Arbeiten wir, um zu leben, oder leben wir, um zu arbeiten? In unserer modernen Leistungsgesellschaft gewinnt diese Frage immer mehr an Bedeutung. Handys und Computer sorgen dafür, dass wir auch in beruflichen Angelegenheiten ständig erreichbar sind, während das Smart-Working die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben weiter verschwimmen lässt. Abzuschalten und die freie Zeit wirklich als frei zu empfinden, wird also zunehmend zur Herausforderung. Die Folge: Antriebslosigkeit, fehlende Motivation und im schlimmsten Fall ein Burn-out. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="832544_image" /></div> <BR />Damit es gar nicht erst so weit kommt, versuchen gar manche, aus ihrem ursprünglichen Beruf auszusteigen und nach alternativen Möglichkeiten zu suchen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Was dabei jedoch oftmals ausgeblendet wird, ist die Tatsache, dass es nicht nur an den Arbeitgebern liegt, wenn sich Zeichen von Überforderung zeigen. Vielmehr sind wir selbst gefragt, wenn es darum geht, für genügend Ausgleich zu sorgen und die uns zur Verfügung stehende Zeit bestmöglich zu nutzen. <BR />Schaffen wir es nämlich, alles Berufliche am Arbeitsplatz zurückzulassen und nicht mit in den Feierabend zu schleppen, so wird auch die Last plötzlich leichter und die sprichwörtlichen Batterien laden sich wieder auf. <h3> Der Hauptauslöser für Stress</h3>Obwohl wir physisch noch keine Möglichkeit gefunden haben, durch Raum und Zeit zu reisen, verbringen wir doch einen Großteil unseres Tages nicht dort, wo wir uns körperlich befinden. <BR />Stattdessen grübeln wir über längst Vergangenes nach oder machen uns Sorgen über die Zukunft. Dabei merken wir allerdings recht bald, dass wir weder in der einen noch in der anderen Dimension etwas ausrichten können. Wir sind hilflos, Stress entsteht. Und dieser wiederum nimmt uns die Energie, die wir doch so notwendig bräuchten. <BR /><BR />Fühlen wir uns nämlich auf irgendeine Weise bedroht – und Handlungsunfähigkeit bedeutet Kontrollverlust, also eine Notsituation –, wird jener Teil unseres autonomen Nervensystems hochgefahren, der das Überleben sichern soll. Unsere Systeme sind in Alarmbereitschaft und verbrauchen in kurzer Zeit einen Großteil unserer Ressourcen.<BR /><BR /><embed id="dtext86-56969103_quote" /><BR /><BR /> Für eine Weile halten wir dies problemlos aus; sorgen wir allerdings nach akuten Phasen der Anspannung nicht immer wieder für Entschleunigung, bringt es unseren gesamten Organismus in Gefahr. Die Belastungs- und Leistungskurve flacht immer weiter ab – und mit ihr auch unser Wohlbefinden. <BR /><BR />Und genau das passiert mit der Zeit auch, wenn wir die Arbeit mit nach Hause nehmen. Wir denken daran, was war oder was vielleicht tags darauf auf uns warten könnte, und berauben uns damit der Möglichkeit, uns im Hier und Jetzt etwas Gutes zu tun. Doch schlussendlich sind es gerade die positiven Erlebnisse, die uns die Kraft geben, auch die beruflichen Probleme zu lösen – und zwar dann, wenn sie tatsächlich anfallen und sich nicht nur in unseren Gedanken auftürmen.<BR /><h3> Finde heraus, was dich glücklich macht, und wiederhole es, so oft du kannst</h3>Das Wertvollste, was wir deshalb tun können, ist, uns jeden Tag etwas Zeit für uns selbst zu nehmen – morgens nach dem Aufstehen, in der Mittagspause oder auch am Abend nach der Arbeit. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist nur, dass diese Zeit bewusst für etwas genutzt wird, was uns mit Freude erfüllt. Für manche mag das das Lesen oder das Malen sein, für andere die Meditation, ein Spaziergang in der freien Natur, sportliche Betätigung oder ein Ausflug. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="832547_image" /></div> <BR />Was nicht gilt, sind ein Abend vor dem Fernseher oder das Spielen am Computer und am Handy. Auch wenn viele Menschen vorgeben, sich auf diese Weise zu entspannen, machen sie in Wirklichkeit das genaue Gegenteil. Anstatt die Systeme herunterfahren zu lassen, sorgen die technischen Geräte nämlich für eine Reizüberflutung im Gehirn.<BR /><BR /> Eine Vielzahl von Informationen und Eindrücken gelangt so ins Unterbewusstsein, setzt sich dort ab und muss zusätzlich zu den Überresten des Tages verarbeitet werden. Die Belastungen des Alltags werden hingegen lediglich für einen Moment verdrängt – um dann zu einem anderen Zeitpunkt wieder hochzukommen. <h3> Abschalten – erst das Handy, dann den Kopf</h3>Wenn wir uns Zeit für uns selbst nehmen, sollten technische Geräte und andere Ablenkungsquellen nach Möglichkeit also außer Reichweite bleiben. Was zählt, ist in diesen Augenblicken nur der Moment. Und dieser sollte so achtsam wie möglich mit allen Sinnen wahrgenommen werden. Nur so schaffen wir es, aus dem Hamsterrad auszusteigen und kleine Inseln der Erholung zu schaffen. <BR /><BR />Und wie lange sollten diese Zeiten sein? Dafür gibt es ebenfalls keine Patentformel. Denn auch 10 Minuten am Tag können – bewusst gestaltet und genossen – bereits ausreichen. <BR />Allgemein gilt jedoch: Je gestresster wir sind, desto mehr Zeit sollten wir uns nehmen. Haben wir nämlich das Gefühl, zwischen diversen Terminen und Verpflichtungen keinen Moment für uns zu finden, heißt das, dass wir die Entspannung umso nötiger bräuchten und dringend dafür sorgen sollten. Frei nach dem Motto: Nimm dir jeden Tag 10 Minuten für dich. Und wenn du dafür keine Zeit hast, nimm dir eine Stunde. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="832550_image" /></div> <BR /><h3> Von Routinen und Ritualen</h3>Eine achtsame Gestaltung der Freizeit ist also bereits der erste wichtige und unerlässliche Schritt in Richtung Entschleunigung. Zusätzlich können jedoch auch kleine Rituale dabei helfen, den Wind aus den Segeln zu nehmen. Im Folgenden dazu deshalb ein paar praktische Tipps, die Sie nach und nach in Ihren Alltag integrieren können:<BR /><BR />1. Holen Sie sich im Laufe des Tages immer wieder <b>in den gegenwärtigen Moment</b> zurück, um unnötigen Stress aufgrund von Gedankenkonstrukten zu vermeiden. Setzen Sie sich für ein paar Minuten ruhig hin, schließen Sie Ihre Augen und beobachten Sie einfach nur Ihren Atem. Das beruhigt Körper und Geist. <BR /><BR />2. Schaffen Sie sich nach Möglichkeit eine <b>Alltagsroutine</b>. Bestimmte Fixpunkte in der Planung können als Anker dienen und Ihnen dabei helfen, den Überblick nicht zu verlieren. <BR /><BR />3. Erlauben Sie sich, auch mal für eine Weile <b>nicht erreichbar</b> zu sein. Das Handy hat einen unglaublichen Vorteil: Alle darauf eingehenden Nachrichten und Anrufe werden gespeichert! Sie verlieren also nichts, wenn Sie in Ihrer Freizeit nicht ständig den Bildschirm im Auge behalten.<BR /><BR />4. Versuchen Sie, <b>die erste und die letzte Stunde am Tag bewusst ohne technische Geräte zu verbringen</b> und auch keine Nachrichten oder Zeitungen zu lesen. Gleich nach dem Aufwachen und kurz vor dem Einschlafen ist das Tor zum Unterbewusstsein am weitesten geöffnet, sodass alle Reize ungefiltert darauf einprasseln. Dies führt zu zusätzlicher Belastung und sorgt dafür, dass Sie noch schlechter abschalten können. <BR /><BR />5. Und zu guter Letzt: Überlegen Sie sich ein <b>Ritual, mit den Sie den Arbeitstag bewusst abschließen</b>. Das kann das Schließen des Laptops ebenso sein wie ein entsprechender Gedanke beim Verlassen des Büros. Sie können auf der Fahrt nach Hause ein bestimmtes Lied hören oder gleich nach dem Heimkommen unter die Dusche steigen, um dort symbolisch alle Lasten des Tages abzustreifen. Sie werden sehen: Auch eine Kleinigkeit kann Großes bewirken. <BR /><BR /><BR /><BR /><BR /><BR />