„Aufgrund des Klimawandels ist der Pollenflug länger und stärker geworden. Und die Trockenheit führt heuer dazu, dass Allergiker mehr zu leiden haben als andere Jahre.“ Allergien seien die neue Volkskrankheit: „Fast jeder dritte Erwachsene ist irgendwann damit konfrontiert“, sagt der Mediziner und Buchautor. <BR /><BR />Zypressen und Haselnuss haben heuer bereits sehr stark geblüht und für eine extrem hohe Anzahl an Pollen in der Luft gesorgt, berichtet die Leiterin des Biologischen Labors in Leifers, Alberta Stenico. <BR />Wenn es nicht regnet, schwirren besonders viele Pollen herum. Der Staub wird immer wieder aufgewirbelt – damit bleibt die Pollenanzahl hoch. <BR /><BR />Die meisten Pollen sind Ende März, im April und im Mai in der Luft, berichtet Stenico. „Süßgräser und Birke sind jene Pflanzen, auf die am meisten Menschen allergisch sind.“ Birken-Pollen sind bereits vergangene Woche nachgewiesen worden – Tendenz steigend im Raum Bozen. Warme und trockene Tage stehen bevor – damit werden sich die gefürchteten Plagegeister dann wohl ordentlich bemerkbar machen.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="876368_image" /></div> <BR /><BR />Von allen Bäumen werden Pollen in die Luft herumgeschleudert. Und die Allergien nehmen zu. Auch gegen Olivenbäume sind immer mehr Bürger in Südtirol allergisch – weil immer mehr Olivenbäume gesetzt werden, berichtet Dr. Thuile. Allergien gegen Birke und Haselnuss nehmen ebenso zu – und auch Allergien gegen Gräser. Stark steigend sei weiters die Zahl der Allergiker gegen Hausstaub.<BR />„Die Allergie ist eigentlich eine Fehlsteuerung unseres Immunsystems“, erklärt Dr. Thuile: „Das Immunsystem läuft in die falsche Richtung. Es läuft Amok, reagiert auf harmloseste Substanzen wie Pollen, und erkennt diese so, als ob sie ein schwerer Virus wären. Dieses Fehlverhalten wiederholt sich bei Allergikern jedes Jahr.“<h3> „Allergie wird befeuert“</h3>Wichtig: „Als Allergiker eine Allergie auszuhalten ist der falscheste Weg, den man gehen kann“, warnt Dr. Thuile. Typischerweise ist bei vielen Allergikern die Nase verstopft, die Augen rinnen, im Ohr juckt es, im Hals kratzt es, womöglich kommt noch Husten dazu. „Dann versuchen die Bürger ohne Medikamente auszukommen. Damit wird die Allergie allerdings befeuert – sie wird immer stärker und nicht etwa schwächer“, erklärt Dr. Thuile. <BR /><BR />Viele Patienten würden die Auswirkungen einer Allergie unterschätzen. Der beste Weg sei eine frühzeitige Behandlung – besonders bei Pollen, rät der Allgemeinmediziner. Denn es bestehe das Risiko eines „Etagensprungs“. Wenn eine leichte Allergie in der Nase oder im Auge auf die Atemwege überspringe, so könne eine der gefürchtetsten Folgen der Pollenallergie auftreten: Asthma. Da Asthma lebensgefährlich ist, ist rechtzeitiges Handeln besonders wichtig, rät Dr. Thuile. Es gehe darum, diesen Sprung abzubremsen. Bei Asthma müssten Patienten dann womöglich zeitlebens Asthmaspray nehmen oder andere Therapien durchführen, „die weit eingreifender sind“, erklärt Dr. Thuile.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="876371_image" /></div> <BR /><BR />Ein gut beschäftigtes Immunsystem lasse Allergien weniger aufkommen als ein nicht beschäftigtes. Bei Allergien spiele auch die Vererbung eine Rolle: Haben beide Eltern eine Allergie, sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass auch die Kinder betroffen sein werden. <BR />Festgestellt werden können Pollen-Allergien mit einem Pricktest: Dabei werden Tropfen von Pollen aufgetragen – sie werden in die Haut geritzt und so erfährt man, wogegen man allergisch ist.<BR /><BR />Und die gute Nachricht für alle Geplagten: „Bestimmte Allergien wie gegen Birke und Haselnuss, die sehr häufig sind, kann man sehr gut behandeln mit normalen Antihistaminika: Da gibt es Nasensprays, Augentropfens und Cremes. Mit dieser Therapie kann die Allergie häufig sehr gut beherrscht werden“, sagt der Bozner Mediziner. <h3> Extrem verbesserte Lebensqualität</h3>Und wenn eine Desensibilisierung notwendig ist? Dr. Thuile erklärt, wie diese Behandlung abläuft: „Bevor die Allergiezeit anfängt, erhält der Patient beispielsweise Gräser- oder Birkenpollen in Form von Spritzen oder Tropfen. Der Körper gewöhnt sich somit daran, dass diese geringe Menge an Pollen immer vorhanden ist. Sobald die Allergie wirklich losschlägt, reagiert der Körper dann nicht mehr. Er ist es schon gewöhnt und erkennt die herumschwirrenden Pollen nicht mehr als feindliche Eindringlinge. Das Immunsystem reagiert dann nur mehr schwach oder gar nicht, es schaltet zurück und merkt, dass die Pollen harmlos sind. Es schaltet auf stand by.“ <BR /><BR />Dadurch erreiche man eine extreme Verbesserung der Lebensqualität. Wenn man hingegen an vielen verschiedenen Allergien leide, so sei diese Therapie weniger erfolgreich.<BR /><BR /><BR /><BR />