Trinkgeld in Japan, Pünktlichkeit in Mexiko, sich in Großbritannien in einer Menschenschlange vordrängeln, Essen mit der linken Hand in Indien – alles Beleidigungen! Auf Reisen lauern viele Fettnäpfchen. Hier einige „Do’s & Don’ts“ für den nächsten Urlaub. <b>von Sieglinde Höller</b><BR /><h3> Küsschen vs. Handschlag</h3>In <b>Spanien</b> lauert der erste Fauxpas schon bei der Begrüßung, denn einem Fremden die Hand zu schütteln, gilt als unhöflich. Der spanische Brauch sieht an dieser Stelle die „Besos“ vor: Küsschen rechts, Küsschen links – das gehört in Spanien zum guten Ton. Ebenso stößt man in <b>Holland</b> mit dem festen Händedruck auf wenig Begeisterung. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1173747_image" /></div> <BR /><BR />Ein freundliches Nicken ist hier ebenso erwünscht wie das „How are you“ oder das „Hola, qué tal?“ als Begrüßungsfrage in <b>England</b> und <b>Spanien</b>. Diese ist allerdings rhetorisch gemeint – eine wahrheitsgemäße Antwort über das eigene Wohlbefinden wird hier nicht erwartet. In <b>Frankreich</b> haucht man bei der Begrüßung nur Luftküsse.<h3> Schütteln, nicht nicken</h3>Wer nach <b>Bulgarien</b> reist, sollte zweimal überlegen, wie er auf eine Ja-Nein-Frage antwortet. Denn dort schüttelt man den Kopf, um „Ja“ zu sagen und verneint mit einem freundlichen Nicken. Dasselbe gilt beispielsweise auch in manchen Regionen <b>Indiens</b>.<h3> Richtig feilschen</h3>Das Handeln gehört in der <b>Türkei</b> quasi zum guten Ton. Jedoch nicht, wenn es um kleine Dinge wie Obst oder Eis geht. Und Feilschen soll Spaß machen, aber dennoch ernst sein: Man sollte also nur über den Preis verhandeln, wenn man wirklich etwas kaufen will, sonst fühlt sich der Verkäufer oder die Verkäuferin schnell beleidigt. Und das Wichtigste: freundlich bleiben. <h3> Kleider machen Leute</h3>Bei Besuchen von Kirchen, Synagogen oder Moscheen wird großer Wert auf eine „ordentliche“ Garderobe gelegt, bei der zumindest die Knie und Schultern bedeckt sind. In Synagogen ist sogar eine Kopfbedeckung des Mannes unumgänglich, und Moscheen dürfen grundsätzlich nur ohne Schuhe betreten werden. Angemessene Bekleidung wird auch in Restaurants und beim Städtebummel erwartet. „Oben ohne“ oder verschwitzte „Feinripp-Unterleibchen“ bei Männern sind ein No-Go.<h3> Hüllenlos baden</h3>Im Gegensatz zu <b>Kroatien</b>, wo das Nacktbaden eine lange Tradition hat, ist FKK in <b>Italien</b> an offiziellen Stränden nicht erlaubt. An der gesamten italienischen Adriaküste gibt es nur eine Handvoll Strandabschnitte, wo sich Anhänger der Freikörperkultur dem hüllenlosen Badevergnügen hingeben können. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1173750_image" /></div> <BR /><BR />Der bekannteste davon befindet sich im Ferienort Bibione, er erstreckt sich zwischen der Hafeneinfahrt und dem Leuchtturm und wird im Hinterland der Küste von einer Dünenlandschaft begrenzt. „Oben ohne“ wird hingegen vielerorts toleriert. Im Gegensatz dazu <b>Brasilien</b>: Hier sind die Bikinis zwar klein, aber Oben-ohne-Sonnen und Nacktbaden sind tabu. <h3> Nicht ohne Schlappen</h3><b>Japaner</b> legen großen Wert auf Reinheit, deshalb zieht auch der Gast an der Haustür seine Schuhe aus und schlüpft in Hauspantoffeln. Aufgepasst: Für den Gang ins Bad gibt es spezielle Toilettenschlappen. <h3> Leidiges Thema Trinkgeld</h3>Kleine Summen für guten Service sind in vielen Ländern gern gesehen. Dann liegt man mit fünf bis 15 Prozent der Rechnungssumme richtig. In einigen Ländern sind ein paar Regeln zu beachten. So ist in den <b>USA</b> und in <b>Kanada</b> das Personal auf „Tips“ von 15 bis 20 Prozent angewiesen, weil das Teil ihres Lohns ist. Auch in <b>Griechenland</b> werden etwa zehn Prozent Trinkgeld erwartet, weil die Löhne des Servicepersonals extrem niedrig sind. Als unhöflich wird in der <b>Türkei</b> empfunden (und so behandelt), wer kein Trinkgeld gibt. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1173753_image" /></div> <BR /><BR />Ist aber in <b>Frankreich</b> auf der Rechnung, wie häufig, „Service compris“ vermerkt, ist ein Trinkgeld überflüssig. Ähnlich verhält es sich mit dem „coperto“ für Gedeck und Brot in <b>Italien</b> (und immer häufiger in <b>Kroatien</b>). Wenn in <b>Großbritannien</b> „Service included“ vermerkt ist, kann man sich das Trinkgeld ebenfalls sparen. In den <b>skandinavischen Ländern</b> erwartet sich das Servicepersonal kein Trinkgeld; in <b>Japan</b> wird Trinkgeld als Beleidigung empfunden (Dankbarkeit drückt man durch eine höfliche Verbeugung oder „Arigato“ aus); in <b>China</b> ist dem Servicepersonal die Annahme von Trinkgeld verboten.<h3> Und noch ein paar kuriose Sitten</h3>In <b>Norwegen</b> gibt es Alkohol nur tagsüber zu kaufen.<BR /><BR />In <b>Ägypten</b> begrüßen sich Männer mit Handschlag, nur wenn man sich schon vertraut ist, sind Umarmung und Wangenkuss üblich. Frauen nickt man als Mann höflich zu und lächelt kurz.<BR /><BR />In vielen islamischen Ländern wie der <b>Türkei</b> wird mit der rechten Hand gegessen, die linke gilt als unrein. Ein weiteres Tabu: Man putzt sich beim Essen nicht die Nase. Dafür verlässt man den Tisch. Aber Achtung: Naseschnäuzen ist in der Öffentlichkeit komplett verpönt. <BR /><BR />In <b>China</b> und <b>Japan</b> zählt bei einer Einladung zum Essen vor allem eines: Gegessen wird, was auf den Tisch kommt. Wem das Servierte nicht mundet, hat Pech gehabt, denn eine Ablehnung des Essens wird als grobe Beleidigung aufgefasst. Wer den Teller leer isst, bekommt hingegen sofort Nachschlag.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1173756_image" /></div> <BR /><BR />In <b>spanischsprachigen Ländern</b> ist „Cola“ ein Schimpfwort; der Markenname „Coca Cola“ schafft Abhilfe.<BR /><BR />Mit Daumen und Zeigefinger einen Ring zu formen, der „OK“ signalisieren soll, wird in <b>Spanien</b>, <b>Frankreich</b> und der <b>Türkei</b> als obszöne Anspielung verstanden.<BR /><BR />Die <b>Dänen</b> lieben ihre Flagge, aber wer dort die Fahne eines anderen Landes hisst, macht sich strafbar.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1173759_image" /></div> <BR /><BR />In <b>Indien</b> und <b>Thailand</b> ist es verpönt, zum Beispiel Kindern über den Kopf zu streicheln: Der Kopf gilt als heilig.<BR /><BR />Wer in <b>Thailand</b> ein Taxi anhalten will, sollte die flache Hand Richtung Boden senken.<BR /><BR />Als besonders höflich wird man in <b>Kenia</b> empfunden, wenn bei Gesprächen Augenkontakt vermieden wird.<BR /><BR />Für Kneipiers und Kellner in <b>Spanien</b> und <b>Italien</b> wäre es ein Horrorszenario, von jedem Einzelnen einer Gruppe zu kassieren. Wer in Restaurants und Tavernen mit mehreren Leuten anrückt, bekommt eine gemeinsame Rechnung präsentiert und teilt diese dann später untereinander auf.