Die Defizitgrenze von drei Prozent sei anachronistisch und könne natürlich überschritten werden, sagte Matteo Renzi, innerparteilicher Rivale von Ministerpräsident Enrico Letta, der Zeitung „Fatto Quotidiano“.Italien müsse vielmehr den Euro-Partnern und Investoren seinen Willen demonstrieren, die Verfassung zu reformieren, die Kosten im politischen System zu verringern und einen Pakt für mehr Arbeitsplätze zu schließen. Wenn Italien das angehe, werde Europa applaudieren – selbst wenn dabei die Drei-Prozent-Hürde gerissen werden sollte. „Europa braucht ein lebendiges Italien“, betonte Renzi.Der 38-Jährige ist zwar nicht Mitglied der Regierung. Als Vorsitzender der Demokratischen Partei hat er aber Einfluss auf die Gestaltung der Agenda. So hat er in den vergangenen Wochen wiederholt mehr Reformen angemahnt. Im Gegensatz zu Renzi hat Ministerpräsident Letta die Einhaltung der EU-Schuldengrenze als wichtigen Pfeiler der Haushaltspolitik verteidigt, weil die Investoren erst dadurch wieder Vertrauen in Italien zurück gewonnen hätten und die Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen gesunken seien.Trotz der schwersten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg ist es Italien dank eines rigiden Sparkurses gelungen, sein Haushaltsdefizit unter drei Prozent der Wirtschaftsleistung zu halten. apa