Es ist eine Tour, bei der schon junge Menschen an ihre körperlichen Grenzen kommen können: Der Aufstieg zum Becherhaus ist mit rund sechseinhalb Stunden Gehzeit eine Herausforderung. Auch Willi Weissteiner kennt den Weg hinauf zum Becher: Der 89-jährige war ganze 36 Mal auf Südtirols höchster Schutzhütte. Auch heuer wieder packte er den „Becher“.<BR /><BR />„Einmal im Jahr zieht es mich einfach aufs Becherhaus“, sagt Willi Weissteiner. So war es auch in diesem Jahr, und am letzten Augusttag war es wieder soweit: Willi Weissteiner erreichte das Becherhaus im Herzen der Stubaier Alpen. Das ist nicht nur deshalb etwas Besonderes, weil das Becherhaus mit 3195 Metern Meereshöhe die höchstgelegene Schutzhütte Südtirols ist und der Aufstieg mit einer Gehzeit von rund sechseinhalb Stunden an sich schon eine sportliche Leistung darstellt. Dies ist umso bemerkenswerter, als Weissteiner im Mai stolze 89 Jahre alt geworden ist.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="937051_image" /></div> Insgesamt war Weissteiner 36 Mal auf dem Becherhaus, einmal packte er die 1786 Meter an Höhenunterschied in nur 4 Stunden. Einige Male war er auch mit seiner Frau und später auch mit seinen beiden erwachsenen Kindern am Becherhaus.<BR /><BR /><b>Ausdauer und Kondition sind gefragt</b><BR /><BR /> Zu Hause in Neustift erzählt der „Becher-Willi“ von seiner Leidenschaft den Bergen, seiner besonderen Beziehung zum Becherhaus und wie er sich auch im hohen Alter fit hält.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="937054_image" /></div> „Die Tour auf den Becher ist nicht schwer, aber vor allem lang“, weiß Weissteiner. Kondition und Ausdauer sind gefragt. Der rüstige Neustifter war schon immer viel in den Bergen unterwegs, seit seiner Pensionierung 1995 noch mehr. Als langjähriges Mitglied des Südtiroler Alpenvereins hat er bereits den Mont Blanc (4807 Meter) und die Schweizer Gipfel Weissmies (4013 Meter) und Mönch (4107 Meter) bezwungen, ist aber auch gerne auf den heimischen Bergen und Almen unterwegs.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="937057_image" /></div> Dass Weissteiner schon in jungen Jahren Wert auf körperliche Fitness legte, beweist auch die Tatsache, dass er nicht weniger als 30 Mal das Deutsche Sportabzeichen abgelegt hat. Längere Bergtouren bereiten ihm auch heute noch keine Probleme, „die Pumpe funktioniert noch“, sagt er schmunzelnd. Auf eine Tour wie den Becher bereitet er sich natürlich vor: „Da muss man vorher schon ordentlich marschieren, das geht nicht auf einen Schlag.“<BR /><BR />Mit seinem Alter dürfte er der älteste Wanderer sein, der das Becherhaus vom Tal aus zu Fuß erreicht hat.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="937060_image" /></div> Klar ist für Weissteiner auch, dass Wandern gelernt sein will: „Es bringt nichts, wie eine Rakete loszustürmen. Ich bin immer gut damit gefahren, langsam anzufangen, die Schritte gleichmäßig zu gehen, nicht zu hektisch, sondern vorausschauend mit den Kräften umzugehen.“ Zur Stärkung zwischendurch hat Weissteiner immer ein Stück Speck, hartgekochte Eier, Brot, etwas Wein, Schokolade und Magnesiumtabletten für die Muskeln im Rucksack. Oben am Becherhaus angekommen, freue er sich auf ein Bier und das Bechermenü, erzählt Weissteiner. <BR /><BR />Und warum er sich in seinem Alter noch auf das Becherhaus wagt? „Heuer habe ich mir gedacht: Einmal packe ich es noch.“ Am Anfang sei es schon eine Überwindung, so eine Tour hat es in sich, aber dann – ein paar Tage danach – fühle er sich stark: „Das baut mich auf und tut gut.Ein bisschen stolz bin ich dann auch“, sagt Weissteiner. Und: „Was gibt es schließlich Schöneres als die Berge, die Kollegen und ein gutes Glas Wein im Rucksack“. <BR /><BR />