Orsoni und Dutzende weitere Personen wurden am 5. Juni im Zuge einer Korruptionsermittlung beim Bau des Moses-Staudammes festgenommen. Die Behörden warfen ihm vor, bei seiner Wahl im Jahr 2010 rund 560.000 Euro an Wahlkampfspenden erhalten zu haben. Der Spender sei das Baukonsortium "Venezia Nuova" um den Unternehmer und Ingenieur Giovanni Mazzacurati gewesen. Das Konsortium hat viele Aufträge im Zuge des Staudamm-Projektes erhalten. Am Donnerstag wurde der Hausarrest für Orsoni aufgehoben, nachdem er einem Vergleich zugestimmt hatte. Am Freitag ist der Bürgermeister auf Druck seiner Demokratischen Partei (PD) dann zurückgetreten. Gemäß Einvernahmeprotokoll, aus dem der "Corriere della Sera" berichtet, erklärt Orsoni, dass er erst im Zuge der Ermittlungen erfahren habe, dass seine Wahlkampagne nicht ordnungsgemäß finanziert worden sei. Er selbst habe damals davor gewarnt, Spenden von Mazzacurati entgegen zu nehmen, sei aber von Parteifreunden davon überzeugt worden. Der damalige Landesparteisekretär Michele Mognato und der damalige Präsident der Provinz Venedig und heutige Parlamentarier, Davide Zoggia, hätten ihn mit weiteren PD-Funktionären davon überzeugt, bei Mazzacurati vorzusprechen. Erst am Donnerstag hatte die stellvertretende Parteivorsitzende des PD, Debora Serracchiani, den Druck auf Orsoni erhöht: "Menschlich tut es uns für Orsoni leid, aber wir sind einstimmig der Meinung, dass er sein Amt nicht weiter ausüben kann". stol/mtz