Über die Warnung vor dem „Gesundheitsrisiko“ können Landesrat Arnold Schuler und der Leiter des für die Überwachung zuständigen Dienstes nur den Kopf schütteln. <BR /><BR /><BR /><BR />Das Thema ist nicht neu und kochte in Vergangenheit immer wieder mal hoch, nun lässt ein neuer Vorstoß die Wogen erneut hochgehen. Es geht um die Rückstände von Pflanzenschutzmitteln an Spielplätzen. Im Zuge eines Webinars wurden am 30. Juni den anwesenden Vertretern des Europa-Parlaments und der europäischen Kommission die Ergebnisse einer in Südtirol durchgeführten „Spielplatzstudie“ präsentiert. <BR /><BR />Die Organisatoren des besagten Webinars rund um die österreichische EU-Abgeordnete Sarah Wiener (Europäische Grüne) erklären, dass das internationale Forscherteam auf den Spielplätzen in Südtirol eine ganzjährige Belastung mit Pestiziden nachgewiesen hätte. <BR /><BR /><b>„Ein großes Gesundheitsrisiko“</b><BR /><BR />Wörtlich heißt es in der Presseaussendung: „Vor allem im Frühling und Sommer ist die Belastung am höchsten (zirka 80 Prozent der untersuchten Spielplätze), aber auch im Winter findet man Pestizidrückstände.“ Wiener äußert sich „empört über die Tatsache, dass trotz der bestehenden EU-Gesetzgebung in Gebieten mit intensiver Landwirtschaft nach wie vor ein großes Gesundheitsrisiko besteht“. <BR /><BR />Darüber kann Landesrat Arnold Schuler nur den Kopf schütteln. „Heutzutage sind im Gegensatz zu früher bereits die geringsten Mengen nachweisbar, und wo man auch sucht, wird man zumeist fündig, wobei neben Spuren von Pflanzenschutzmitteln auch nicht-agrarische Biozide gefunden worden sind. Man muss hier die Verhältnismäßigkeit der gefundenen Mengen sehen, und die bewegen sich weit unter jeglichen Grenzwerten.“ <BR /><BR /><b>„Weit unterhalb der Grenzwerte“</b><BR /><BR />Tatsächlich dürften sich sowohl Wiener wie auch Schuler auf die gleichen Daten beziehen, die vollständig im Internet auf der Seite des im Südtiroler Sanitätsbetrieb angesiedelten Dienstes für Umweltmedizin einsehbar sind. Lino Wegher, der Leiter des Monitorings, sagt dazu: „Wir haben dieses Monitoring bereits im Jahre 2014 begonnen, um zu sehen, wie es sich mit der Abdrift verhält. Würde es hier tatsächlich Bedenken oder ein Gesundheitsproblem geben, dann bekämen wir es sofort mit Institutionen wie etwa der ESFA für Lebensmittelsicherheit zu tun. Die gesammelten Daten bewegen sich weit unterhalb der Grenzwerte.“ <BR /><BR /> Wegher ist überzeugt, dass „es das einzige Monitoring dieser Art in Italien und sogar Europa“ ist. Deshalb solle man die Daten besser genau unter die Lupe nehmen und auf sachlicher Ebene diskutieren. Im besagten Monitoring sind die nachgewiesenen Wirkstoffe, Mengen und Berechnungsmethoden genau aufgeschlüsselt.<BR /><BR /><b>„Keine Gefahr für Kinder“</b><BR /><BR />Zur Veranschaulichung wird auch ein Berechnungsbeispiel für den am häufigsten nachgewiesenen Wirkstoff Captan geliefert. „Ein Kind mit 15 Kilo Körpergewicht müsste zirka 6,6 Kilo Gras einmalig zu sich nehmen, um den ARfD-Wert zu erreichen, oder mehr als 2 Kilo täglich lebenslang, um den ADI-Wert zu erreichen. Ein Überschreiten der erlaubten Tagesdosis oder des erlaubten Höchstwertes – sogar durch eine orale Aufnahme des Grases – ist sehr unwahrscheinlich, weshalb die nachgewiesenen Werte keine Gefahr für Kinder darstellen“, so die Schlussfolgerung.<BR />