3 Wochen Lockdown! Viele im Land zahlen dafür wieder einmal drauf. Was wird es unterm Strich bringen? Steht das Land Anfang März tatsächlich besser da? Der Biostatistiker Markus Falk wagt eine Rechnung – allerdings mit einigen Unbekannten. <i><BR /><BR /><BR /><BR />Von Stephan Pfeifhofer</i><BR /><BR /><BR /><b>Herr Falk: Wie stark können die derzeitigen Infektionszahlen von etwa 600 bis 800 neuen Fällen täglich nach 3 Wochen zurückgehen?</b><BR />Markus Falk: Der Lockdown wird auf jeden Fall Wirkung zeigen. Die Bürger dürfen ja weniger zirkulieren. Wenn wir uns halbwegs diszipliniert verhalten, dann kann die Zahl der Neuinfektionen auf die Hälfte gesenkt werden. Die Frage wird sein: Wie macht man nach diesen 3 Wochen weiter? Der Druck auf die Intensivabteilungen wird erst gegen Ende dieses Lockdowns nachlassen – und es kann sein, dass dann immer noch bis zu 30 Patienten intensiv betreut werden müssen.<BR /><BR /><b><BR /><BR />Wie wichtig ist es für die Eindämmung der Pandemie, dass die Kontaktmöglichkeit mit älteren Menschen eingeschränkt wird?</b><BR />Falk: Das große Problem bei dieser Pandemie bekommen wir immer durch die Erkrankung der höheren Altersklassen – der über 60- und 70-Jährigen. Wenn ich deren Zirkulation und Kontakt unterbinde, dann wird auch die Last auf die Krankenhäuser gesenkt. Man denke da beispielsweise an die „Karten-Runden“, bei denen Senioren mit dabei sind, vor allem draußen auf dem Land, wo man sich noch in Sicherheit fühlt. Wenn diese Runden nicht mehr praktiziert werden dürfen, dann wirkt sich dies auch auf das Infektionsgeschehen aus – es sei denn, sie treffen sich trotz Lockdown weiterhin privat. Wenn man die Jugendlichen zwischen 18 und 20 Jahren dafür rügt, dass sie sich ungeniert treffen und Partys feiern, dann sollte man bedenken, dass diese schlussendlich die Krankenhäuser nicht oder nur gering belasten. Keineswegs sind deshalb aber die Senioren zu diskriminieren: Denn sehr viele von ihnen passen gut auf. Aber es reichen bei den Senioren leider Gottes 100 unvernünftige 70-Jährige aus, um die gleichen Probleme zu verursachen wie 1000 unvernünftige Jugendliche. <BR /><BR /><BR /><b>Was halten Sie davon, dass in Industrie- und Handwerksbetrieben weitergearbeitet werden darf?</b><BR />Falk: In der Industrie haben vor allem größere Betriebe mittlerweile gute Hygienekonzepte mit regelmäßigen Testungen. Natürlich gibt es auch dort positive Fälle – aber mit den Hygienekonzepten kann man verhindern, dass sich die Fälle ausbreiten. Bei den Handwerkern hingegen gibt es vor allem bei den kleinen Firmen noch große Lücken. In sehr vielen Betrieben wurde nicht aufgepasst und die Mitarbeiter sind erkrankt. Meine Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Wir haben jede Menge kranke Handwerker. <BR />