Um ihre Kraft zu spüren, muss man allerdings nicht erst krank werden. Auch Gesunde lässt die Tonkunst besser leben.<BR /><BR /><b>Von Doris Ebner</b><BR /><BR />Was passiert im Gehirn, wenn wir Musik hören, uns dazu bewegen oder sie gar selbst zum Leben erwecken? Wäre unser Kopf eine Feuerstelle, so würden in diesem Moment die Funken sprühen. Weit, wild und voller Farben, sodass das Ganze kaum gebändigt, geschweige denn in Worte gefasst werden könnte. Während auf viele Reize oder Tätigkeiten eine vergleichsweise spezifische Antwort in einer gut abgrenzbaren Gehirnregion erfolgt, erreicht Musik nämlich nahezu jede Windung unter unserer Schädeldecke und kann deshalb entsprechend viel bewirken. <BR /><BR />Mehrfach haben wir an dieser Stelle bereits besprochen, welch fatale Auswirkungen negative Gedanken auf uns haben können. Sie sorgen nicht nur dafür, dass wir uns traurig, wütend oder hilflos fühlen, sondern versetzen gleichzeitig unser autonomes Nervensystem in Alarmbereitschaft, veranlassen eine erhöhte Produktion von Stresshormonen und sorgen für chronische Anspannung. Dies wiederum hat negative Effekte auf unsere Gesundheit und kann Studien zufolge sogar dazu führen, dass unsere Lebenserwartung sinkt. Und genau hier dient Musik als Gegengewicht. <BR /><BR />In ihrem kunstvollen Zusammenspiel von Melodien, Harmonien und manchmal sogar Texten sorgt sie – falls passend gewählt – nicht nur nachweislich für Entspannung, sondern verändert im wahrsten Sinne des Wortes die Farbe unserer Gedanken. So haben beispielsweise Untersuchungen ergeben, dass Menschen, denen kurz zuvor fröhlich klingende Musik aufs Ohr gelegt wurde, die Welt heller wahrnehmen und positiver gestimmt sind als andere.<BR /><BR />Ein Wunder für alle Ebenso wurde festgestellt, dass die Beschäftigung mit Tönen und Klängen zu einer erhöhten Aktivität jener Zentren im Gehirn führt, die für das Empfinden sowohl von Spaß als auch von Schmerz zuständig sind. Während auf der einen Seite Freude generiert wird, wird auf der anderen dafür gesorgt, dass Leiden zumindest vorübergehend in den Hintergrund treten – und im besten Fall sogar tiefgreifenden Glücksgefühlen samt Ausschüttung von Endorphinen weichen. Musik hat also die Macht, unsere Hormonproduktion ebenso zu beeinflussen wie unser Immunsystem. Und nicht zuletzt dadurch, dass sie uns mutiger werden und leichter nach vorne blicken lässt, stärkt sie unsere Selbstheilungskräfte. <BR /><BR />In Form von Musiktherapie wird die heilende Wirkung der Tonkunst mehr und mehr auch bei der Behandlung von mitunter schwerwiegenden Erkrankungen genutzt. Der Erfolg ist bahnbrechend. So berichtet unter anderem Prof. Stefan Kölsch in seinem Buch „Good Vibrations – Die heilende Kraft der Musik“, dass sich Patienten mit Demenz beim Hören ihrer Lieblingslieder plötzlich wieder detailgenau an Ereignisse aus der Vergangenheit erinnern konnten, während Menschen mit einer Aphasie über das Singen wieder sprechen lernten. <BR /><BR />Parkinsonkranke, denen selbst das Gehen schwerfiel, konnten plötzlich wieder tanzen wie in jungen Jahren und mitten in einer Depression berichteten Betroffene, durch Musik ungekannte positive Emotionen zulassen zu können. Ein Wunder? Vielleicht. Auf jeden Fall aber ein großes Geschenk.<BR /><h3> Zur Person</h3><BR /><div class="img-embed"><embed id="1172901_image" /></div> <BR />Doris Ebner ist diplomierte Neuromentaltrainerin. Im Rahmen ihrer Ausbildung hat sie ihre Faszination für die Gehirnforschung und die Kraft der Gedanken entdeckt und erfahren, welche Möglichkeiten darin verborgen liegen. Ihre besondere Begeisterung gilt dem Bereich der Persönlichkeitsentwicklung, weshalb sie mit Leidenschaft ihr Wissen an andere Menschen weitergibt und sie auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben unterstützt. Zudem hat Doris Ebner Germanistik und Musik studiert und arbeitet als Redakteurin.