Das Haus ist fast leergeräumt, die Koffer sind gepackt – alles ist bereit für die Abreise. Thomas und Manuela Unterkalmsteiner verlassen mit ihren Kindern Natalie und Max das Sarntal, um in Schweden ein neues Kapitel ihres Lebens aufzuschlagen.<BR /><BR />Gerade mal drei Jahre wohnte die Familie in ihrem neu erbauten Einfamilienhaus in Muls, einer Fraktion im Sarntal. Nun ist es verkauft, und in Schweden wartet ein neues Zuhause: ein Pferdehof mit dazugehörigem Ferienhaus. <BR /><BR />„Es war schon immer unser Traum, einen eigenen Pferdehof zu besitzen“, erzählt Mutter Manuela, die sich seit jeher für Pferde begeistert. Diese Leidenschaft teilt ihre 17-jährige Tochter Natalie. Der fünf Jahre jüngere Max hingegen interessiert sich mehr für Ziegen, während Vater Thomas sich nach und nach auch für Tiere begeisterte. „Das lässt sich in dieser Familie kaum vermeiden“, schmunzelt er.<BR /><BR />Zunächst suchte die Familie in Südtirol nach einem geeigneten Objekt. „Aber solche Höfe sind hier finanziell kaum leistbar“, sagt Manuela. Ähnlich sei die Lage auch in Österreich und Deutschland gewesen. Ein Umzug in den Süden Europas kam wegen des Klimas – auch im Hinblick auf die Tiere – nicht infrage. „So haben wir uns recht schnell für Schweden entschieden, ein Land, das uns schon immer gefallen hat“, sagt Thomas.<BR /><BR />Zuerst reiste die Familie für einen Urlaub nach Schweden, um das Land kennenzulernen. „Es hat uns sofort gefallen. Danach haben wir über Immobilienportale gezielt nach einem passenden Hof gesucht – und ihn rasch gefunden“, erzählt Manuela. <h3> Ein Neuanfang auf dem Pferdehof in Schweden</h3>Ein Pferdehof im Küstenort Söderham – 250 Kilometer von Stockholm entfernt – überzeugte alle auf Anhieb. „Das war genau das, was wir uns vorgestellt hatten“, sind sich alle einig. Von Anfang an wurden die Kinder in die Entscheidung miteinbezogen. „Es war uns wichtig, dass die ganze Familie dahintersteht“, betont Thomas.<BR /><BR />Ein Jahr lang hat sich die Familie auf den Umzug vorbereitet: bürokratische Hürden wurden gemeistert, das Haus verkauft und schwedisch gelernt – alles wurde auf ein neues Leben im Norden ausgerichtet.<BR /><BR />Auch schulisch steht für die Kinder eine große Umstellung bevor. In Schweden besteht eine neunjährige Schulpflicht von 7 bis 16 Jahren. Max wird zunächst von einer englischsprachigen Dolmetscherin begleitet. Natalie absolviert ein Integrationsjahr am Gymnasium, um Sprache und Inhalte aufzuholen. Danach möchte sie ein Pferdegymnasium besuchen. <BR /><BR />Schulmaterialien müssen keine gekauft werden; es gibt keine Schulgebühren, Schülerbeförderung und Mensa sind kostenlos. „Als ich nach einer Materialliste gefragt habe, hat mich der Direktor groß angeschaut und gemeint, so etwas brauche man hier nicht“, erzählt Manuela. Außer in den ersten Klassen arbeiten die Schüler fast ausschließlich am Laptop oder Tablet, die die Schule zur Verfügung stellt.<BR /><BR />Doch nicht nur Schule, auch Sprache, Währung und Alltag werden neu sein. Natürlich sei es eine weitreichende Entscheidung so weit weg von Familie und Freunden zu ziehen. „Aber wenn wir diesen Schritt machen wollen, dann müssen wir es jetzt tun“, sagt Manuela. Sie wird heuer 40 Jahre, ihr Mann ist sieben Jahre älter. <BR /><BR /> Die Kinder waren von Anfang an begeistert und freuen sich auf ihr neues Zuhause. „Ich war jetzt schon sieben Wochen mit meinem Vater oben und es hat mir richtig gut gefallen“, erzählt Natalie. Ende Mai sei die Sonne schon um 3:15 Uhr aufgegangen und erst um 22 Uhr unter. Und im Hochsommer sei es nur zwei Stunden dunkel. Allerdings wird es im Winter auch nur wenige Stunden hell.<h3> Auch die Tiere übersiedeln</h3>Mit auf die Reise in ihr neues Leben nimmt die Familie auch ihre Tiere: zwei Hunde, zwei Katzen und natürlich ihre zwei Pferde. Damit hat die Familie bei ihrem Neustart ein Stück Heimat mit dabei. Nur Max musste seine Ziegen verkaufen; diese kann er nicht mitnehmen. Aber oben in Schweden wird er sich neue kaufen.<BR /><BR />„Natürlich verstehen manche Leute nicht, dass wir unser Heimattal und unser neues Haus verlassen. Aber unser Traum ist eben ein anderer – mit diesem Schritt haben wir uns einen Lebenstraum erfüllt“, sagt Mutter Manuela. Und Tochter Natalie ergänzt: „Wir werden sicher wieder zu Besuch zurückkehren – und freuen uns genauso über Besuch aus unserer alten Heimat bei uns in Schweden.“