Im Vergleich mit anderen Regionen steht Südtirol seit Wochen mit katastrophal schlechten Corona-Zahlen da. Ist das womöglich auch deshalb, weil der Sanitätsbetrieb die Zahlen zu eifrig nach Rom meldet, während andere Regionen die Daten genauer filtern? Der Biostatistiker Markus Falk meint: Ja! <i><BR /><BR /><BR />Von Stephan Pfeifhofer</i><BR /><BR /><BR /> Das Regelwerk, wie die Testergebnisse in den Regionen nach Rom gemeldet werden sollen, ist recht schwammig, stellt der Biostatistiker Markus Falk fest. Er plädiert dafür, dass sich Südtirol der Meldepraxis anderer Regionen anpasst – damit die heimischen Zahlen tatsächlich mit den Daten der anderen Regionen vergleichbar seien. <BR /><BR />Für Rom gilt ein positiver Antigentest seit Jänner als bestätigter Fall. Südtirol schicke aber das Ergebnis aller positiven Tests – Antigentest und PCR-Test – sofort an die zentrale Behörde. Andere Regionen warten dagegen nach einem positive Antigentest noch einige Tage ab – auf das Ergebnis der PCR-Nachtestung. Damit – so Falk – falle die Positiv-Rate niedriger aus, die man dann nach Rom senden würde. <BR /><BR /><embed id="dtext86-47870794_quote" /><BR /><BR />Wenn man die Inzidenz in Südtirol aufgrund der Belastung aufgrund von Intensiv-Aufnahmen in den Krankenhäusern hochrechne, dann wäre diese nur halb so hoch, erklärt Falk. Damit wäre sie aber noch immer sehr hoch – allerdings nicht so „katastrophal, wie sie nach außen ausschaut“, betont Falk. Einige andere Regionen und Provinzen Italiens führen auch viele Antigentests durch – sie haben aber auffallend wenig Positive, die nach Rom übermittelt werden, berichtet Falk. <BR /><BR />Von den 21 Regionen Italiens melden derzeit nur 10 auch die Antigen-Positiven. Generaldirektor Florian Zerzer führt die hohen Inzidenzzahlen, die von Südtirol nach Rom gesendet werden, auf die vielen Testungen zurück. Diese Testungen seien aber notwendig, um Infektionsketten zu unterbrechen. <BR /><BR />Das Meldesystem, mit dem Daten nach Rom übermittelt werden, sei bei anderen Regionen Italiens „sehr ausgeklügelt“, meint Zerzer. Da würden wohl „unterschiedliche Meldezeitpunkte gewählt“, um weniger symptomatische Patienten aufscheinen zu lassen. Zerzer betont aber: „Wir melden, was wir testen und was bei den Daten aufscheint.“<BR />