Der Bozner Dr. Christian Oberkofler ist direkt nach seinem Medizin-Studium in Innsbruck in die Schweiz gezogen. Zunächst hat er dort an einer kleinen Klinik gearbeitet, bevor er an die Uniklinik Zürich wechselte. Mittlerweile hat er sich mit 2 Kollegen als AG (vivévis) selbstständig gemacht und nutzt die Infrastruktur der Privatklinikgruppe Hirslanden (Zürich/Aarau).<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="943051_image" /></div> <BR /><BR /> Spezialisiert hat er sich auf die Chirurgie der Leber und Bauchspeicheldrüse. Seit 2016 steht ihm ein Da Vinci- OP-Roboter zur Verfügung. Und Dr. Oberkofler wird nicht müde, die Vorteile einer Roboter-assistierten Chirurgie zu loben. „Die erste Da Vinci-Generation hat man früher fast ausschließlich in der Urologie eingesetzt. Operationen betreffen hier nur einen kleinen Bereich des Körpers und für Eingriffe auf so kleinem Raum war der Da Vinci ideal“, erklärt er. <BR /><BR />Doch mittlerweile sei das Gerät enorm weiterentwickelt worden und mit der neuen Generation sei es auch möglich, Operationen über große Bereiche wie etwa den Dickdarm, aber eben auch an Leber und Bauchspeicheldrüse durchzuführen. <h3> Sehr beweglich, extrem gutes Gedächtnis</h3>Wohlgemerkt: Es operiert der Chirurg. Aber nicht am Tisch am Patienten, sondern an einer Konsole. Seine Bewegungen werden präzise an die Krakenarme des Roboters übertragen, der am Patienten arbeitet. Sozusagen als treuer Assistent – mit dem großen Vorteil, dass Da Vinci keine Rückenschmerzen vom langen Stehen und Bücken bekommt, auch nach Stunden nicht müde wird, seine Arme beweglicher sind als menschliche (Drehbewegungen bis zu 540 Grad schafft er spielend) und er davon auch ein paar mehr hat als ein menschlicher Chirurg.<BR /><BR /> Zudem hat das Gerät ein gutes Gedächtnis: Nähert sich der Operateur, erkennt es diesen beispielsweise über dessen Mobiltelefon und stellt alle Parameter automatisch so ein, wie sie der Arzt bei der ersten Anwendung vorgegeben hatte. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="943054_image" /></div> <BR />Da Vinci hat auch gute „Augen“: Da Vinci hat eine Kamera „dabei“, die Live-Aufnahmen sind am Bildschirm der Konsole 3-dimensional dargestellt und lassen sich auf das 40-Fache vergrößern. Der Chirurg sieht also viel detaillierter und besser, wo er arbeitet. Auch leichtes Zittern der Chirurgenhände filtert der Roboter raus. „Die Fehleranfälligkeit wird durch dieses System enorm verringert“, sagt Oberkofler. Denn der ausführende Chirurg sitzt während der Operation bequem – und abseits vom OP-Tisch – an seiner Konsole, die Anstrengung ist somit wesentlich geringer und die Konzentration des Operateurs bleibt höher.<BR /><BR /> „Zudem bin ich während der Operation nicht im sterilen Bereich, ich kann also während einer Operation über mehrere Stunden jederzeit aufstehen und beispielsweise etwas trinken, ohne die ganze umständliche Prozedur des An- und Ausziehens der Schutzkleidung“, berichtet Dr. Oberkofler. Macht der Chirurg Pause, dann steht natürlich auch Da Vinci still – und wartet geduldig auf die Rückkehr des Meisters. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="943057_image" /></div> <BR /><BR />Doch die für den Operateur weniger ermüdende Arbeit an der Konsole anstatt am Tisch ist nur ein Vorteil, betont der Chirurg. Auch für den Patienten biete ein roboter-unterstützter Eingriff mehr als nur einen Vorteil: „Mit dem Roboter können wir all diese Eingriffe minimal-invasiv machen. Das bedeutet kleine Schnitte, die zudem schneller ausheilen“, so der Chirurg. Das, so Oberkofler, sei nicht nur angenehm, das könne insbesondere bei Tumorpatienten die Heilungschancen erheblich verbessern. <BR /><BR />„Mit der Chemo-Therapie fängt man nach einer Tumor-Operation erst an, wenn die OP-Wunde verheilt ist. Doch wenn der Schnitt groß ist und die Heilung lange dauert, dann kann das für die Chemo schon zu spät sein, der Vorteil einer Nachbehandlung mit Chemotherapie ist nicht mehr gegeben“, so der Arzt. <BR /><BR />Die Investition ist nicht ohne, bewegt sich im sechsstelligen Bereich, gibt er zu. Das lohnt sich aber, wenn Da Vinci wie in der Hirslanden-Klinik rund um die Uhr im Einsatz ist.<BR />