Verlässlich oder zum Vergessen? Was die langjährige Statistik über die bekannte Bauernregel vom Kälteeinbruch Mitte Mai sagt. <BR /><BR />Manche alte Bauernregel ist Gold wert – zum Beispiel die zu den Eisheiligen. Erst wenn die Gedenktage zu Ehren dieser 4 Heiligen Mitte Mai vorüber sind, ist in unseren Breiten in der Regel die Gefahr von Frösten gebannt. Und erst dann kann man auch kälteempfindliche Pflanzen aussäen, aussetzen oder aus dem Winterlager holen.<BR /><BR />Als Eisheilige gelten Pankratius, Servatius, Bonifatius und die „Kalte Sophia (Sofie)“, deren Gedenktage aufeinanderfolgend vom 12. bis 15. Mai auf dem Kalender stehen. Bauern, aber auch Profi- und Hobbygärtner kennen die einprägsamen Wetterregeln, die auf langen Beobachtungen beruhen. Sie lauten zum Beispiel: „Pankraz und Servaz sind zwei böse Brüder, was der Frühling gebracht, zerstören sie wieder“. Oder: „Pflanze nie vor der kalten Sophie“. Und besonders prägnant: „Vor Bonifaz kein Sommer, nach der Sophie kein Frost“. <h3> Arktische Polarluft</h3>Tatsächlich gibt es bis etwa Mitte Mai in Mitteleuropa noch oft Spätfröste. Grund dafür sind Wetterlagen durch arktische Polarluft, die zu diesem Zeitpunkt des Öfteren auftreten. „Des Öfteren“ heißt aber eben nicht „immer“. Und je nach Witterung im Jahr endet die Frostperiode auch schon mal viel früher. So benennt der Deutsche Wetterdienst die Eisheiligen schon mal in „Schweißheilige“ um, mit Tageshöchstwerten von über 25 Grad in manchen Jahren. In anderen Jahren können sie bei entsprechender Witterung zu „Schneeheiligen“ werden.<BR /><BR />„Kaltluftvorstöße gibt es zu dieser Jahreszeit fast jedes Jahr. Das liegt daran, dass im Norden Europas noch kalte Winterluft liegt, im Süden ist die Sonne aber bereits stark genug, um die Luft auf frühsommerliche Temperaturen zu erwärmen“, sagt Landesmeteorologe Dieter Peterlin. Je nach Windrichtung legt sich polare Kälte oder südliche Warmluft übers Land. <BR /><BR /><embed id="dtext86-54116043_quote" /><BR /><BR />„Nach Auswertung der langjährigen Messdaten in Südtirol ergibt sich direkt zu den Eisheiligen kein nennenswerter Temperaturrückgang. Die Eisheiligen haben also keinen exakten Wetterplan, falls sie mal auf den Tag genau eintreffen, ist das eher Zufall“, sagt Peterlin. Die Bauernregel deute vielmehr darauf hin, dass es im Mai nochmals Kälterückfälle geben kann, aber eben unabhängig vom genauen Tag. Fast jedes Jahr gebe es irgendwann im Mai noch kühle Tage und auch Schnee bis in höhere Lagen. Vor Nachtfrost müsse man im Mai in tiefen Lagen wie Bozen und Meran generell kaum Angst haben. In Bruneck kämen Minusgrade hingegen auch im Mai alle paar Jahre vor.<BR /><BR />Die Bauernregeln zu beherzigen, aber schadet nicht. So verinnerlicht man grobe Zeiträume, in denen sich die Witterung häufig stark verändert – wie das eben Anfang bis Mitte Mai der Fall ist. Wer somit die sommerliche Garten- und Balkongestaltung erst anschließend angeht, sollte in Sachen Frostgefahr auf der sicheren Seite sein.<BR /><BR />Wer allerdings sein Gemüse zu früh aussät oder auspflanzt oder sein Beet mit kälteempfindlichen Blumen bestückt, muss damit rechnen, dass seine Zöglinge aus dem Pflanzenreich eingehen. Auch kälteempfindliche Topfpflanzen werden am besten nur dann im Freien gelassen, wenn es dauerhaft über 10 Grad warm ist.