Dr. Thomas Oberhofer und Dr. Marco Baldassa operieren beide an der CityClinic in Bozen Süd und sind tagtäglich mit der Behandlung von Bandscheibenvorfällen konfrontiert. Sie erklären auch, was Bandscheiben brauchen, um lange fit zu bleiben. <BR /><BR />Die Zahl der Bürojobs nimmt immer weiter zu, stundenlanges Sitzen und Fehlhaltungen sind dadurch vorprogrammiert – da kann es schon mal zu Beschwerden im Rückenbereich kommen. Doch nicht nur Büroangestellte und ältere Menschen sind von Rückenschmerzen betroffen. In der heutigen Zeit sind Beschwerden an der Wirbelsäule allgemein stark verbreitet, auch unter jungen und sportlich aktiven Menschen. <BR /><BR />Die Bandscheiben liegen als Stoßdämpfer zwischen den Wirbeln und ermöglichen zusammen mit den Wirbelgelenken die Beweglichkeit der Wirbelsäule. „Um eine gute Druckverteilung zu gewährleisten, bestehen diese zu 80 Prozent aus Wasser. Ein äußerer Faserring umhüllt dabei einen inneren Gallertkern“, erklärt Dr. Thomas Oberhofer, Spezialist für Wirbelsäulenchirurgie an der Bozner CityClinic. Die Bandscheiben sind im Halswirbelbereich relativ klein und nehmen nach unten – Richtung Lendenwirbelsäule – an Größe und Dicke zu. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="888605_image" /></div> <BR /><BR />Die Auslöser für einen Bandscheibenvorfall sind vielfältig. Zum einen spielt das Alter eine maßgebliche Rolle, denn im Laufe der Jahre degeneriert die Bandscheibe, das heißt die Elastizität nimmt ab und es entstehen Risse und Absprengungen im Faserring. Dadurch kann die Stoßdämpferfunktion nicht mehr ausgeübt werden. Durch diese Abnützungserscheinungen wölbt sich die Bandscheibe vor, und es kann ein Bandscheibenvorfall entstehen, wenn der innere Gallertkern nach außen in den Wirbelkanal tritt. <BR /><BR />Da Bandscheibenvorfälle jedoch auch bei jungen Patienten auftreten können, haben Wissenschaftler herausgefunden, dass auch eine bestimmte genetische Disposition besteht. So kann beispielsweise auch eine bestehende Bindegewebsschwäche einen Bandscheibenvorfall zur Folge haben. <BR /><BR />„Bandscheibenvorfälle können oft ohne nennenswerte Symptome auftreten. Wenn der Bandscheibenvorfall jedoch auf Rückenmark oder Nerven drückt, können Schmerzen, Taubheitsgefühl und sogar Lähmungserscheinungen auftreten“, sagt Dr. Marco Baldassa. Bei bestimmten großen Bandscheibenvorfällen können auch Blasen- und Darmentleerungsstörungen auftreten. Die häufigsten Symptome aber sind Schmerzen in den Armen oder Beinen. <BR /><BR /><embed id="dtext86-59231783_quote" /><BR /><BR /><BR />Die Bandscheibe benötigt für einen ausgeglichenen Stoffwechsel vor allem Bewegung. „Immer dieselbe Körperhaltung oder starke Belastungen führen zu einer einseitigen Druckerhöhung in den Bandscheiben, und dies kann dann vorzeitig zu Abnützungserscheinungen in der Bandscheibe führen“, meint Dr. Thomas Oberhofer. <BR /><BR />Sehr wichtig aber sei ein gezieltes Training der Bauch- und Rückenmuskulatur, um die Bandscheiben bei Belastungen zu entlasten. Generell sollte man den eigenen Tagesablauf abwechslungsreich gestalten und in allen Lebenslagen eine rückenfreundliche Körperhaltung einnehmen. Im Alltag und bei der Arbeit sollten Fehlbelastungen vermieden werden. <h3> Kernspintomografie zur Diagnose</h3>„Bei der Diagnostik eines Bandscheibenvorfalles ist vor allem die klinisch-neurologische Untersuchung sehr wichtig. Dabei werden die Sensibilität, Reflexe und Kraft geprüft, sodass der Arzt schon einen guten Anhaltspunkt für einen evtl. Bandscheibenvorfall erhält“, sagt Dr. Marco Baldassa. <BR /><BR />Unabdinglich sei jedoch eine kernspintomografische Untersuchung des entsprechenden Wirbelsäulenabschnittes. Damit könne man Bandscheibenvorfälle sehr gut erkennen. Um eine sichere Diagnose stellen zu können, müssen die klinische Untersuchung und der Befund der Kernspintomografie mit den Beschwerden der Patientinnen und Patienten zusammenpassen. <BR /><BR /><embed id="dtext86-59231788_quote" /><BR /><BR /><BR />„Der Großteil der Bandscheibenvorfälle – rund 90 Prozent – müssen nicht operiert werden. Diese können durch konservative Behandlungsmethoden versorgt werden“, sagt Dr. Thomas Oberhofer. Vor allem durch Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente könne man in vielen Fällen eine Abschwellung der Bandscheibe und des entzündeten Nervens erwirken. Begleitend seien physiotherapeutische, osteopathische und physikalische Maßnahmen sinnvoll. <BR /><BR />Eine Operationsindikation besteht dann, wenn die Schmerzen durch konservative Maßnahmen nicht zu lindern sind oder wenn Lähmungen in den Armen oder Beinen auftreten, welche die Beweglichkeit und Kraft des Betroffenen deutlich einschränken. Für die Feststellung einer Operationsindikation stehen dem Chirurgen international anerkannte Kriterien zur Verfügung. <BR /><BR />Eine seltene Operationsindikation ist das sogenannte Kauda-Syndrom, bei dem auch Lähmungen im Bereich der Darm- und Harnblasenmuskulatur auftreten. In diesen Fällen ist eine sofortige notfallmäßige Operation notwendig.<BR /><BR />