<BR />Das Knie ist ein äußerst komplexes Gelenk, in dem 3 Knochen, 4 Bänder und 2 Menisken zusammenarbeiten, um Stabilität und Beweglichkeit zu gewährleisten. Das Scharniergelenk sorgt – wie ein Türscharnier – in erster Linie dafür, dass sich das Knie beugen und strecken kann. Außerdem lässt es eine geringe Dreh- und Rotationsbewegung zu. <BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1124283_image" /></div> <BR />Die Komplexität des Aufbaus macht das Knie jedoch auch besonders anfällig für Verletzungen, die durch plötzliche Belastungen, Unfälle oder chronische Überbeanspruchung entstehen können. „Häufig sind das vordere Kreuzband und das Innenband betroffen“, erklärt Dr. Lukas Valtiner. Typisch sind Verletzungen dieser beiden Bänder vor allem jetzt im Winter – beim Skifahren. Glücklicherweise eher selten ist die „unglückliche Triade“ („Unhappy Triad“), also eine Verletzung von Innenband, vorderem Kreuzband und Innenmeniskus. „Diese Kombinationsverletzung entsteht meist, wenn sich das Knie verdreht. Häufig geschieht das, wenn ein Skiläufer stürzt und mit seinem Ski hängen bleibt“, erklärt der Facharzt, der in der Marienklinik in Bozen tätig ist.<BR /><BR /><embed id="dtext86-68386925_quote" /><BR /><BR />Grundsätzlich haben Sportler, insbesondere in Disziplinen mit schnellen Richtungswechseln oder Sprüngen wie Fußball, Basketball oder Skifahren, ein erhöhtes Risiko für Knieverletzungen. Im Gegensatz dazu sind Menschen, die weniger aktiv sind oder keinen Hochleistungssport betreiben, seltener betroffen, auch wenn altersbedingte Verschleißerscheinungen das Risiko für Knieprobleme erhöhen können. „Auch Frauen haben ein höheres Risiko für Knieverletzungen als Männer“, erklärt Dr. Valtiner. Das liegt an der im Durchschnitt schwächeren Muskulatur und der unterschiedlichen Bänderstruktur, die oft weniger Stabilität bietet. <h3> Woran man schwere Verletzungen erkennt</h3>Die 3 Kardinalsymptome, die auf eine Knieverletzung hinweisen, sind Schmerzen, Schwellungen und ein Gefühl der Instabilität oder eingeschränkten Beweglichkeit. „Wenn bei einer hohen Gewalteinwirkung, etwa durch einen Sturz, ein Knochen bricht, dann hat das eine unmittelbare Bewegungseinschränkung zur Folge“, erklärt der Facharzt. „Meist kann man dann nicht mehr stehen und gehen, also das Knie nicht mehr belasten.“ In diesem Fall sollte der direkte Weg zum Facharzt führen. <BR /><BR />Bänderverletzungen im Knie, insbesondere Teilrisse oder Überdehnungen, können anfänglich wenig oder gar keine Schmerzen verursachen. „Es ist gar nicht so selten, dass Skifahrer noch den ganzen Tag auf der Piste verbringen“, sagt Dr. Valtiner. Gelangen aber durch die Verletzung Blut und andere Flüssigkeiten in den Gelenkraum, kann dies zu einer Schwellung und einem sichtbaren Erguss führen. „Ein instabiles Knie und schmerzhafte Schwellungen sollte man immer vom Facharzt anschauen lassen.“<h3> Behandlung abhängig von Alter und Anspruch</h3>Eine frühzeitige und präzise Diagnose sowie eine gezielte Behandlung sind entscheidend, um bleibende Schäden zu vermeiden und die Funktion des Knies wieder herzustellen. Auch Bandverletzungen, die nicht akut bewegungseinschränkend sind, sollten in der Regel nicht unbehandelt bleiben, da ansonsten die Stabilität des Gelenks erheblich beeinträchtigt und langfristige Schäden folgen können, sagt Dr. Valtiner. „Die Behandlung ist abhängig vom Alter und vom Anspruch des Patienten. Bei älteren und/oder körperlich nicht besonders aktiven Menschen kann auch eine konservative Behandlung mit Physiotherapie und Training ausreichend sein.“<BR /><BR /><BR /><b>Wie man Bänderrisse, Meniskusschäden, Knochenbrüche und Arthrose behandelt</b> <BR /><BR /><Fett>Bänderrisse:</Fett><BR />Durch den Riss eines stabilisierenden Bandes kann das Knie instabil werden, was das Risiko von weiteren Verletzungen oder Verschleißschäden an Knorpeln und Menisken erhöht. In einigen Fällen, besonders bei weniger schwerwiegenden Verletzungen oder bei älteren Menschen, kann eine konservative Behandlung mit Physiotherapie und gezieltem Muskelaufbautraining ausreichen. Für körperlich aktive Menschen ist allerdings die Wiederherstellung eines stabilen Knies unverzichtbar für die Gesunderhaltung des Gelenks und die Lebensführung. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1124286_image" /></div> <BR />Bei einem gerissenen <b>Kreuzband</b> geschieht dies in der Regel operativ über einen minimal-invasiven Eingriff. „Aus einer körpereigenen Sehne wird ein Kreuzband rekonstruiert, das dann an der Stelle des gerissenen Bandes fixiert wird“, erklärt der Facharzt. <BR />Ein <b>Innenbandriss</b> heilt häufig von alleine aus, vor allem wenn es im oberen Teil gerissen ist. Andernfalls kann operativ eine Refixation des Bandes durchgeführt oder es durch eine körpereigene Sehnentransplantation ersetzt werden. <BR />Auch ein <Fett>Meniskusriss</Fett> muss nicht immer operiert werden. Das gilt vor allem für Risse kleineren Ausmaßes. In einigen besonderen Fällen kann der Meniskus über eine minimal-invasive Operation genäht und fixiert werden. Ein stark beschädigter Teil des Meniskus kann auch entfernt werden. „Dabei gilt: So wenig wie möglich und so viel wie nötig“, erklärt Dr. Lukas Valtiner. „Je mehr Meniskusknorpel erhalten bleibt, desto besser ist es für das Knie.“ <BR /><BR /><b>Knochenbrüche</b>:<BR />Bei Knochenbrüchen kommen heute hochmoderne Platten, Schrauben und Nägel zum Einsatz, die die Knochen an den Bruchenden fixieren, bis sie wieder zusammengewachsen sind.<BR /><BR /><Fett>Arthrose</Fett>: <BR />Eine Arthrose kann zumindest eine Zeitlang durch Hyaluronsäure- oder Kortisonspritzen gut behandelt werden. Bei fortgeschrittenem Knochenverschleiß muss das Gelenk vielfach durch eine Prothese ersetzt werden. <BR />Eines muss den Patienten klar sein: Trotz aller medizinischen und ärztlichen Kunst entsprechen reparierte oder ersetzte Bänder und Knochen nie der Originalstruktur. Deshalb lohnt es sich, Verletzungen am Knie vorzubeugen und sie möglichst zu vermeiden. „Passiert aber trotzdem etwas, sollte man es vom Facharzt anschauen lassen“, sagt Dr. Valtiner. „Bildgebende Verfahren wie Röntgen oder MRT helfen, die genaue Ursache der Beschwerden zu ermitteln und eine gezielte Therapie einzuleiten.“ Werden Verletzungen übersehen oder eine Abklärung auf die lange Bank geschoben, gestaltet sich die Behandlung in den meisten Fällen schwieriger.