Bereits am Morgen hatte Puigdemont Besuch vom ersten Vizepräsidenten des katalanischen Parlaments und Abgeordneten seiner Partei Junts per Catalunya, Josep Costa, erhalten. Puigdemont sei zuversichtlich, in sehr gutem Zustand und halte ungebrochen an seinen politischen Zielen fest, berichtete Costa nach dem Treffen im Gefängnis. Puigdemont habe daran erinnert, dass viele katalanische Präsidenten in der Geschichte Exil, Gefängnis oder Verfolgung durchgemacht hätten – und er nach seiner ersten Wahl zum Präsidenten Kataloniens erwartet habe, dass sich die Geschichte diesmal nicht wiederhole. Aber Puigdemont sei bereit und betrachte seinen Fall als Teil des Kampfes und Weges, die Freiheit Kataloniens wiederzugewinnen. Es handle sich um politische Verfolgung, die keinen legalen Hintergrund habe. Puigdemont sei daher zuversichtlich, dass die deutschen Gerichte, ihn nicht nach Spanien ausliefern werde.Mitstreiter und Ehefrau kommen zu Besuch Am Nachmittag wollte auch der ehemalige Außenminister Sloweniens, der Europaparlamentarier Ivo Vajgl, zu Puigdemont kommen.Dessen Frau hatte bereits den Vorabend mit Unterstützern eines unabhängigen Kataloniens in einem Hotel in Neumünster verbracht. Dabei sei sie mit Blumen begrüßt worden, berichtete ein Teilnehmer. Es sei sehr emotional zugegangen, Tränen seien geflossen. Der Marcela Topor begleitende Unternehmer Matamala gehörte schon zu den Begleitern Puigdemonts, als dieser am 25. März auf der Autobahn A7 in Schleswig-Holstein festgenommen wurde. Seitdem ist Puigdemont in der Justizvollzugsanstalt in Neumünster untergebracht.Bis zu 30 Jahre Haft für Puigdemont Das Oberlandesgericht in Schleswig beriet am Mittwoch weiter, ob es den von der Generalstaatsanwaltschaft Schleswig-Holstein am Vortag beantragten Auslieferungshaftbefehl gegen Puigdemont erlässt. Es lasse sich aber noch nicht sagen, wann eine Entscheidung falle, sagte eine OLG-Sprecherin. Laut Gesetz soll über eine Auslieferung innerhalb von 60 Tagen entschieden werden. Die spanische Justiz wirft Puigdemont Rebellion und Veruntreuung öffentlicher Mittel vor. Ihm drohen in Spanien bis zu 30 Jahre Haft. Hintergrund ist das von der Zentralregierung in Madrid untersagte und von den spanischen Gerichten als verfassungswidrig eingestufte Referendum von 2017 über die Unabhängigkeit Kataloniens. Puigdemont hatte danach die Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien erklärt.dpa