Die aktuelle Hitzewelle lässt Südtirol schon seit Tagen schwitzen. <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/hohe-temperaturen-ab-heute-gilt-warnstufe-rot" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Auch die kommenden Tage werden Temperaturen von bis zu 37 Grad Celsius erwartet.</a><BR /><BR />Einen neue sozialwissenschaftliche Studie zeigt nun, dass armutsbetroffene Menschen, insbesondere Kinder, den Klimawandel besonders stark zu spüren bekommen könnten. Die Wiener Initiative „Diskurs. Das Wissenschaftsnetz“ hat die Studie bei einem Pressegespräch präsentiert. Experten von „Gesundheit Österreich GmbH“ (GÖG) und der Donau-Universität Krems versuchten zugleich Handlungsvorschläge zu liefern.<BR /><BR />Wer von Armut gefährdet sei, lebe tendenziell häufiger in Wärmeinseln – also dort, wo urbane Baumassen dicht sind und Verkehr hohe Umweltbelastung verursacht. Ohnehin seien Stadtbewohner „der Hitze überproportional stark ausgesetzt“, so Tania Berger vom Department für Bauen und Umwelt der Donau-Uni Krems. Gerade wenig energieeffiziente Gebäude sind ihr zufolge „Wärmefallen“. Menschen mit geringem Vermögen würden sich Ausweichmöglichkeiten im Sommer oder Kühlgeräte gleichzeitig oft nicht leisten können.<h3> Großteil zeigte Symptome</h3>Die Sommerhitze wirkt sich auch negativ auf die Kinder in Armutsverhältnissen aus. Zu dieser Bilanz kommt eine Befragungsstudie von GÖG und Volkshilfe. Dabei wurden anhand von Fragebögen Veränderungen im Verhalten von insgesamt 190 Kindern in 99 armutsbetroffenen Haushalten ausgewertet und mit Wetterdaten zum Befragungszeitraum abgeglichen.<BR /><BR />Die Ergebnisse: Bei 85 Prozent der Kinder habe sich wegen Hitze mehr Durst bemerkbar gemacht und bei mehr als der Hälfte Symptome wie schlechter Schlaf, Unruhe oder aggressives Verhalten. <h3> Begrenzte finanzielle Möglichkeiten</h3>Drei von vier Haushalte gaben einen Bedarf an öffentlichen Plätzen zum Abkühlen an. Allerdings sind laut GÖG-Experte Ernest Aigner auch Spielplätze oft „nicht ausreichend ausgestattet mit Schattenplätzen, mit Wasserspieleinrichtungen, und so weiter“. Der Wunsch nach Klimageräten oder Badeausflügen war bei den Befragten hoch, aber häufig außerhalb der finanziellen Möglichkeiten.<BR /><BR />Maßnahmenpakete fordern die Experten vor allem für Gebäude – immerhin sind sie, so Berger, „unser primärer Hitzeschutz“. So plädierte die Forscherin für den Schutz armutsgefährdeter Gruppen durch die „öffentliche Hand“. Schließlich hätten Mieter kaum Einfluss auf die Fassaden-Gestaltung. Klimaanlagen, die selbst viel Emissionen erzeugen, sehen die Experten als nicht zukunftstauglich. Das bekräftigte Markus Winkler vom Zentrum für Bauklimatik und Gebäudetechnik der Donau-Uni Krems. Es brauche bei Neubauten wie Sanierungen Investitionen in energieeffiziente free-cooling Konzepte – „technisch ist das möglich, aber es ist meistens eine Frage des Preises“.