variante zu kreieren“, so Pircher, der Trinktaschen bis dahin nur im Sport<?Uni SchriftWeite="96ru"> segment ausmachen konnte, großteils<?_Uni> neongrün und als Rucksack – für ihn wenig alltagstauglich. Mit der „Bevi Bag“ ist nun aber eine minimalistische, elegante und robuste Umhängetasche entstanden, der man die Funktionalität anfangs gar nicht ansieht. Erst auf den zweiten Blick entpuppt sich das modische Accessoire als Durstlöscher. Denn der Trinkschlauch lässt sich zur Gänze im Tragegurt verstecken.<BR /><BR /><h3> Wasser, immer griffbereit</h3>Wie die Tasche funktioniert? „Im Inneren befindet sich ein Fach mit einer herausnehmbaren und befüllbaren Wasserblase mit einem Fassungsvermögen von einem Liter“, erklärt der Erfinder. Im zweiten Fach bleibt aber trotzdem noch genügend Platz für Handy, Schlüssel und Geldtasche. 79,90 Euro kostet das Teil und wird aktuell in Schwarz und Einheitsgröße samt Reinigungsutensilien von Graz aus online über bevi-bag.com in die Welt verkauft.<BR /><BR />Besonders raffiniert ist dabei das gut versteckte „AirTag“-Fach, mit dem die Tasche mittels eines kleinen Ortungsgerätes jederzeit ausfindig gemacht werden kann. Auch wichtig: Die Tasche isoliert gut. „Gibt man Eiswürfel in die Blase, bleibt diese bis zu fünf Stunden kalt“, erklärt Pircher, der schon etliche Selbsttests durchgeführt hat. „Bei der Formel 1 in Spielberg etwa war mehr Bier als Wasser drinnen, aber solche Ge<?TrVer> tränke hinterlassen natürlich Gerüche und Geschmack, weshalb wir stark davon abraten – auch wenn es für einen Abend mal ganz witzig war.“ <BR /><BR /><h3> Mit Alltagshilfen die Zukunft bestreiten</h3>Viel lieber sieht Pircher seine Bag darum als gesunden Durststiller in der City, mit Mama Maria Luise beim Wandern am Salten oder im Weinberg mit Papa Klaus, dem Bauern vom Tollhof. „Auch mein Bruder Tobias hat sie schon mit zum Paragleiten genommen. Mit Weihnachtsgeschenken bin ich für die nächsten Jahre also eingedeckt“, sagt der 29-Jährige und lacht. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1127418_image" /></div> <BR /><BR />Dabei ist die Tasche nicht seine einzige Erfindung. Auf Amazon etwa vertreibt der Bozner seit einem Jahr seinen selbst entwickelten „Sokey“, eine Klammer für Socken, um sie während der Wäsche nicht zu verlieren, später platzsparend paarweise an die Wäscheleine zu hängen und sich das nervige Sortieren zu sparen. „Allein 2024 habe ich 1400 Packungen davon verkauft“, verrät er. Seine Alltagshilfen kommen also an. Und auch er – und zwar in dem Traumberuf eines Produktentwicklers. Irgendwann davon leben zu können, das wäre sein großer Wunsch, sagt „Bozens Da<?TrVer> niel Düsentrieb“ und wird 2025 zwei weitere, neue Projekte laun<?TrVer> chen. Erfindungsgeist, so versichert er, habe er also noch ausreichend. Eines hat nämlich selbst die „Bevi Bag“ nicht geschafft: sei<?TrVer> nen Wissensdurst zu stillen.