Diese Veranstaltung wurde von Euro-Parlamentarier Marco Zullo (Movimento 5 Stelle = Mov5S) organisiert. Das Treffen diente dazu, Fragen der Nachhaltigkeit im Bereich der Landwirtschaft zu vertiefen, und einige demokratische Vorgangsweisen zu erörtern, wie sie in der Gemeinde Mals zur Anwendung gekommen sind. Marco Zullo hatte sich bereits Mitte August 2014, gemeinsam mit Paul Köllensperger (Mov5S), in Mals aufgehalten, um vor Ort die demokratischen Abstimmungsmodalitäten kennen zu lernen, die letztlich zur Abhaltung der erfolgreichen Volksabstimmung geführt haben, schreibt Koen Hertoge in einer Aussendung.Wie Koen Hertoge in Brüssel ausführte, befindet sich die Gemeinde Mals in zwei besonderen Situationen: In einer besonderen klimatischen Situation, denn der konstante Nordwind auf der Malser Haide führt dazu, dass die Verwendung von chemisch-synthetischen Pestiziden ohne kilometerweite Abdrift nicht möglich ist, dass also eine Anwendung ohne eine Gefährdung der Gesundheit der Bevölkerung unmöglich ist.Außerdem verschärfe die Kleinst-Parzellierung der Gemeinde Malsnoch einmal das Problem der Abdrift, schreibt Hertoge.Das war der Ausgangspunkt für die Volksabstimmung in Mals, die sich auf die Bewahrung der Gesundheit der Bürger, auf die Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft und somit auf die Forderung nach einem Verbot von sehr giftigen, giftigen, gesundheits- und umweltschädlichen Pestiziden konzentrierte. „Mals sei ein hervorragendes und einzigartiges Beispiel der Direkten Demokratie, der Mit-Beteiligung der Bürger an der Verwaltung, auch mit bisher ungewohnten Abstimmungsmodalitäten,“ fanden die Teilnehmer der Tagung. In Mals konnte man nämlich sowohl am Gemeinde-Amt (während der regulären Öffnungszeiten), sowohl über einen 24h-Wahlschlitz am Gemeinde-Gebäude als auch per Briefwahl wählen, und dies alles über einen Zeitraum von zwei Wochen.Über dreitausend Bürger (d.h. fast 70 Prozent der Wahlberechtigten) hatten sich an der Volksabstimmung beteiligt und fast 76 Prozent der Wähler hatten sich für eine pestizidfreie Gemeinde Mals entschieden.Umso größer war daher die Empörung und Enttäuschung bei Europa-Parlamentarier Marco Zullo nach der Malser Gemeinderatssitzung vom 7. Januar 2015.Einige Gemeinderäte stimmten bei der Gemeinderatssitzung gegen eine Satzungsänderung, also gegen den eindeutigen Volksentscheid. Es hätte eine einfache Ratifizierung dieser Entscheidung durch den Gemeinderat von Mals genügt.„Was im Gemeinderat von Mals geschehen ist, ist befremdlich, absurd und unzulässig. Denn der klare Wille der Bürger zum Schutz der Gesundheit, zum Schutz der Umwelt und für eine qualitätsvolle Wirtschaft ist von den gewählten Volksvertretern wie Makulatur behandelt worden“, so Marco Zullo laut Aussage. Des Weiteren fragt er sich, welche Interessen jene Leute vertreten, die mit solcher Unbekümmertheit den Willen des Volkes missachten, das sie, u.a., ja auch zum Schutze des Allgemeinwohls gewählt hat.Die Volksabstimmung von Mals hat weit über die lokalen und nationalen Grenzen hinaus große Beachtung und Anerkennung gefunden. Sie wurde zum Vorbild dafür, was Bürger zum Schutz ihres Territoriums und ihres Lebensraum leisten und bewirken können.„Umso schwerer ist die Missachtung des Volkswillens durch einige Gemeinderäte zu verstehen“, schreibt Marco Zullo. „Wenn sich so etwas wiederholen sollte, dann können wir nicht nur von einem Niedergang der Institutionen sprechen, sondern diese Situation ginge weit darüber hinaus: Es wäre der Tod der Demokratie.“Auch Marco Contiere, Politikberater vom Greenpeace Europa, hat an dieser Veranstaltung teilgenommen, und behandelte das Thema Genmanipulierte Organismen (GMOs).