Wenn im Sarntal von der Moar Rosa die Rede ist, weiß fast jeder wer damit gemeint ist. Viele kennen sie aus ihrer Schulzeit, hat sie doch mehrere Generationen an der Sarner Mittelschule als Musiklehrerin unterrichtet. Weit über das Sarntal hinaus bekannt ist sie auch durch ihre Auftritte mit ihrer Ziehharmonika. <BR /><BR /><i>Von Hildegard Kröss</i><BR /><BR />Rosa Oberhöller vom Obermoarhof in Reinswald stammt aus einer musikalischen Familie. Seit sie sich erinnern kann, wurde daheim gesungen, hauptsächlich mit der Mutter. Rosas Bruder spielte auf der Ziehharmonika und die kleine Rosa schaute immer zu. Mit 8/9 Jahren begann sie selbst auf dem Akkordeon zu spielen, von Anfang an ohne Noten und nur nach Gehör. Sie übte so lange, bis sie die Musikstücke auswendig konnte.<BR /><BR /><b>Durch Musikwettbewerb bekannt geworden</b><BR /><BR />Später hat Rosa gemeinsam mit den Nachbarskindern, den Geschwistern Maria, Franz und Karolina Stofner, gesungen und musiziert und sich als Gruppe zusammengetan. Der große Durchbruch kam, als der beliebte Musikwettbewerb „Aus unserem Studio“ im Rai Sender Bozen (inzwischen Rai Südtirol) mit Rudi Gamper im Jahre 1972/73 stattfand. Da gewann Rosa zusammen mit den Geschwistern Stofner den 2. Preis. Mit dieser Sendung stieg der Bekanntheitsgrad der Gruppe sprunghaft an und es folgten viele Auftritte in ganz Südtirol.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="601928_image" /></div> <BR /><BR />„Wir fuhren mit meinem Fiat 500er durch das ganze Land“, erzählt Rosa. „Da im Kofferraum kein Platz war, mussten wir uns richtig in das Auto hineinzwängen“, sagt sie lachend. „Vorne saß immer die Maria mit der Gitarre vom Franz und hinten eingekeilt saßen Karolina und Franz mit meinem Akkordeon“, schmunzelt sie. Rund 10 Jahre lang spielten sie viele Wochenenden auf Hochzeiten und auf Musik- und Feuerwehrbällen auf. Als dann Maria und Karolina heirateten, wurde Rosa mehr und mehr zur Alleinunterhalterin, die auf ihrem Akkordeon spielte oder dazu sang. <BR /><BR /><b>Begeisterte Musiklehrerin in der Sarner Mittelschule</b><BR /><BR />Nach Abschluss des Konservatoriums begann sie als Musiklehrerin an der Sarner Mittelschule zu unterrichten. Noch heute denkt sie gerne an diese Zeit zurück. Neben dem theoretischen Musikunterricht legte sie großen Wert darauf, den Schülern auch das heimische Liedgut und das damit verbundene Brauchtum nahe zu bringen. So lernten alle Schüler bei ihr auch das Tanzen und die Buben auch das Schuhplattln. <BR />„Kein Kind hat die Mittelschule verlassen ohne dass es Walzer, Polka oder den Boarischn gelernt hat. Die Schüler haben gerne getanzt, nur in der 3. Mittelschule waren einige Buben schon sehr groß, da sie vielleicht einmal oder zweimal eine Klasse wiederholt hatten. Diese haben dann oft nicht „ordentlich“ getan“, erzählt die begeisterte Musiklehrerin. Diese Buben mussten dann mit ihr tanzen, was ihnen überhaupt nicht gepasst habe und dann sei Ruhe gewesen. <BR /><BR />Allen Schülern hat sie auch das Klöckellied gelernt. Das Klöckeln ist ein Adventsbrauch im Sarntal bei dem ein altes Lied gesungen wird. „Ich habe den Kindern nicht nur das Lied gelernt, sondern auch den Brauch erklärt und wie man sich beim Klöckeln benimmt“, sagt sie. <BR /><BR /><b>Erfolgreiche Musikwettbewerbe mit den Schülern</b><BR /><BR />Insgesamt 9-mal hat sie mit ihren Schülern an den Schülerwettbewerben „Unser Lied“ und bei „Jugend singt“ teilgenommen. „Ich habe darauf geachtet, unsere Sarner Dialektlieder zu singen und das ist gut angekommen“, sagt sie. Alle Kinder seien stets in der Sarner Tracht aufgetreten. „Ich habe großen Wert daraufgelegt, dass die Kinder das Bairische ordentlich anhatten und dass die Buben keine langen Haare trugen“, erzählt sie. Bei beiden Wettbewerben konnten sie jeweils einmal den 1. Preis gewinnen. 2005 erhielt Rosa für die Förderung heimischer kultureller Werte die Verdienstmedaille des Landes Tirol.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="601931_image" /></div> <BR />Auch nach ihrer Pensionierung ist Rosa Oberhöller weiterhin in vielen Gruppen und Vereinen tätig. Sie spielt für Volkstanzgruppen, für verschiedene Vereine und für die Seniorenplattlerinnen. Daneben leitet sie auch die Frauensinggruppen von Reinswald und Sarnthein, mit denen sie immer wieder Auftritte hat. Sie singen bei verschiedenen Festen und Feierlichkeiten und lassen auch das gesellschaftliche Zusammensein nicht zu kurz kommen. Und auch das Singen auf dem Reinswalder Kirchenchor gehört seit über 50 Jahren zu ihrem Leben. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="601934_image" /></div> <BR />Abschließend meint Rosa: „Ich habe es im Leben gut getroffen und habe viele wertvolle Erinnerungen an schöne Auftritte und Erlebnisse. Die Musik ist und bleibt mein Partner, der mich ein Leben lang begleitet.“<BR />