Mit der Überarbeitung der EU-Finanzmarktrichtlinie MiFID soll zudem die Anlage-Beratung transparenter werden. Die EU-Unterhändler standen bei den Verhandlungen im sogenannten Trilog unter Zeitdruck, denn die Richtlinie soll noch vom EU-Parlament abgesegnet werden, bevor dieses Ende Mai neu gewählt wird. Der nun gefundene Kompromiss muss noch vom Straßburger Plenum und den Mitgliedsstaaten im EU-Rat abgesegnet werden.Die EU zieht damit Konsequenzen aus der Finanzkrise 2008, als nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers die Kapitalmärkte rund um den Globus in Schieflage gerieten und viele Investoren plötzlich auf einem Haufen wertloser Anlagepapiere saßen. „Wir bekommen mehr Stabilität und Transparenz in die Finanzmärkte“, sagte der zuständige Berichterstatter des EU-Parlaments, Markus Ferber. „Schwachstellen, die sich in der Finanzkrise deutlich gezeigt haben, werden mit den neuen EU-Vorgaben ausgeräumt.“ Spekulationsexzesse würden künftig verhindert.Die MiFID-Regeln tragen auch dem technologischen Fortschritt Rechnung, da immer mehr Geschäfte in Sekundenbruchteilen getätigt werden. So müssen Händler im Hochfrequenz-Bereich ihre Handelsalgorithmen vorab zur Prüfung vorlegen. Damit sollen systemische Risiken verhindert werden. Daneben werden automatische Handelsunterbrechungen eingeführt, wenn die Preisschwankungen am Markt zu stark sind.Beim Handel mit Rohstoffen gelten künftig Positionslimits, die vor allem starke Schwankungen bei Lebensmittel- und Energiepreisen verhindern sollen. Spekulanten würden in diesem Bereich künftig harte Grenzen gesetzt, lobte der finanzpolitische Sprecher der Grünen im EU-Parlament, Sven Giegold. „Exzessive Liquidität auf Europas Finanzmärkten kann künftig nicht mehr die Preise von Nahrungsmitteln treiben.“apa/reuters