<b>Von Elmar Teutsch</b><BR /><BR />Zweifel beginnen oft leise, vielleicht nach dem dritten offenen Klodeckel oder dem zehnten Socken unterm Sofakissen statt im Wäschekorb ... Solche Fragen stellen sich mehr Menschen, als man denkt. Laut einer Studie zum Beziehungsglück geben über 30 Prozent der Befragten an, regelmäßig an ihrer Partnerschaft zu zweifeln.<BR /><BR />Doch bevor man jetzt sofort Tinder installiert oder sich mit Wein und Selbsthilfebüchern auf die Couch wirft: Psychologen warnen vor Schnellschüssen. Zweifel sind kein Notruf, sondern ein ganz normaler Bestandteil jeder längeren Beziehung. Und deshalb hier drei Mutmacher.<h3> 1) Die Freiheit trügt</h3>Viele, die sich nach dem Single-Dasein sehnen, meinen in Wirklichkeit etwas anderes: nicht die Abwesenheit des Partners, sondern die Rückkehr der persönlichen Freiheit. Endlich wieder ungestört „Trash-TV“ schauen, Pizza mit Knoblauch essen, spontan nach Barcelona fliegen oder es zumindest googeln ...<BR /><BR />Aber: Freiheit und Beziehung schließen sich nicht aus. Die Forschung zeigt: Menschen sind dann am zufriedensten, wenn sie innerhalb ihrer Beziehung Autonomie erleben dürfen. Wer sich selbst aufgibt, wird auch als Single nicht automatisch glücklicher – sondern nur allein unzufrieden.<h3> 2) Die Vergangenheit lügt</h3>Singlezeiten erscheinen im Rückblick oft wie ein nie endender Sommerabend: Niemand hat genervt, niemand hat geschnarcht, alles war leicht, spontan und voller Abenteuer. Komisch nur, dass man damals auch sonntags mitunter allein auf der Couch saß und weit und breit Freundesleere herrschte.<BR /><BR />Studien zeigen, dass Menschen dazu neigen, ihre Vergangenheit zu verklären – besonders dann, wenn sie mit aktuellen Herausforderungen unzufrieden sind. Die Psychologie nennt das: rosige Rückschau. Ein mentaler Filter für vergangene Lebensphasen: Die Vergangenheit war nicht perfekt – sie ist bloß vorbei.<h3> 3) Vergleichen genügt ...</h3>... nur für Unglück! Instagram ist kein Beziehungstest, sondern Auslöser für Komplexe. Die Beziehungskrise beginnt im Kopf und wuchert am Handy: Während man dem Partner eine Gemeinheit senden will, posten andere Paare glückstrahlend ihr Sonntagsfrühstück mit Herzchenfilter. Klingt romantisch. Ist aber selten echt. Die Psychologie rät zur Realität: „Hören Sie auf, Ihre Beziehung mit der Außenfassade anderer zu vergleichen.“ Denn niemand postet das Streitgespräch über die Zahnpasta-Tube oder die lähmende Funkstille nach dem dritten Beziehungsjahr. Instagram zeigt die Highlights – nicht das Drehbuch.<h3> Also – wäre ich als Single glücklicher?</h3>Es kommt darauf an. Auf die eigene Persönlichkeit, auf die Fähigkeit, Konflikte zu lösen, statt Gefühle zu unterdrücken, auf die Erwartungen ans Leben. Und darauf, ob man in der Beziehung man selbst bleiben darf oder irgendwann nur noch die bessere Hälfte spielt (oder schlechtere?!).<BR /><BR />Studien zeigen: Menschen in stabilen, wertschätzenden Beziehungen sind im Durchschnitt gesünder und glücklicher, aber nur, wenn sie sich auch als Individuen weiterentwickeln dürfen. Die gute Nachricht für Einzelgänger: Wer als Single zufrieden und in sich ruhend lebt, hat ebenso gute Chancen auf Glück. Denn es ist nicht der Beziehungsstatus, der entscheidet, sondern die Qualität der Beziehung. Zu anderen und zu sich selbst.<h3> Glück ist kein Beziehungsstatus</h3>Es geht nicht um „Single oder vergeben“, sondern um: Bin ich da, wo ich sein will? Werde ich gesehen, verstanden, gemocht – auch wenn ab und zu Wolken mein Hirn vernebeln? Kann ich auch mal nerven, ohne dass alles gleich zerbricht? Wer sich immer wieder fragt, ob er als Single glücklicher wäre, hat ständig einen Fuß vor der Tür und ist weder hier noch dort.<BR /><BR />Die Psychologie rät: „Bevor du die Beziehung kündigst, kündige das Schweigen. Sprich mit deinem Partner und auch mit dir selbst.“ Denn eher ist es nicht die Beziehung, die uns unglücklich macht – sondern die Art, wie wir sie führen. Also: weniger Diskussionen über Spülmaschine, Socken oder Klodeckel. Dafür mehr echte Gespräche, mehr Humor, mehr Zuneigung. Hundert Sätze, die Ihre Beziehung verbessern können, finden Sie ab sofort mit dem Suchbefehl „Hundert Sätze!“ (bitte mit Anführungszeichen eingeben!) auf www.telos-training.com