Die Katze lässt das Mausen nicht - Panorama

Unsere Kolumnistin erklärt auch, warum ihr Kater den Spitznamen Gandhi erhalten hat. Der Kater ist alt, sehr alt sogar! In Menschenjahre umgerechnet, wäre er wohl an die 90. Und wenn er so schwankenden Schrittes an mir vorbeischaukelt, warte ich nur darauf, dass er sich verheddert und über seine Pfoten fällt. Das Leben genießt er dennoch! Als rüstiger Senior meines infantilen Katzentrios, dem er tunlichst aus dem Weg geht. Da vertritt er wohl die Meinung, dass die Jugend am besten unter sich bleibt und der Klügere nachgibt. Entsprechend oft war er in seinem Leben auf der Flucht – vor mehr oder weniger martialischen Artgenossen, was ihm den Spitznamen Gandhi eingebracht hat. Ja, ja, ich weiß schon, dass man tierisches Verhalten und sein &bdquo;Fersengeld“ nicht vermenschlichen sollte. Außer man bemüht ein Bestiarium als moralisierend-mittelalterliche Tierdichtung, die tatsächliche oder angenommene Eigenschaften von Tieren auf den Homo Sapiens überwälzt. Nun, ein Wolf im Schafspelz war der Kater nie und jagdtechnisch auch kein Hecht im Karpfenteich. Oft hat er sich wohl auch nicht dem Liebeswerben hingegeben, weil gewaltloser Widerstand auf dem Schlachtfeld der Gefühle für die Katz´ ist, generell und ganz speziell, wenn der &bdquo;Tiger“ von nebenan Rasputin heißt. Nun mag der Kater zwar dem Casanovatum abgeschworen haben, aber so alt und klapprig kann er gar nicht sein, dass er sich nicht von Mäusen jeglicher Couleur und dem holden Federvieh angezogen fühlt. Zum Fressen gerne hat er beide, doch für Amseln schlägt sein Herz besonders hoch, vor allem, wenn so ein flügge werdender Sturzbomber Federn (und Leben) lässt, weil er ihm direkt vor die Nase plumpst. So geschehen gestern. Nur diesmal hat der alte Schleicher die Rechnung ohne die todesmutige Amselmutter gemacht, die ihn zeternd attackierte. Und DAS schießt für mich nun wirklich den Vogel ab! Wenn eine Katze zur Maus mutiert und dem Kater Flügel wachsen, weil er noch schneller davonläuft als ein Hase.