In Südtirol gibt es etwa 5000 Epilepsie-Betroffene. Anlässlich des internationalen Epilepsie-Tages am Montag, 8. Februar, erklärt Dr. Harald Ausserer, Neurologe und Epinet-Präsident, was bei einem epileptischen Anfall passiert und was anwesende Personen dann tun können.<BR /><BR /><i>Von Christoph Höllrigl</i><BR /><BR />Wer einen epileptischen Anfall noch nie miterlebt hat, für den erscheint die Situation im Extremfall sehr bedrohlich: Die betreffende Person streckt sich, zuckt am ganzen Körper und beißt sich vielleicht sogar in die Zunge. Hier gilt es, die richtigen Hilfsmaßnahmen zu ergreifen (siehe dazu Erste-Hilfe-Tipps unten).<BR /><BR />Was bei einem epileptischen Anfall genau passiert, erklärt der Neurologe und Präsident des Vereins Epinet, Dr. Harald Ausserer so: „Bildlich gesprochen kommunizieren die Nervenzellen des Gehirns untereinander über Stromimpulse. Wenn da eine Störung auftritt, dann kommt es – wieder ganz bildlich gesprochen – zu Funken, welche die Hirnfunktion stören. Wenn sich diese elektrischen Hirnfunktionsstörungen ausbreiten, dann sieht man das von außen in Form eines epileptischen Anfalls.“ Aber Dr. Ausserer betont auch: „Das, was im Gehirn passiert, ist aber eigentlich nicht gefährlich. Es entstehen durch einen epileptischen Anfall im Gehirn keine Schäden.“<BR /><BR />Grundsätzlich gibt es laut Dr. Ausserer verschiedene Formen der Epilepsie – jene im ersten Lebensjahr bzw. im Kindesalter und jene im höheren Alter. Die Intensität der Anfälle kann auch ganz unterschiedlich sein.<BR />Ein Vorurteil, mit dem Epilepsie-Betroffene oft zu kämpfen haben, ist laut dem Epinet-Präsidenten jenes, nicht voll arbeitsfähig zu sein: „Manche verlieren wegen der Diagnose zu Unrecht ihre Arbeit. Da kenne ich tragische Fälle. Aber man muss wissen: Zwei Drittel der Betroffenen sind mit dem ersten Medikament anfallsfrei. Das heißt, Epilepsie ist im Grunde gut behandelbar. Ein Großteil der Betroffenen kann dank der medikamentösen Therapie ein weitgehend uneingeschränktes Leben führen.“<BR /><BR /><b>Erste-Hilfe-Tipps bei epileptischen Anfällen*</b><BR /><BR />1. </TD><TD>Keine Panik! In der Regel besteht keine Lebensgefahr. Der initiale Schrei ist nicht Ausdruck von Schmerzen. Es ist praktisch nicht möglich, einen Anfall aufzuhalten<BR /><BR />2. </TD><TD>Vor Verletzungen schützen! Aus der Gefahrenzone bringen (z.B. Treppenabsatz). Person nicht an den Armen wegziehen (Luxationsgefahr). Gefährliche Gegenstände entfernen (z.B. spitze Gegenstände). Kissen unter den Kopf schieben.<BR /><BR />3. </TD><TD>Dauer bestimmen! Wenn Dauer der Kontraktionen fünf Minuten übersteigt: Notruf (siehe unten)<BR /><BR />4. </TD><TD>Nach dem Anfall: Atmung sichern! Stabile Seitenlage, enge Kleidung lockern, Atmung und Bewusstsein kontrollieren<BR /><BR />5. </TD><TD>Dabeibleiben! Bis zur vollständigen Erholung!<BR /><BR />6. </TD><TD>Keine Gegenstände in den Mund! Eine Bissverletzung gibt es meist nur am seitlichen Rand der Zunge und ist in der Regel harmlos. Erstickungsgefahr durch Gegenstände!<BR /><BR />Den Notruf 112 wählen:<BR />-</TD><TD>bei jedem ersten Anfall<BR />-</TD><TD>bei schweren Verletzungen<BR />-</TD><TD>bei Atemnot nach einem Anfall<BR />-</TD><TD>wenn ein weiterer Anfall folgt<BR />-</TD><TD>wenn die Anfallsdauer zwei Minuten länger beträgt, als üblich<BR />-</TD><TD>wenn die Anfallsdauer länger als fünf Minuten beträgt<BR />-</TD><TD>bei Schwangeren<BR />-</TD><TD>wenn Sie glauben, dass medizinische Hilfe benötigt wird<BR /><BR />* Quelle: Epinet<BR />