Seinen geringsten Abstand zur Erde mit rund 42 Millionen Kilometern hat der an unserem Planeten vorbeiziehende Komet am 1. Februar. Das ist ein knappes Drittel der Entfernung der Erde zur Sonne.<BR /><BR />Eine gute Beobachtungszeit ist den Sternfreunden zufolge aber schon Ende Jänner, wenn weniger Mondlicht den Himmel aufhellt und das Wetter mitspielt. Möglicherweise kann er dann sogar mit bloßem Auge gesehen werden, in jedem Fall aber mit einem Fernglas oder einem Teleskop.<BR /><BR />Der Komet hat eine grünlich schimmernde, rund 50.000 Kilometer umfassende Koma, eine Art Teilchenhülle. Die grüne Farbe kommt dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt zufolge durch ein Gas, dass durch die Erwärmung an der Sonne entsteht. Der Himmelskörper C/2022 E3 (ZTF) hat seinen Namen, weil er erstmals vergangenes Jahr im Rahmen eines Programms namens „Zwicky Transient Facility“ von einem Observatorium in den USA aus gesehen wurde.<BR /><BR />„Derzeit ist er bei sehr dunklem Landhimmel mit freiem Auge zu sehen, allerdings nur schwach“, erklärte Michael Jäger, Obmann des Vereins „Astronomisches Zentrum Martinsberg“ im Waldviertel (NÖ) gegenüber der APA. Der Amateurastronom beschäftigt sich seit Jahrzehnten intensiv mit Kometen.<h3> Für einige Tage mit zweifachem Schweif</h3>Aktuelle Bilder Jägers von C/2022 E3 (ZTF) dokumentieren jene Phase der vergangenen Tage, als sich die Erde durch die Kometenbahn bewegt hat: „Dabei sieht man den Kometen mit zwei Staubschweifen, die in entgegengesetzte Richtungen weggehen“, sagte der Experte. Zu sehen sei dies nur ein paar Tage, danach gebe es wieder nur einen Schweif.<BR /><BR />Zudem hat Jäger in den vergangenen Wochen sogenannte „Schweifabrisse“ beim Ionenschweif des Kometen dokumentiert. Dieser ist – im Gegensatz zum Staubschweif – üblicherweise ohne Hilfsmittel kaum zu sehen. Diese Abrisse können einerseits durch Schwankungen der Aktivität des Kometen entstehen, andererseits durch Sonnenwind.<BR />Die Schwankungen entstehen Jäger zufolge durch die inhomogene Verteilung der gefrorenen Gase des Kometen. Wird eine Zone mit mehr von diesem Material von der Sonne beleuchtet, bilde sich ein stärkerer Ionenschweif, drehe sich eine solche Region auf die Schattenseite, werde auch der Ionenschweif schwächer. <BR /><BR />Auch das Eintreffen geladener Teilchen mit dem etwa durch Sonneneruptionen oder koronare Massenauswürfe entstehenden Sonnenwind kann die Aktivität und damit den Ionenschweif verstärken bzw. den bestehenden Ionenschweif verwirbeln und abreißen lassen. „In den vergangen Tagen gab es Phasen, wo der Komet besonders aktiv und interessant zum Fotografieren war, mit tollen Strukturen, und dann hat es Zeiten gegeben, wo der Ionenschweif gar nicht sichtbar war“, so Jäger.<BR /><BR />In den nächsten Tagen wäre es bei gutem Wetter auch für Laien noch möglich, C/2022 E3 (ZTF) zu beobachten, dann stört immer mehr das Licht des zunehmenden Mondes. Am Abend steht der Schweifstern noch ziemlich tief im Norden, zeigt sich aber etwa ab Mitternacht von Nord bis Nordost hoch am Himmel. Bei der Suche hilft, sich am Sternbild „Kleiner Wagen“ mit dem Polarstern zu orientieren.<BR />