Heute helfen Überbachers Drohnen dabei, Schädlinge zu bekämpfen und Kulturpflanzen gesund zu halten, Vermisste zu finden und Landschaften zu vermessen.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="990652_image" /></div> <BR /><BR /><b>Herr Überbacher, Bergretter, Feuerwehren und Ordnungskräfte setzen bei Notfalleinsätzen immer öfter auf Drohnen, um sich einen schnelleren Überblick über die Lage zu verschaffen. Sie haben als einer der Ersten eine Drohne für den professionellen Gebrauch entwickelt. Wie kamen Sie dazu?</b><BR />Michael Überbacher: Bereits als Bub war ich fasziniert vom Modellflugbau und dem Fliegen. 2010 – damals hörte man noch wenig von zivilen Drohnen – entstand die Idee, die ersten Flugcontroller und die Elektronik, mit der Fluggeräte in der Luft gehalten werden können, für unsere Firma zu nutzen, um Fotos aus der Luft zu machen. Nachdem wir uns über die diesbezüglichen Rechte informiert hatten, bauten wir unsere erste Drohne – mit dem Hintergedanken, diese für Vermessungen einzusetzen. Die damit gemachten Fotos verkauften wir. Als wir auf einer Messe angesprochen wurden, ob man diese Systeme auch kaufen könne, haben wir angefangen, Drohnen – eigentlich Multikopter – zu bauen.<BR /><BR /><b>Multikopter-Gerät und Drohne: Ist das das Gleiche?</b><BR />Überbacher: Der Begriff Drohne hat sich so eingebürgert. Eigentlich sind es Multikopter, alleinfliegende Systeme. Der Fachbegriff lautet UAV, Unmanned Aerial Vehicle, unbemanntes Flugobjekt. Ein Multikopter ist ein Gerät, das – im Unterschied zum Hubschrauber – mit mehreren Motoren und Propellern fliegt: mit 4, wie im Handel üblicherweise erhältlich, bis zu 16 Motoren.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="990655_image" /></div> <BR /><BR /><b>Wo werden mittlerweile Ihre Drohnen überall eingesetzt?</b><BR />Überbacher: Am Anfang entwickelten wir Drohnen für die Aufnahme von Fotos, später auch zum Filmen. Die zum Stabilisieren der Drohnenkamera erforderliche Technik – Gimbals – gab es anfangs noch nicht. Diese brachte einen Drohnen-Boom, und es entstanden Firmen, die diese Elektronik auch herstellten. <BR /><BR /><b>Wie Sie auch?</b><BR />Überbacher: Wir bauen keine Drohnen für den Privatgebrauch. Unsere Firma in Vahrn konzipiert und konstruiert Drohnen auf Anfrage von Null auf für bestimmte, spezielle Anwendungen. Zum Fotografieren und Filmen kam die Drohne zur Geländevermessung hinzu. Das sind teilweise bis zu 25 Kilogramm schwere Maschinen, an die auch Lasersysteme geschnallt werden. Diese werden beispielsweise in Skigebieten eingesetzt, um anhand von Geländemodellen aufzuzeigen, wo wie viel Schnee liegt. Damit können Schneekatzen-Fahrer beim Präparieren der Pisten gezielter vorgehen. Da diese Flugsysteme recht teuer sind, ist es wichtig, dass sie verlässlich in der Luft bleiben. Wir bauen sie mit 8 Motoren. Beim Ausfall von einem von 4 Motoren würde die Drohne nämlich vom Himmel fallen. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="990658_image" /></div> <BR /><BR /><b>Sie bauen mittlerweile auch Drohnen für die Bergrettung?</b><BR />Überbacher: Ja, für die Personensuche. Diese Drohnen arbeiten mit hochauflösenden Wärmebildkameras, Zoom und mit normalen Kameras im Sichtbereich, zum Teil auch mit eigener Software zum Auswerten der Ergebnisse. Die Drohnen werden vom Piloten manuell gestartet, der gesamte Flug – die Flugsysteme sind GPS-gesteuert – erfolgt aber autonom. Die Einsatzleitung gibt das Suchgebiet vor, der Drohnen-Pilot erstellt mit den entsprechenden Programmen die Flugplanung und wertet nach dem Landen die gesammelten Daten aus. Die Bergretter sind bereits sehr gut in diesen Techniken geschult. Diese Drohnen werden übrigens auch von den Jägern verwendet, um Rehkitze im Gras ausfindig zu machen und vor dem Mähtod zu bewahren.<BR /><BR /><b>Wofür werden Drohnen sonst noch in der Landwirtschaft verwendet?</b><BR />Überbacher: Seit Jahren forschen auch Einrichtungen bei uns, wie Eurac und Universität, an der Früherkennung von Pflanzenschäden. Hierfür gibt es sogenannte Multispektralkameras, mit denen man Obstanlagen und Wiesen überfliegen kann. Anhand deren Aufnahmen und gesammelten Daten kann man erkennen, ob Pflanzen schwächeln, und entsprechend intervenieren. Diese Systeme werden bei großen Landwirtschaftsbetrieben im Ausland eingesetzt, die hierfür auch Satellitenbilder auswerten. Bei uns werden solche Systeme im Einsatz gegen den Borkenkäfer und für das Monitoring der Wälder genutzt. Diese Art der Drohnen-Einsätze ist nicht mehr ganz so neu. Wir gehen mittlerweile in Richtung Spritztechnik.<BR /><BR /><embed id="dtext86-63249865_quote" /><BR /><BR /><b>Das bedeutet?</b><BR />Überbacher: Wir arbeiten an Drohnen für das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln in Weinbergen, die steil und schwierig zu bearbeiten sind. Diese Drohnen können bis zu 30 Liter Pflanzenschutzmittel mitführen, was zum Ausbringen für einige Hektar reicht. Hier wird es in Zukunft 2 Möglichkeiten geben: entweder die Drohne, die bis zu 60 Kilogramm schwer sein kann, selbst anzukaufen oder die Dienstleistung einzukaufen.<BR /><BR /><b>Wo sehen Sie noch Einsatzmöglichkeiten für Drohnen?</b><BR />Überbacher. Im Vorjahr haben wir eine Drohne für die Bergrettung entwickelt, die mit Wasserstoff, einer Brennstoffzelle funktioniert. Damit kommen wir auf eine sehr viel längere Flugzeit von eineinhalb Stunden. Die heutigen Batterien-Techniken sind zwar gut, aber limitierend, wenn etwa Gewicht mitzuziehen ist. Mit längeren Flugzeiten ergeben sich ganz neue Möglichkeiten. In größeren städtischen Kontexten wird aktuell die Bildung von Luftbrücken zwischen Krankenhäusern mit Drohnen diskutiert, die schnell und kostengünstiger kleinere Dinge, wie Medikamente, transportieren könnten.<BR /><BR /><b>Was ist mit den Kurierdiensten? Könnten auch hier Drohnen die Lieferautos ersetzen?</b><BR />Überbacher: Da bin ich skeptisch. Irgendwo muss das Paket ja abgesetzt werden. Auf dem Land ist das leicht möglich, in der Stadt weniger. <BR /><BR /><b>Werden Drohnen bald auch Menschen transportieren?</b><BR />Überbacher: Die bemannten Drohnen sind schon da. Die produzierenden Firmen kämpfen zurzeit um die Zulassungen durch die Luftfahrtbehörde. Bereits der Einsatz von unbemannt fliegenden Drohnen ist reguliert, bei den bemannten Drohnen sind noch einmal ganz andere Sicherheitsauflagen notwendig. Zudem ist zu bedenken, dass ein Multikopter ständig Strom braucht, um sich in der Luft zu halten. Die Reichweite dieser Drohnen ist damit begrenzt und nur für den Nahverkehr geeignet.<BR />