„Ich habe sofort gewusst, dass das mein Spike ist“, sagt Franz Untersteiner, Pensionist aus Franzensfeste. Der koreanischer Malteser-Zuchtrüde war Ende August verschwunden. Einige Tage später erfuhr er, dass das Tier in Palermo gelandet ist. Nun ist Spike wieder daheim – und hat gar einiges erlebt. <BR /><BR />Es ist Ende August, als Eugenio La Verde mit seinem Auto über den Brenner Richtung Süden unterwegs ist. Der Sizilianer kommt gerade aus München und will nach Genua, wo er eine Fährüberfahrt nach Palermo gebucht hat. La Verde ist auf der Staatsstraße unterwegs, sein Auto hat einen Defekt. „Ich konnte nicht schneller als 60, 70 Stundenkilometer fahren“, erinnert er sich heute an diesen Nachmittag, als er im letzten Moment – mitten auf der Fahrbahn – einen kleinen, weißen Hund entdeckt. La Verde bremst und holt den Hund ins Auto.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="819389_image" /></div> <BR /> „Es war für mich klar, dass das in diesem Moment herrenlose Tier über kurz oder lang auf der Straße zugrunde gegangen wäre. Und so habe ich ihn mitgenommen“, erzählt La Verde. In Bozen habe er für das Tier Hundefutter und eine Leine gekauft. Dann fuhr er weiter, so La Verde, schließlich durfte er die Fähre nicht verpassen. Und so begann Spikes Reise in den Süden. <h3> Spike wird vermisst</h3>In der Zwischenzeit in Franzensfeste: Franz Untersteiner ist nur wenige Minuten außer Haus. Im Garten seiner erdgeschossigen Wohnung tollen die 5 Malteser-Weibchen und Spike, das einzige Männchen in der Runde, umher. Spike ist ein koreanischer Malteser, ein reinrassiger Zuchtrüde und nicht mehr als 1,5 Kilogramm schwer.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="819308_image" /></div> Untersteiner hatte den Rüden vor 5 Jahren von einem Züchter aus Rom erworben, ursprünglich stammt der Hund aus Südkorea. Ein Dokument, ausgestellt von der FCI, dem größten kynologischen Dachverband für europäische Hundezüchter, belegt die Herkunft des Tieres – Stammbaum inklusive. Untersteiner ist passionierter Hundezüchter. Er ist beim italienischen Hundezüchterverband ENCI eingetragen. „Die Tiere sind mir ehrlich gesagt lieber als die Menschen. Sie sind schlau und herzensgut. Spike hat – verteilt auf ganz Südtirol – sicher 30 bis 40 Nachkommen“, schätzt Untersteiner. <BR /><BR />Als das Herrchen nun an diesem Tag Ende August im Vorgarten nach dem Rechten sehen will, ist Spike verschwunden. Der Pensionist zeigte sich damals überzeugt, dass jemand den mehrere tausend Euro teuren Zuchtrüden gestohlen hat. <BR /><BR />Über das Internet versucht er, seinen Hund wiederzufinden. Dabei hilft ihm Rosmarie Vanzi aus dem Gadertal. Die junge Frau hatte vor einigen Jahren ein Malteser-Hündchen von Untersteiner erworben. Die beiden Hundeliebhaber kennen sich. <BR /><BR />Vanzi stellt am 1. September, 2 Tage nach dem Verschwinden des Hundes, eine Nachricht auf Facebook – inklusive ihrer Telefonnummer. Schnell macht die Nachricht unter Hundefreunden im Internet die Runde. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="819311_image" /></div> <BR />Spike ist in der Zwischenzeit auf hoher See, unterwegs auf der Fähre Richtung Sizilien. „Glauben Sie an das Schicksal?“, fragt Eugenio La Verde, als er am Telefon vom weiteren Fortgang der Geschichte erzählt. <h3> Eine Nummer gibt Aufschluss</h3><div class="img-embed"><embed id="819314_image" /></div> Auf Sizilien angekommen, geht La Verde mit dem Hund zu einer Tierärztin. Sie findet den implantierten Mikrochip samt der mehrstelligen Identifikationsnummer. Die Nummer gibt Aufschluss darüber, in welcher Region der Halter des Tieres ansässig ist. „Der kleine Knirps ist uns schnell ans Herz gewachsen“, erzählt Eugenio La Verde. Aber nachdem er und seine Frau zwischen Sizilien und Berlin pendeln, war schnell klar, dass es schwierig werden würde, das Tier zu behalten. „Darüber hinaus waren wir uns sicher – der Hund wird sicherlich vermisst.“ Im Internet macht sich die Frau von La Verde auf die Suche – und stößt nach langer Suche schließlich auf die Nachricht von Rosmarie Vanzi, samt deren Telefonnummer. Der Sizilianer meldet sich daraufhin bei Vanzi bzw. dann auch bei Untersteiner. Der ist überglücklich. „Ich wusste sofort, dass das mein Spike ist, als er mir via Video den Hund gezeigt hat.“<h3> 1500 Kilometer Heimreise</h3>Vanzi nimmt über eine Bekannte Kontakt zu „Battito Animale“ in Palermo auf. Die Vereinigung organisiert Hundetransporte quer durch ganz Italien. Die Tiere müssen entsprechende Dokumente mit sich führen. Auch dies regelt Vanzi von Südtirol aus. Und so kommt es, dass Spike rund 10 Tage nach seinem Verschwinden über Palermo, Bologna nach Verona kommt. Es ist ein Freund von Untersteiner, der Spike dort entgegennimmt. <BR /><BR />Heute ist der Vierbeiner wieder daheim, sein Herrchen trägt Spike auf dem Arm und herzt ihn. Es ist wieder Ruhe eingekehrt. Indes hat Eugenio La Verde, rund 1700 Kilometer entfernt auf Sizilien, versprochen, bei seiner nächsten Durchreise Halt in Franzensfeste zu machen. Einen triftigen Grund dafür dürfte er nun haben. <BR /><BR /><BR />