Während heutzutage Hochzeiten vielfach im Frühling oder Herbst gefeiert werden, fanden sie früher oft im Februar, rund um Maria Lichtmess, statt. Grund dafür war, dass auf den Bauernhöfen die Dienstboten ihre Arbeit wechselten und es daher eine günstige Zeit fürs Heiraten war.<BR /><BR /><BR /><BR /><BR />Bis in die Mitte der 1960er Jahren wurde im Sarntal noch am frühen Montagmorgen geheiratet. Eine Hochzeit zog sich damals über 2 Tage hin. Das Hochzeitsmahl fand schon am Sonntag, also am Tag vor der kirchlichen Heirat statt. Erst am Tag darauf, am Montag, fand dann um 6 Uhr in der Früh in der Kirche die Trauung statt. Vereinzelt ist es auch vorgekommen, dass die Braut da nicht mehr erschienen ist.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="642848_image" /></div> <BR /><BR />Vor der Trauung musste das Brautpaar im Widum beim Pfarrer das Aufgebot bestellen. Dann wurde die Hochzeit an 3 Sonntagen in der Kirche verkündet. Am dritten Sonntag, dem Tag vor der Heirat, sollten die Brautleute dann „fling“ sein. Das bedeutete, dass sie die Festtagstracht anziehen und die Braut den Hut aufsetzen musste. „So konnte jeder sehen, dass man im Brautstand war“, sagt Cilli Messner. „Mir hat das nicht gepasst, lieber wäre mir gewesen, wenn es nicht so offensichtlich gewesen wäre“, schmunzelt Sepp, ihr Mann. An diesem letzten Sonntag mussten die Brautleute bei allen 3 Messen in der Kirche sein. <BR /><BR />„Unser Hochzeitsmahl fand dann zu Mittag auf einem Bauernhof in Sarnthein bei Verwandten statt. Eingeladen waren nur unsere Eltern und unsere Paten“, erinnert sich Cilli. Am Abend hätten sie auch dort übernachtet, weil es zu weit gewesen wäre, nach Hause zu gehen. „Für mich hatte die Bäuerin bei den Frauen aufgebettet, mein zukünftiger Mann hat bei den Männern geschlafen“, erzählt sie weiter. In das gemeinsame Heim sei man natürlich erst nach der kirchlichen Trauung eingezogen. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="642851_image" /></div> <BR /><BR />Am nächsten Tag fand bei der Frühmesse die kirchliche Feier statt. Geheiratet wurde in der Sarner Tracht. „Ich habe mir dafür ein neues seidenes Gewand gekauft“, sagt Cilli. Auch der Bräutigam trug die Sarner Männertracht. Bei der Hochzeit selber waren die Hutschnüre auf dem Männerhut noch rot, nach dem Fest wurden sie grün.<BR /><BR />Anstelle der Hochzeitsreise ging man früher wallfahrten. „Wir sind mit einem Bekannten nach Maria Trens gefahren. Dort haben wir in der Kirche gebetet und danach im Gasthaus eine Erbsensuppe gegessen“, weiß Sepp noch ganz genau. Das war die ganze Hochzeitsreise. Wieder daheim in Sarnthein angekommen, seien sie zu Fuß bis zum Heimathof hinaufgegangen. Und das war ein weiter Weg, ist der Obermarcherhof doch der höchst gelegene Hof in Öttenbach. Zudem war es kalt und es lag viel Schnee. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="642854_image" /></div> <BR />Einige Male soll es früher auch vorgekommen sein, dass die Braut am Montagmorgen zur Trauung einfach nicht mehr erschienen ist. Das Ehepaar Messner erzählt von einer solchen Begebenheit. „Ein Sarner Bauer hat seiner zukünftigen Frau zum Hochzeitsmahl am Sonntag nur „plentene Knödel“ (Buchweizenknödel) serviert“, erzählen sie. Davon war die Braut anscheinend so enttäuscht, dass sie am nächsten Tag zur kirchlichen Trauung einfach nicht mehr erschienen ist.<BR />Bei Cilli und Sepp Messner hat das Hochzeitsmahl wahrscheinlich gepasst, sind sie auch nach 58 Jahren noch immer glücklich verheiratet.<BR /><BR /><Apotheke></Apotheke> <Apotheke></Apotheke><BR /><BR />