<BR /><BR />Der Graue Star – medizinisch „Katarakt“ – ist gekennzeichnet durch eine Trübung der hinter der Regenbogenhaut und der Pupille gelegenen Augenlinse. Meist entsteht er durch den natürlichen Alterungsprozess der Linse ab dem 60. Lebensjahr. Weitere Risikofaktoren sind übermäßige UV-Strahlung, Rauchen, Diabetes sowie die langfristige Einnahme bestimmter Medikamente wie Kortison. Auch Augenverletzungen, -entzündungen oder -operationen können zur Linsentrübung führen. „Sehr selten kann der Graue Star auch angeboren sein“, weiß Dr. Manfred Gartner, Augenarzt in der Martinsbrunn ParkClinic in Meran und der Marienklinik in Bozen. „Dafür sind häufig erbliche oder infektionsbedingte Ursachen verantwortlich, zum Beispiel eine Rötelninfektion der Mutter in der frühen Schwangerschaft.“<h3> Augenlinse trübt sich nach und nach ein</h3>Meist kommt es nach und nach zur Eintrübung der Augenlinse. Häufig sind beide Augen betroffen, teilweise erkranken sie aber zu unterschiedlichen Zeitpunkten, und die Trübung kann auf einem Auge schneller voranschreiten als auf dem anderen. Bei beginnendem Grauen Star kann – aufgrund einer Verdickung des Linsenkerns durch den Alterungsprozess – sogar eine Besserung der Nahsicht bemerkt werden, während meistens gleichzeitig die Sehschärfe in der Ferne abnimmt. <BR /><BR />Die weiteren Symptome, zu denen auch das verschwommene und trübe Sehen gehört (eigene Meldung), können den Alltag mit der Zeit erheblich beeinträchtigen. „Sobald man Personen auf der anderen Straßenseite nicht mehr erkennt, sich beim Autofahren vor allem in der Dämmerung und nachts schwertut oder sich bei Arbeiten am Computer zunehmend mehr anstrengen muss, sollte man sich mit dem Augenarzt über eine Behandlung unterhalten“, sagt Dr. Gartner. <h3> Diagnose und Behandlung des Grauen Stars</h3>Die Diagnose erfolgt bei einer Untersuchung mit dem Spaltlampenmikroskop. Zusätzliche Tests wie Sehschärfenprüfung oder Augendruckmessung helfen, die Gesamtgesundheit des Auges zu beurteilen. Einzige wirksame Behandlungsmöglichkeit ist eine Operation, also das Ersetzen der getrübten Linse durch eine klare Kunstlinse, die an die Sehbedürfnisse des Patienten bzw. der Patientin angepasst wird.<BR /><BR />Der minimalinvasive Eingriff dauert 15 bis 20 Minuten und erfolgt meist ambulant unter Tropfenbetäubung. Ein ca. 2 Millimeter kleiner Schnitt am Rande der Hornhaut reicht. Dann wird mit Ultraschallwellen die getrübte Linse zerkleinert und abgesaugt. Durch eine Kanüle wird die Kunstlinse eingesetzt und an der richtigen Stelle platziert. Der Hornhautschnitt ist dermaßen klein, dass er nicht genäht werden muss. <BR /><BR /><embed id="dtext86-69302622_quote" /><BR /><BR />Nach der OP müssen für rund 4 Wochen entzündungshemmende Tropfen auf das Auge geträufelt werden. Reiben und Drücken sollten unbedingt vermieden werden, auch sollte kein Wasser ins Auge gelangen. „In den meisten Fällen stellt sich eine deutliche Sehverbesserung innerhalb weniger Tage ein“, erklärt Dr. Gartner. Nach etwa 8 Wochen kann gegebenenfalls eine neue Brille angepasst werden. Das Endresultat hängt wesentlich davon ab, ob weitere Augenkrankheiten bestehen, die das Sehvermögen beeinträchtigen. <h3> Die Bedeutung guten Sehens für das Leben</h3>Größere Komplikationen während und nach dem Eingriff sind sehr selten. Möglich sind jedoch Nachstar – eine leichte Eintrübung durch Zellvermehrungen hinter der künstlichen Linse oder durch natürliche Vernarbung des Kapselsackes, in den die Linse implantiert wurde, die per Laser problemlos und ambulant behandelt werden kann –, ein erhöhter Augeninnendruck, Entzündungen oder in sehr seltenen Fällen eine Netzhautablösung. Dr. Manfred Gartner beruhigt: „Die Katarakt-OP ist eine der häufigsten und sichersten Operationen in der Augenheilkunde.“ <BR /><BR />Die Entscheidung zur OP hängt von der individuellen Beeinträchtigung ab. Wer nicht mehr gut sieht, kann nicht mehr vollumfänglich am Leben teilnehmen. Das Sturzrisiko und die Verletzungsgefahr steigen. Auch Lesen oder Fernsehen wird deutlich anstrengender und irgendwann ganz eingestellt, wodurch sich geistig anregende Impulse reduzieren und das Demenzrisiko steigt. „Eine rechtzeitige Behandlung des Grauen Stars kann das verhindern“, sagt Dr. Gartner.