Es ist das klassische Schicksal von Menschen mit seltenen Erkrankungen: Ihre Krankheit kommt nur sporadisch vor, so dass nicht einmal alle Fachärzte sie rasch erkennen und behandeln können.Die administrativen, juristischen und medizinischen Probleme, die Patienten mit seltenen Krankheiten überwinden müssen sind zahlreich.„Betroffene und ihre Familien stehen meist vor außergewöhnlichen Problemen. Weil die Krankheiten größtenteils genetisch bedingt sind und schon von Geburt an auftreten, müssen besonders die Eltern von betroffenen Kindern einen körperlich und seelisch anstrengenden Alltag bewältigen“, erklärt Irene Gibitz von der Dienststelle für Selbsthilfegruppen.Kaum Forschung, nur wenige GleichgesinnteAls selten gilt eine Krankheit, wenn höchstens eine von 2.000 Personen betroffen ist. In Italien haben schätzungsweise 2 Millionen Menschen eine seltene Krankheit, in der Provinz Bozen wird von rund 2.500 Erkrankten ausgegangen.Gut zwei Drittel davon sind Kinder und Jugendliche."Das klingt nach viel. Und doch ist jeder von ihnen sehr allein, da nur wenige Menschen genau dasselbe Leiden haben. Zudem ist das Wissen über die einzelnen Erkrankungen oft dürftig, denn es gibt wegen der hohen Kosten für die kleinen Patientengruppen kaum Forschung. Eine entmutigende Situation", so Gibitz. „Bei der Suche nach Gleichbetroffenen, nach Rat und Hilfe sind deshalb Selbsthilfegruppen eine wichtige Anlaufstelle. In Südtirol gibt es gut zehn verschiedene Selbsthilfeinitiativen, wo sich Betroffene bzw. Angehörige von Menschen mit unterschiedlichen seltenen Erkrankungen zusammengefunden haben und austauschen“, erklärt Gibitz.So gibt es etwa Gruppen für Betroffene von Polio – Kinderlähmung, die Freizeitgruppe Neurofibromatose - MorbusRecklinghausen, die Gruppe Chorea Huntington, sowie Gruppen für Zöliakie-Betroffene, die Selbsthilfegruppe für Eltern von Kindern mit Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalt, verschiedene Angehörigengruppen von Menschen mit Behinderung, Beeinträchtigung und Menschen mit körperlichen Fehlbildungen, sowie ganz aktuell eine Gründungsinitiative für Betroffene vonHypoparathyreoidismus-Nebenschilddrüsenunterfunktion.Was aber tun, wenn es noch keine krankheitsspezifische Gruppe gibt? Die Dienststelle für Selbsthilfegruppen unterstützt und koordiniert die bestehenden Gruppen, und ist auch Anlaufstelle, wenn jemand Gleichbetroffene sucht bzw. eine Gruppe gründen möchte.Im Dachverband gibt es zudem eine eigene Anlaufstelle für Patientenorganisationen, wo jene Begleitung geboten wird, die über die eigentliche Selbsthilfearbeit hinausreicht.„Wir helfen bei der Suche nach anderen Betroffenen, vermitteln Kontakte. Selbstverständlich werden alle Anliegen vertraulich behandelt“, versichert Gibitz.stol______________________________________________________________________Info: Dienststelle für Selbsthilfegruppen, Tel. 0471/312424.