Ich glaube nicht, dass früher alles besser war. Aber manches schon. Derlei Empfindungen sind freilich subjektiv und dem eigenen Erfahrungs- und Emotionsraster geschuldet, den man bewusst oder unbewusst über den Seinszustand stülpt. Doch ein gewisses Maß an Ehre und Benimm hatte man, so scheint es mir, früher mehr als heute. <BR /><BR />Ich meine damit nicht das Geschlechterverhältnis und eine post-biedermeierlichen Scheinidylle, nach der sich laut Studien zunehmend das stark verunsicherte „starke“ Geschlecht sehnt. Ich spreche vom Verlust von Handschlagqualitäten und der Fähigkeit, ein größeres, gesellschaftliches Ganzes in den Fokus unternehmerischer und/oder politischer Entscheidungen zu stellen. <BR /><BR />Denn wo findet man das heute noch? Mit seinem Wort und seinem Namen zu bürgen? Wer hat heute noch diese Qualitäten? Wie die Stecknadel im Heuhaufen muss man Vertreter dieser hehren Werte suchen im Meer aus Lug und Trug, Irreführung und Gier, die allesamt so gesellschaftsfähig geworden sind, dass man sie uns als das normalste der Welt verkauft. <BR /><BR />Das beginnt bei den Wunderprodukten in der Werbung, lässt hohle Influencer zu millionenschweren Meinungsbildnern werden, mündet in die tollwütigen Schmutzkübel-Kampagnen der Politik und gipfelt in der KI und dem derzeit ultimativen Manipulationsinstrument Deepfake, das die bewusste Täuschung mit erfundenen „Fakten“ so perfekt betreibt, dass man nicht mehr unterscheiden kann zwischen Realität und Fiktion.<BR /><BR /> Blanker Betrug ist das auf Kosten der Wahrheit, die zunehmend situationselastisch erscheint. Nun gibt es seit Jänner in Italien härtere Strafen für unlautere Influencer. Gut so! Aber wer bestraft jene (demokratisch gewählten) Volksvertreter, die vor allem sich selbst vertreten und dem Volk das Blaue vom Himmel lügen? Wer macht dem Denunzieren und Aufhetzen, Mobben und in Verzweiflung (und Tod) treiben auf Social Media ein Ende? <BR /><BR />Nur WIR ALLE! Indem wir das Miteinander pflegen und nicht gegeneinander leben, den Konsens suchen und andere so behandeln, wie wir selbst gerne behandelt werde möchten. Das Gute im Menschen ist eine Wahrheit. Und sie ist nicht verhandelbar. Wir müssen uns nur darauf besinnen und danach handeln...<BR />