Schon im Jänner wollen die Studenten ihre ersten „Mining-Heizkörper“ ausliefern. <BR /><BR /><BR /><BR /><BR />Wer Manuel Siller, Maximilian Gögele, Michael Ebnicher und Simon Wielnig (alle 24) im Büro von „Alpmine“ im Bozner NOI Techpark besucht, ist im ersten Moment vielleicht etwas enttäuscht: Zwischen Schreibtisch, Stühlen und einem Zitronenbaum erinnert der Prototyp ihres „Mining-Heizkörpers“ eher an einen etwas größeren PC als an die bevorstehende Revolution auf dem Heizungsmarkt.<BR /><BR />Aber das könnte sich bald ändern. Schon im Jänner sollen nämlich erste Geräte – auch mit einer hübscheren Verkleidung – für interessierte Kunden bereitstehen. Und das alles gerade einmal ein Jahr nach den ersten Überlegungen.<BR /><BR /><b>Der Geistesblitz</b><BR /><BR />Mit der Kryptowelt hatten sich die Vier, die sich aus der Schulzeit kennen, schon seit Jahren beschäftigt: „Und das von A bis Z“, erklärt Maximilian Gögele. „Also vom Traden über Minen bis hin zum Blockchain-Programmieren.“ Während des Lockdowns vor einem Jahr tauschten sich die Studenten (u.a. der Elektro- und Informationstechnik sowie des Maschineningenieurswesens/Automation) permanent über ihre verbindende Leidenschaft aus. Zwei in München, einer in Innsbruck und einer in Bozen. <BR /><BR />„Weil wir in München in der WG mit Strom heizen, ist uns plötzlich die Idee gekommen: Man könnte ja einen Miner aufstellen, um damit zu heizen“, erzählt Maximilian Gögele. „Die Idee haben wir dann weitergesponnen und uns gesagt: Komm, wir bauen einen Heizkörper, der mint – und die Abwärme verwenden wir zum Heizen.“<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="710366_image" /></div> <BR /><BR />Damit zäumen die Start-up-Unternehmer das „Kryptopferd“ quasi von hinten auf. Denn: Beim Minen, bzw. Schürfen von Kryptowährungen wird nicht nur viel Strom verbraucht – weshalb Mining global stark in der Kritik steht – sondern es entsteht auch viel Abwärme. „Das muss in Mining-Farmen entsprechend gekühlt werden“, so Gögele. Die Idee von „Alpmine“ ist das genaue Gegenteil: „Das unerwünschte Nebenprodukt ist unser Hauptprodukt.“ Die Wärmeproduktion steht im Vordergrund, das Minen gibt es „kostenlos“ dazu. Es ist also eine Art „grünes“ Mining.<BR /><BR />Recht schnell ging es also daran, einen elektrischen Heizkörper zu entwickeln, der während des Heizens dank eingebautem Supercomputer Blockchain-Mining betreibt. Die damit erzielten Gewinne sind höher als die Kosten für den Stromverbrauch. Ergo: Der Heizkörper amortisiert sich und wirft anschließend Gewinne ab. Er ist zuerst als Ergänzung zu bestehenden Heizsystemen gedacht, geplant ist jedoch auch ein Gerät mit einem Wärmetauscher – für die Nutzung zur Warmwasserproduktion.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="710369_image" /></div> <BR /><BR />Mit ihrer Idee heimsten die 4 Freunde, die alle in der Abschlussphase ihres Studiums sind, im August nicht nur den dritten Platz beim Euregio-Innovationspreis ein, sondern wurden mit ihrem Unternehmen „Alpmine“ auch in den NOI Techpark aufgenommen, wo sie seit 2 Monaten residieren, experimentieren und an weiteren Prototypen tüfteln. „Wir investieren jede freie Sekunde in dieses Herzensprojekt. Es wäre ein Traum, wenn dieses Projekt nach dem Studium zu unserem Beruf werden könnte“, schildert Manuel Siller. <BR /><BR /><b>Erste Vorbestellungen</b><BR /><BR />Das erste Gerät („Alpmine R1“) sollte ursprünglich 3500 bis 4000 Euro kosten und bei Stromkosten von knapp 100 Euro pro Monat ca. 300 Euro monatlichen Gewinn abwerfen (Auszahlung auf die „Wallet“). Das bedeutet: Nach etwa ein bis eineinhalb Jahren wäre der Heizkörper abbezahlt. Zahlreiche Interessenten haben sich schon auf einer Warteliste eingetragen. Wer ab Jänner definitiv einen „Alpmine R1“ kauft, das ist freilich eine andere Frage.<BR /><BR />Unsicherheitsfaktoren gibt es für die Start-up-Unternehmer noch einige weitere: von der aktuellen Chipkrise (der „R1“ dürfte damit eher 5000 bis 6000 Euro kosten und zwei bis zweieinhalb Jahre Amortisierungszeit brauchen) über den Strompreis bis hin zur Volatilität des Kryptomarktes bzw. der Frage der Versteuerung. „Aber bei all unseren Berechnungen ist man am Ende immer profitabel“, so Siller.<BR /><BR />Das dürfte am Ende auch bei internationalen Investoren das Interesse dafür wecken, zu erfahren, wie in Südtirol nachhaltig Kryptogeld geschürft wird.<BR />