Würde man Einheimische fragen, wo sich in Innsbruck das „Sarner Brünnl“ befindet, würden manche vielleicht auf einen der Spazierwege um die Stadt tippen. Die meisten wüssten aber wohl gar nichts damit anzufangen, obwohl sie vermutlich jeden Tag daran vorbeigehen. <BR /><BR />Das Sarner Brünnl steht nämlich in der Altstadt beim stark frequentierten Durchgang von der Schlossergasse zum Marktgraben. Seit wenigen Tagen sind dort die Arbeiten für das neue Straßenpflaster abgeschlossen und das Brünnl ist wieder frei zugänglich.<h3> Brunnen fällt Bombentreffer zum Opfer</h3>Bereits im 18. Jahrhundert stand an dieser Stelle ein Brunnen, der als Sarntheinbrünnl bekannt war. Benannt nach dem Adelsgeschlecht der Sarnthein. Der daneben stehende mittelalterliche Torturm trägt ebenfalls den Namen Kolben- oder Sarnner Turm. Doch als das Haus Schlossergasse Nr. 3 im Zweiten Weltkrieg einen Bombentreffer erhielt, fiel dem auch der Brunnen zum Opfer. Das Haus wurde zwar wieder aufgebaut, Brunnen gab es allerdings lange keinen mehr.<BR /><BR />Erst Jahrzehnte später konnte der vor einem Jahr verstorbene Innsbrucker Gemeindepolitiker Helmut Kritzinger (Seniorenbund) seine Südtiroler Landsleute für die Widmung eines neuen Brunnens gewinnen. Gestaltet wurde er von dem Sarntheiner Schmied Ernst Wohlgemuth. Seine 2 Säulen versinnbildlichen die geteilten Tiroler Landesteile. An Karl Schurf erinnert dessen prächtiger Wappenstein von 1585 über dem Brünnl mit Hinweis auf den bereits erwähnten Turm. <h3> Feierliche Einweihung vor 35 Jahren</h3>Ende Mai vor 35 Jahren wurde der Brunnen schließlich eingeweiht. Gekommen waren der Schöpfer des Kunstwerkes, aber auch der damaligen Südtiroler Kulturlandesrat Luis Kofler, sowie der frühere Bürgermeister von Sarntal, Franz Kienzl. „Im Gepäck“ hatten sie auch eine Brauchtumsgruppe, die die Einweihung festlich umrahmte. Innsbruck war durch den damaligen Bürgermeister Romuald Niescher (ÖVP) vertreten. <BR /><BR />Der Sarntaler Bürgermeister Franz Kienzl wies in seiner Rede darauf hin, dass es ein schönes Symbol der geistigen Landeseinheit sei, wenn ein Südtiroler Brunnen in der Nordtiroler Landeshauptstadt stehe.<BR /><BR />Ein Symbol freilich, um das heute kaum mehr jemand weiß. Nur bei Stadtführungen unter dem Titel „Innsbruck auf den zweiten Blick“ wird darauf hingewiesen.